Wenn die DTM am 6. Mai in ihre neue Saison startet, liegt das letzte Rennen 2015 mehr als sechs Monate zurück. Das lässt sich mit der relativ geringen Anzahl der Rennwochenenden (neun) pro Jahr erklären. Doch in diesem Winter gibt es zu allem Überfluss in der freien Zeit auch noch so wenige Testtage wie nie zuvor. Daran entzündet sich nun im Fahrerlager Kritik. Die Piloten fürchten um ihren Rhythmus.

Mercedes-Pilot Christian Vietoris beispielsweise sagte bei der Saisoneröffnung seines Arbeitgebers am Freitag gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Ich finde es einfach schade, dass wir so wenig im Auto sitzen. Da muss die DTM auch dran arbeiten. Es kann nicht sein, dass wir sechs Monate nicht im Auto sitzen. Das kann nicht das Ziel sein." Der 26-Jährige fordert mehr Gelegenheit zum Testen. "Da sollte sich noch was in Richtung Testtage tun, wir Fahrer wollen alle im Winter nicht nur Däumchen drehen", schimpfte er.

Übt Kritik an den Testmöglichkeiten für 2016: Christian Vietoris, Foto: DTM
Übt Kritik an den Testmöglichkeiten für 2016: Christian Vietoris, Foto: DTM

Dabei traf es andere Piloten sogar noch schlimmer. "Ich bin jetzt zum Glück in Monteblanco gefahren. Da sind auch nicht alle Fahrer von uns zum Einsatz gekommen. Von daher bin ich da noch einer der Glücklichen gewesen. Für die anderen ist die Pause nochmal einen Monat länger", erklärte Vietoris. Markenkollege Maximilian Götz gehört zu dieser Gruppe. "Genau wie vier andere auch bin ich bislang keinen Meter gefahren. Das muss man schnell ändern! Wir haben noch drei Wochen bis Hockenheim, da werden wir zwei Tage testen. Das war es dann auch", so der 30-Jährige.

Paffett hat schon beim DMSB interveniert

Doch auch für die Fans sei die Planung für die neue Saison nicht ideal, meint Vietoris. Der Mercedes-Pilot fürchtet schlechtere Leistungen des DTM-Feldes aufgrund von weniger Vorbereitung und mehr Stress. Mit Blick auf den letzten noch ausstehenden Test in Hockenheim sagte er Motorsport-Magazin.com: "Da müssen wir alles aussortiert haben. Das ist extrem viel Arbeit. Vor allem mit einem Auto, das ja eine neue Aerodynamik hat."

Und was haben die Piloten mit der vielen Freizeit bislang angefangen? Lucas Auer, ebenfalls mit dem Stern auf dem Auto unterwegs, erzählte dazu: "Ich versuche, mich mit Kartfahren und Training fit zu halten. Und ich mache viele Besuche bei meinem neuen Team Mücke in Berlin." Gary Paffett hat dagegen nach eigenen Angaben im Winter bereits Lobby-Arbeit für die Fahrer betrieben. "Ich habe mit der DTM und dem Deutschen Motor Sport Bund geredet, damit sie die richtigen Entscheidungen für dieses Jahr treffen", gab der Routinier grinsend zu Protokoll.