Schon seit vielen Jahren stellt sich in der DTM die Frage nach den für die Serie so wichtigen Typen. Echte Originale, die sich nicht verbiegen lassen und damit für Hersteller und Organisatoren pures Gold in puncto Vermarktung sind. Einer dieser raren Typen in der DTM ist BMW-Pilot Timo Glock. Glock wechselte zur Saison 2013 aus der Formel 1 in die deutsche Tourenwagenserie und bereichert sie seither nicht nur als Fahrer, sondern eben auch als Typ.

"Jeder sollte und darf seine Meinung sagen", sieht Glock die Diskussion um fehlende Typen im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com pragmatisch. "Heutzutage machen wir es eben über Social Media. Ich sage aber auch vor dem Mikrofon meine Meinung. Seit ich in der DTM bin, habe ich schon immer das gesagt, was ich denke. Ich habe mich nirgends wirklich zurückgehalten. Ich finde es normal und es sollte zur DTM dazugehören. Auf der Strecke geht es ja rau zu, dann sollte es abseits der Strecke auch rau zugehen dürfen", so Glock weiter.

Timo Glock erhält von BMW freie Hand, Foto: DTM
Timo Glock erhält von BMW freie Hand, Foto: DTM

Glock: Wichtig ist es, Emotionen zu zeigen

Der Hesse betont zurecht, dass Fans Emotionen bei ihren Helden sehen wollen. Von den PR-Abteilungen verschiedener Hersteller oder Teams weichgespülte Sportler würden die Fans dagegen kaum von den Sitzen reißen, egal in welcher Disziplin: "Der Sport bringt Emotionen mit sich und die müssen wir zeigen. Das sehen wir in jeder Sportart: Wenn etwa jemand auf dem Tennisplatz steht und seinen Schläger kaputt macht, weil er sich über sich selbst aufregt. Oder im Fußball, wenn einer eine gelbe Karte bekommt und sich darüber aufregt. Das wollen die Leute sehen. Wenn alles steril wäre und wir Marionetten wären, dann würde es sich keiner anschauen."

Aus diesem Grund erhalte Glock auch von BMW keinen Maulkorb. Im Gegenteil, der bayerische Hersteller unterstützt Glock gar in seiner Art und Weise, wie er sich gibt: "BMW sagt mir auch, ich solle mich so geben wie ich bin und ich solle sagen, was ich für richtig halte." Das fördert die Herausbildung von Typen und Persönlichkeiten in der DTM. Doch in Glocks Augen ist ohnehin jeder in der DTM engagierte Fahrer ein Typ: "Wir haben 24 Fahrer. Das sind in meinen Augen 24 Typen."

Glock sieht die junge Generation in der Pflicht, Foto: BMW AG
Glock sieht die junge Generation in der Pflicht, Foto: BMW AG

Jüngere Fahrer trauen sich oft nicht, ihre Meinung zu äußern

Natürlich stellt sich dabei die Frage, wie Glock einen Typ eigentlich definiert. Der Hesse antwortet darauf: "Du bist ein Typ, wenn du so bist, wie du bist. Wenn du gerade heraus bist und das sagst, was du denkst - und nicht drum herumredest, wie toll etwas war, obwohl es eigentlich Mist war." Trotzdem ist eben nicht jeder DTM-Pilot ein Typ.

Gerade bei den jüngeren Fahrern sieht Glock hier Verbesserungsspielraum. Sie haben oft noch nicht den Mut, ihre Meinung zu äußern und auch dazu zu stehen, vermutet Glock: "Wenn die Hersteller einen lassen, dann wären wir auch 24 Typen. Aber es werden nicht alle gelassen beziehungsweise es trauen sich nicht alle, weil sie noch jung und deshalb vorsichtig sind."

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