Obgleich mit Marcel Fässler immerhin ein Opel-Pilot in Startreihe zwei steht, kann das Qualifying-Debüt des neuen Opel Vectra GTS nur als ernüchternd bezeichnet werden. Laurent Aiello, Manuel Reuter und Heinz-Harald Frentzen scheiterten am Einzug in die Super Pole.

Recht verzweifelt klingen daher die Erklärungsversuche von Opel-Sportchef Volker Strycek: "Die Streckenbedingungen veränderten sich heute unglaublich schnell, weshalb unsere Piloten ihre beste Zeit im ersten Anlauf fuhren. Anschließend waren keine schnelleren Runden mehr möglich. Besonders hart hat das Manuel Reuter und Heinz-Harald Frentzen getroffen, denn beiden ist zu Beginn keine gute Zeit gelungen. Laurent Aiello hat als Elfter den Einzug ins Einzelzeitfahren um eine Tausendstelsekunde verpasst. So eng sind die Abstände in der DTM!" Während das Pech Aiellos sicherlich nicht ganz abzustreiten ist, wirken veränderte Streckenbedingungen als einzige Erklärung für den 17. Startplatz Reuters und den 19. Startplatz Frentzens eher dürftig…

Fässler, für den morgen angesichts des vierten Startplatzes zumindest sichere Punkte in Reichweite liegen sollten, zeigt sich von der erschreckend schwachen Performance seiner Kollegen unbeeindruckt: "Startplatz vier - das ist ein schöner Saisonbeginn! Ich bin mit der gleichen Abstimmung aus dem Qualifying ins Einzelzeitfahren gestartet, denn die hat auf Anhieb gut gepasst. Im Motodrom unterliefen mir dann leider zwei kleine Fehler, aber trotzdem: Startreihe zwei ist eine gute Ausgangsposition für das Rennen am Sonntag." Zu denken gibt die Tatsache, dass der "schöne Saisonbeginn" Fässlers auch daraus resultierte, dass der Super-Pole-Konkurrenz nicht nur "zwei kleine" Fehler unterliefen, sondern teilweise mehrere durchaus grobe Ausrutscher.

Pechvogel Laurent Aiello legte heute den Grundstein zur Fortsetzung seiner Qualifying-Resultate der vergangenen Saison – insgesamt erreichte er damals nur viermal die Super Pole: "Ich habe drei Anläufe unternommen. Beim ersten Versuch war die Balance sehr ausgeglichen und mein Vectra fühlte sich gut an. Dann aber wurde die Strecke langsamer, wie man nicht nur an meinen Zeiten, sondern auch an denen unserer Konkurrenten sehen kann. Den Einzug in die Super-Pole habe ich um eine Tausendstelsekunde verpasst - schade!" Allerdings darf sich der Franzose durchaus Hoffnungen machen, zumindest die Vorjahres-Mercedes von Bruno Spengler und Stefan Mücke hinter sich zu lassen und seinen Vectra GTS in die Punkteränge hieven zu können.

Ähnlich wie Aiello beschreibt auch DTM-Veteran Manuel Reuter den Verlauf seines Qualifyings: "Mit dem ersten Reifensatz gelang mir meine beste Zeit. Die beiden anschließenden Stints waren jeweils langsamer. Wir müssen uns deutlich verbessern. Der Abstand ist noch viel zu groß. Dennoch hoffe ich auf einen guten Rennverlauf." Angesichts des 17. Startplatzes darf sich Reuter wohl darauf einstellen, dass seine Hoffnungen sich als vergeblich erweisen.

Ausgerechnet Heinz-Harald Frentzen, der bei den ITR-Tests in Mugello und Spa einen hervorragenden Eindruck hinterlassen hatte und die Hoffnung auf einen konkurrenzfähigen Vectra GTS des Jahrgangs 2005 aufkommen ließ, muss sich beim Saisonauftakt mit einem Startplatz in der letzten Reihe abfinden, von dem aus er drei Audi A4 und vier Mercedes der C-Klasse der jeweiligen Vorjahresgeneration aus der Heckperspektive betrachten darf… In Anbetracht dessen vermag sein Kommentar nicht zu überraschen: "In keinem meiner drei Anläufe habe ich auch nur ansatzweise das Ergebnis erreicht, das wir uns vorgenommen hatten - wir hatten einfach verwachst. Ich bin sehr enttäuscht. Wir müssen uns jetzt darauf konzentrieren, wenigstens im Rennen alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um uns zu verbessern."

Während Reuter und Frentzen somit wohl ausführliche Bekanntschaft mit den Jahreswagen der Ingolstädter und Stuttgarter Konkurrenz machen werden und zum Erreichen der Top Ten nur auf Wunder hoffen können, besteht zumindest für Fässler und Aiello die Chance, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dass man dem alljährlichen Ziel, auf einer Augenhöhe mit Audi und Mercedes zu kämpfen, morgen auch nur ansatzweise gerecht wird, darf allerdings bezweifelt werden…