Befreiungsschlag für Timo Scheider beim ersten Rennen des Saisonfinales in Hockenheim. Der Audi-Pilot feierte seinen ersten Sieg seit fünf (!) Jahren und sorgte in einer bis dahin schwarzen Saison zumindest noch für ein Highlight. Mit einem souveränen Auftritt meldete er sich im Spitzenfeld der DTM zurück. "Ich habe mich fast schon so gefühlt wie bei meinen ersten Siegen. Gerade in den letzten zwei Runden fängst du damit an, ins Auto hineinzuhören und du glaubst, du spürst Vibrationen", beschrieb er die letzten Kilometer des Rennens. "Ich kam mir vor wie ein Youngster, der einen Sieg einfahren darf", ergänzte er.

Ganz neu war der Besuch auf dem Podest für den Phoenix-Piloten zwar nicht, aber Routine sieht auch anders aus. "Ich musste mich nicht erst eingewöhnen. Ich habe das ja schon ein paar Mal erlebt. Aber ganz sicher nicht oft genug in den letzten Jahren. Deswegen ist es etwas Besonderes, ganz oben zu stehen", strahlte der inzwischen 36-Jährige.

Für Scheider war es innerhalb einer Woche gleich der zweite Sieg. Am vergangenen Wochenende gewann er die 'TV total Stock Car Crash Challenge'. "Dafür, dass das Jahr so eine Katastrophe war, ist es die letzten zwölf Tage wirklich sehr, sehr gut gewesen", schmunzelte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Ernster blickt er allerdings, wenn es um die Aussichten für das kommende Jahr geht und den Schub, den ihm dieser Sieg verleiht. "Das Gute ist, du glaubst immer an dich selbst. Wenn ich das nicht machen würde, wäre ich hier falsch", stellt er klar, dass er stets über das nötige Selbstvertrauen verfügte.

Konstanz das Ziel für 2016

Eine solche Saison wie anno 2015, in der er außer beim Saisonfinale nur noch am Lausitzring punktete, soll es jedoch nicht mehr geben. "Mein Ziel und Wunsch ist es, mich vorne zu etablieren, auch wenn wir dieses Jahr gesehen haben, wie schwierig es ist, konstant zu sein", formuliert er die Zielvorgabe für die kommende Saison.

Für diese wünscht er sich ein paar Änderungen, besonders was die Performance-Gewichte betrifft. Denn nach Ansicht Scheiders sei Audi zu stark eingebremst worden. "Ich denke, wir hatten das beste Paket 2015", ist er sich sicher. Doch auch bei sich selbst habe man die Gründe zu suchen. "Unglücklicherweise haben wir unsere Rennen oft selbst zerstört. Das ist sicherlich einer der Gründe, weshalb Audi nicht Meister geworden ist. Das ist aber Racing", so Scheider. "Man versucht immer, das Beste zu geben, man fährt immer am Limit und wenn du einen kleinen Fehler machst, ist das Rennen für dich gelaufen. Und am Ende des Tages mischt das Performance-Gewicht das Feld kräftig durch", zieht er Bilanz.