Es war nicht das Rennen des Pascal Wehrlein und doch ist der 20-Jährige der große Gewinner auf dem Nürburgring. Der Mercedes-Pilot beendete das Rennen auf Rang fünf und sicherte sich damit im Titelkampf zehn essentiell wichtige Punkte. Seine erste Verfolger, die beiden Audi-Piloten Edoardo Mortara und Mattias Ekström, blieben ohne Punkte. Damit reist Wehrlein mit 37 Zählern Vorsprung zum Saisonfinale nach Hockenheim und könnte sich dort zum jüngsten DTM-Champion aller Zeiten küren.

Wehrleins Meisterschaftskonkurrenten resignieren

Wehrlein selbst will von Vorschusslorbeeren nichts wissen und bleibt vorsichtig. "Es gibt noch 50 Punkte zu holen und wenn es in Hockenheim schlecht läuft, kann noch viel passieren", warnte der Mercedes-Pilot. Der aktuelle Meisterschafts-Zweite Mortara schied im Rennen nach einer Kollision im Kampf um Rang zwölf aus. Seine Titelchancen sind damit weiter geschwunden. "Ich bin sehr traurig. Das ist kein guter Tag für Audi", erklärte der Italiener.

Markenkollege Ekström beendete das Rennen auf Rang elf und blieb ebenfalls ohne Zählbares. "Wir waren sowohl heute als auch gestern nicht schnell genug", resümierte der zweifache DTM-Champion. Der Schwede hatte lange mit Timo Glock gekämpft und sich dabei seine Reifen zerstört. Schließlich musste sich der Audi-Pilot im Kampf um Rang zehn geschlagen geben. Mit 38 Punkten Rückstand reist er nach Hockenheim "Ich hatte keine Pace mehr und sehr viel mehr war ohnehin nicht drin."

Pascal Wehrlein war mit dem Boxenstopp-Timing nicht zufrieden, Foto: DTM
Pascal Wehrlein war mit dem Boxenstopp-Timing nicht zufrieden, Foto: DTM

Wehrlein sauer nach spätem Boxenstopp

Für Wehrlein wäre mehr als Rang fünf aber möglich gewesen. Von Rang neun gestartet, arbeitete sich der Mercedes-Pilot schnell nach vorne. Im Kampf um den fünften Platz gab es schließlich eine Mercedes-Show der Extraklasse zu sehen. Augusto Farfus wurde nicht nur von Wehrlein, sondern gleichzeitig von Maximilian Götz und Daniel Juncadella überholt.

Somit war Wehrlein Fünfter, als die Boxenstopp-Serie begann - allerdings absolut nicht nach seinem Geschmack. Während Juncadella und die Audi-Pilot Ekström abbogen, musste der 20-Jährige eine weitere Runde auf der Strecke bleiben und hakte am Funk sofort verwundert nach. Als er einen Umlauf später selbst stehenblieb, klemmte es am vorderen, linken Rad. Wehrlein verlor sowohl die Plätze an seine Mercedes-Kollegen Götz und Juncadella, als auch an BMW-Mann Farfus und verstand die Welt nicht mehr - was er über Funk deutlich machte.

"Ich war nicht sauer wegen des Boxenstopps. Sondern weil wir die Strategie hatten, in der erstmöglichen Runde hereinzukommen, um einen Undercut zu versuchen und frische Reifen zu haben", erklärte Wehrlein seine Aufregung nach dem Rennen. "Wir sind dann ein Runde später reingekommen und haben drei Plätze verloren." Dabei hatte der Meisterschaftsführende Glück im Unglück. Die klemmende Radmutter verhinderte ein Unsafe Release und damit eine Durchfahrtsstrafe.

Pascal Wehrlein hat beste Chancen auf die Meisterschaft, Foto: DTM
Pascal Wehrlein hat beste Chancen auf die Meisterschaft, Foto: DTM

Meisterliches Überholmanöver gegen Farfus

Im Anschluss musste der Mercedes-Mann erneut an Farfus vorbei und ließ sich nicht zweimal bitten. Vor der letzten Kurve setzte der 20-Jährige außen an und ging in einem von vielen Seiten gelobten Manöver schließlich am Brasilianer vorbei. "Mattias hat immer gesagt, ich fahre sehr brav. Da dachte ich mir, ich überhole in anderer Manier", erklärte Wehrlein mit einem Augenzwinkern. Dieses Manöver hätte der Deutsche allerdings nicht bei allen Konkurrenten gewagt, wie er nachher ehrlich zugab. "Augusto ist fair und wir sind immer fair miteinander umgegangen. Andere Fahrer hätten vielleicht mehr reingehalten."