Miguel Molina hat sein erstes DTM-Rennen gewonnen. Der Spanier siegte am Sonntag auf dem Nürburgring vor Paul Di Resta und Bruno Spengler. Pascal Wehrlein konnte seine Führung in der Gesamtwertung erneut ausbauen. Der Mercedes-Pilot wurde Fünfter, seine härtesten Konkurrenten um den Titel erlebten Enttäuschungen. "Heute war mein Tag, ich bin so glücklich! Ich habe lange drauf gewartet und es jetzt endlich geschafft", jubelte Molina nach dem Zieleinlauf.

Der Sieger des Sonntagsrennens heißt Miguel Molina, Foto: DTM
Der Sieger des Sonntagsrennens heißt Miguel Molina, Foto: DTM

Der Rennverlauf: Nach der fast schon üblichen Safety Car-Phase im Anschluss an eine Start-Kollision gelang der Neustart ohne Probleme. Molina nutze seine Führung aus, fuhr Bestzeiten und lag ähnlich souverän auf Platz eins wie gestern Maxime Martin. Der von Platz neun gestartete Pascal Wehrlein lag zu diesem Zeitpunkt auf Rang sechs, Mattias Ekström hatte sich auf die zehnte Position vorgearbeitet. Wehrlein und Götz kassierten nach elf Runden Augusto Farfus in einer Art Mercedes-Großangriff auf den BMW. In Runde 13 verlor Ekström nach einem schlechten Boxenstopp zwei der zuvor hart erkämpften Ränge. Doch eine Kursumrundung später erging es Wehrlein ebenso. Er büßte sogar drei Positionen ein, kassierte Augusto Farfus in Runde 20 aber wieder. Auch der spät von Audi an die Box geholte Mike Rockenfeller kam hinter dem Mercedes-Piloten wieder auf die Strecke. Kurz darauf fuhren Daniel Juncadella im Mercedes, Wehrlein, Rockenfeller und Farfus im Paket. Das Team aus Stuttgart schaffte es, den Gesamtführenden am Markenkollegen vorbeizulotsen, ohne auch den Audi vorbeizulassen.

Danach fungierte Juncadella als eine Art Sperrgitter gegen Rockenfeller. Wehrlein durfte schließlich auch am zunächst weit vor ihm fahrenden Maximilian Götz vorbei und lag ab zehn Minuten vor Schluss auf Rang fünf. Juncadella führte sein Blockade-Werk bei Mattias Ekström, einer der Konkurrenten von Wehrlein im Kampf um den DTM-Titel, später erfolgreich weiter. Insgesamt tat das Mercedes-Team am Sonntag sehr viel, um seinen in der Punktetabelle Bestplatzierten Piloten zu unterstützen. Zu der Blockade durch Wehrleins Teamkollegen befragt sagte Ekström später gelassen: "Das ist normal im Motorsport. Ich habe davon nicht so viel mitbekommen." Im - ansonsten sehr unterhaltsamen - Rennen tat sich im Anschluss nicht mehr viel. Die Positionen blieben weitgehend bestehen. Molina gewann ähnlich ungefährdet wie gestern Martin vor Di Resta und Spengler. Ekström blieb als Elfter ohne Punkte, Jamie Green wurde 17., Edoardo Mortara schied nach Kollision mit Timo Glock aus.

Die Top-10: Molina kam vor Paul Di Resta und Spengler ins Ziel, dahinter reihten sich Blomqvist, Wehrlein, Götz, Rockenfeller, Farfus, Tomczyk und Juncadella.

Mercedes gibt Wehrlein erneut Bodyguards

Die Strategie: Maxi Götz wurde zeitweise wieder als Bodyguard für Wehrlein eingesetzt. Dieser forderte in Runde 24 die Teamleitung auf, den vor ihm fahrenden Markenkollegen Daniel Juncadella zu zügeln, um in dessen DRS-Fenster zu kommen, was jedoch zunächst verwehrt wurde. Nachdem es dann doch geschah, ließ der Spanier den Teamkollegen vorbei und fungierte dann mehrere Runden, ähnlich wie zuvor Götz, als eine Art unerbittlicher Türsteher für den Audi-Piloten hinter ihm. Als das nicht mehr funktionierte, tat er gleiches bei Mattias Ekström. Wehrlein unterdessen forderte erneut, ins DRS des zu diesem Zeitpunkt vor ihm fahrenden Maxi Götz zu dürfen, was dann auch geschah.

Die Startaufstellung: Miguel Molina war im Qualifying der Schnellste und startete von der Pole, neben ihm stand Tom Blomqvist, dahinter Jamie Green und Paul Di Resta. Bruno Spengler und Augusto Farfus belegten die Positionen fünf und sechs. Danach folgten Robert Wickens und Maximilian Götz. Pascal Wehrlein sowie Vorjahres-Champion Marco Wittmann komplettierten die Top ten. Mit Mattias Ekström (17.) und Edoardo Mortara (20.) lagen die Nummer zwei und drei der Punktetabelle relativ weit zurück - eine gute Ausgangslage also für Wehrlein.

Der Start: Jamie Green blieb zunächst stehen und fand sich entsprechend am Ende des Feldes wieder, als er seine Auto zum Laufen bekam. In der ersten Kurve schob Robert Wickens Timo Scheider von der Strecke - in Spielberg war es Anfang August bei "#schiebihnraus" genau umgekehrt gewesen. Beide fielen aus. Es folgte eine Safety Car-Phase, der Restart lief ohne Probleme.

Pascal Wehrlein steht, auch dank der Hilfe seiner Teamkollegen, kurz vor seinem ersten DTM-Titel., Foto: DTM
Pascal Wehrlein steht, auch dank der Hilfe seiner Teamkollegen, kurz vor seinem ersten DTM-Titel., Foto: DTM

Die Zwischenfälle: Robert Wickens touchierte Timo Scheider in der ersten Kurve, beide drehten sich und fielen aus, der Kanadier mit Aufhängungsschaden, der deutsche Audi-Pilot hatte sich im Kies festgefahren und musste damit - wie bereits gestern - sein Fahrzeug abstellen. Die Rennkommissare stuften es als normalen Unfall ein. Kurz darauf crashten Marco Wittmann und Gary Paffett, wobei sich der Brite drehte und später aufgeben musste. In der 28. Runde touchierte Timo Glock den in der Gesamtwertung noch aussichtsreich liegenden Edoardo Mortara, nachdem ihn der Italiener zuvor überholt hatte. Der Audi-Pilot drehte sich, konnte zunächst weiterfahren, fiel aber schließlich aus.

Die Strafen: Martin Tomczyk saß seine Strafe ab, die er sich bereits am Freitag eingehandelt hatte. Der BMW-Pilot startete von der letzten Position ins Rennen, weil die Plombe an seinem Motor bei Reparaturarbeiten geöffnet worden war. Eigentlich war die Zwangsversetzung schon für gestern vorgesehen, doch da konnte Tomczyk gar nicht antreten - wegen Motorproblemen. Immerhin holte er als Neunter aber noch zwei Punkte. Gegen Marco Wittmann ermittelte die Rennleitung wegen einer Kollision mit Gary Paffett kurz nach dem Start. Eine Entscheidung sollte allerdings erst nach Rennende getroffen werden. Ein Manöver von Timo Glock gegen Juncadella wurde ebenso untersucht, jedoch ohne Konsequenzen. Der BMW-Pilot erhielt dann aber wegen der Situation mit Mortara eine Durchfahrstrafe. Der Italiener wurde selbst verwarnt, stellte seinen Audi jedoch ohnehin vorzeitig ab. "Es waren zwei Berührungen, letztlich war es aber ok", sagte Mortara später fair.

Der Meisterschaftsstand: Wehrlein ist der DTM-Titel 2015 kaum noch zu nehmen. Mit 165 Punkten hat er 37 Zähler Vorsprung auf Edoardo Mortara (128), den Zweiten. Bei noch zwei ausstehenden Rennen, also noch maximal 50 an einen Fahrer zu vergebenden Punkten, sieht es für die Konkurrenz schlecht aus. Ekström hat einen Zähler weniger als Mortara, Bruno Spengler mit 119 Punkten nur noch theoretische Chancen. "Da kann noch viel passieren. Es gibt noch 50 Punkte", beschwichtigte Wehrlein nach dem Rennen.

Top-Facts zum Rennen

  • Miguel Molina gewinnt das Sonntagsrennen am Nürburgring
  • Pascal Wehrlein steht kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft
  • Mercedes arbeitet geschlossen für den Spitzenreiter
  • Audi siegt, fällt aber im Kampf um den Titel zurück
  • Green bleibt am Start stehen, Mortara fällt aus
  • Viele Zwischenfälle und Manöver