Für Timo Scheider bestand das Wochenende in Oschersleben aus weit mehr als den beiden Rennen am Samstag und Sonntag. In der Magdeburger Börde gab der Phoenix-Pilot nach abgesessener Strafe im Rahmen des Funk-Skandals von Spielberg sein Comeback auf der Strecke und musste neben dem Druck der Öffentlichkeit auch einer Zweifachbelastung standhalten: Dem Job als DTM-Piloten und dem des Formel-4-Teamchefs.

"Ich habe versucht, mich mit der Formel 4 so wenig wie möglich zu beschäftigen, weil mein Job um mein Mini-Comeback im Vordergrund stand", verriet Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com. Ein Todesfall in der Familie des Renningenieurs seines Formel-4-Teams durchkreuzte allerdings die Pläne des Lahnsteiners.

"Dann war das eben ein bisschen schwieriger, weil die Jungs keinen gehabt haben, der das Team durch das Wochenende geführt hat und haben mich dann öfter mit SMS belastet, wie 'Chef, was muss ich da machen?'", beschreibt der 30-Jährige den Spagat zwischen Fahrer, Teamchef und Ingenieur.

"Es war eine witzige Doppelbelastung auf der einen Seite, auf der anderen Seite erst einmal für mich wichtig, dass ich wieder da bin", zeigt sich Scheider vor allem über sein Comeback im Cockpit erleichtert.

Timo Scheider musste in Oschersleben zwischen Cockpit und Boxenmauer wechseln, Foto: ADAC Formel 4
Timo Scheider musste in Oschersleben zwischen Cockpit und Boxenmauer wechseln, Foto: ADAC Formel 4

Voll des Lobes für die Fans

"Nach dem, was da an Shitstorm gelaufen ist, hatte ich hier mehr erwartet, beziehungsweise mich auf mehr eingestellt, aber das war gar nicht der Fall. Dankeschön an die Fans", zeigt sich der 36-Jährige von der Fairness der Fans beeindruckt .

"Die Anonymität des Internet hat dazu geführt, dass manche wirklich sehr sehr stark und offen unter der Gürtellinie waren und manche haben sich wirklich jedes Forum gesucht, um bei jeglichem Thema ihren Senf dazu zu geben", findet Scheider deutliche Worte. Für ihn sei das Thema jetzt allerdings abgehakt und vorbei, so der Audi-Pilot.

Nach Platz Dreizehn am Samstag und Rang Zwölf am Sonntag, hofft Scheider am Nürburgring vor allem auf eine fehlerfreie Qualifikation in der Eifel. "Ich hoffe, dass ich da noch ein schönes Wochenende abliefern kann. Grad für die Fans und auch für mich selber, wäre es schön auch mal im Qualifying gute Leistung zu bringen und dann sauber zuende zu fahren", sagt Scheider im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Der Nürburgring war und ist meine Heimat gewesen - schon immer. Da werden viele Fans und einige Freunde kommen."