Die Wut bei den Stuttgartern war groß, als im vergangenen Rennen Audi-Pilot Timo Scheider kurz vor Schluss die Mercedes-Fahrer Pascal Wehrlein, zu dem Zeitpunkt Führender der Gesamtwertung, und Robert Wickens von der Strecke schob. Doch vor dem Wochenende in Moskau geht der Blick nach vorne. Offiziell hört man kein Wort zum laufenden Verfahren, das am Mittwoch in Frankfurt verhandelt wird. Stattdessen ist Tatendrang zu spüren.

Performance-Gewichte sprechen für Mercedes

Das Team: Wenn es etwas Positives für Mercedes am zweiten Rennen von Spielberg gab, dann die Tatsache, dass Audi, Hauptkonkurrent in der Gesamtwertung, in Moskau mehr Performance-Gewicht zuladen muss als die Autos mit dem Stern. In der derzeitigen Rangliste der schwersten Fahrzeuge liegen fünf Audi vorne, erst dann kommt Pascal Wehrlein. Alles in allem ist Punktestand der Mercedes-Fahrer vor den Läufen 11 und 12 der Saison nicht überragend: Mit Wehrlein, Paffet und Wickens sind nur drei von ihnen unter den Top Ten.

Die Fahrer: Die Erfahrungen der Piloten mit der Strecke von Moskau halten sich in Grenzen, da der Kurs erst seit 2013 im Programm der DTM ist. Der Moscow Raceway wird von mehreren Fahrern als "technisch anspruchsvoll" beschrieben. Robert Wickens räumt sogar ein, dass ihm die Strecke bei den bisherigen Rennen nicht besonders lag. Generell ist der Kanadier seit vier Rennen nicht mehr ins Ziel gekommen und will daher hauptsächlich keinen Ausfall produzieren. Gary Paffet erinnerte daran, dass Mercedes bislang in Russland nicht sonderlich erfolgreich war.

Wehrlein lamentiert nicht, Ironman Juncadella

Allgemein ist beim Hersteller der Wunsch zu verspüren, endlich wieder Rennen zu fahren und die Ereignisse in Österreich so oder so vergessen zu machen. "Es wird Zeit, dass es nun wieder losgeht. Die Pause war relativ lang", sagt Christian Vietoris. Daniel Juncadella stand in der Zwischenzeit sogar auf einem Podium, allerdings beim Ironman in Budapest. Sogar Pascal Wehrlein, Haupt-Geschädigter von #schiebihnraus, lamentiert zumindest öffentlich nicht mit der Vergangenheit: "Die Vorkommnisse in Spielberg habe ich gut verarbeitet und ich hoffe, dass ich die negativen Erlebnisse in positive Kraft für die nächsten Rennen umwandeln kann", lässt der 20-Jährige mitteilen.

Der entscheidende Moment in Spielberg: Timo Scheider drängt Pascal Wehrlein und Robert Wickens von der Strecke, Foto: Screenshot/sportschau.de
Der entscheidende Moment in Spielberg: Timo Scheider drängt Pascal Wehrlein und Robert Wickens von der Strecke, Foto: Screenshot/sportschau.de

Das Auto: Robert Wickens ist trotz der bislang eher erfolglosen Rennen in Moskau letztlich doch zuversichtlich für Moskau: "Unser Auto ist in diesem Jahr viel besser als 2013 und 2014. Somit hoffe ich, dass wir an diesem Wochenende den Spieß umdrehen können." Teamchef Ulrich Fritz ergänzte, dass man in der Sommerpause an der Performance gearbeitet habe und sich daher berechtigte Hoffnungen mache, in Moskau eine gute Rolle zu spielen. Auch Vietoris ist sich sicher: "Wir haben ein starkes Auto."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint:Mercedes tut gut daran, ohne Schaum vor dem Mund nach Moskau zu fahren. Die Ereignisse von Spielberg werden vor dem DMSB-Sportgericht verhandelt, auf dem Moscow Raceway sollte es um die aktuellen Rennen gehen. Trotz der technisch eher schwierigen Strecke spricht nichts dagegen, dass Mercedes auch in Russland wieder vorn dabei ist. Das Auto ist in dieser Saison definitiv konkurrenzfähig. Im Duell mit Audi sprechen zudem die geringeren Performance-Gewichte für Pascal Wehrlein und Co. (Matthias Schwerdtfeger)