Der Champ ist zurück, BMW auch! Marco Wittmann gewann das Sprintrennen der DTM in Zandvoort. Der amtierende Meister legte den Grundstein zu seinem fünften DTM-Sieg schon kurz nach dem Start. Wittmann überholte Pole-Setter Augusto Farfus und fuhr den Erfolg locker nach Hause. Um den Sieg bangen musste Wittmann beim siebenfachen BMW-Sieg kaum: Seine Markenkollegen Antonio Felix Da Costa und Maxime Martin komplettierten das Podium und sorgten für Partystimmung beim Münchner Hersteller.

Für den Schnitzer-Portugiesen war es das mit Abstand beste Ergebnis in der DTM. Da Costa hing dem Führenden Wittmann lange Zeit im Heck und wollte angreifen. Dabei wurde er allerdings dezent von der Box zurückgepfiffen, um keinen doppelten BMW-Ausfall in der Schlussphase zu riskieren. Martin fuhr dahinter sein eigenes Rennen und zum zweiten Mal in seiner Karriere auf das Podest.

"Da Costa hat gepusht, auch mit DRS", sagte Wittmann. "Er hat mir das Leben nicht einfach gemacht. Ich versuchte, meine Reifen zu schonen, weil man in Zandvoort immer viel Abrieb hat." Da Costa sagte: "Vielleicht hätte ich heute gewinnen können. Aber es ist wie es ist. Ich wollte kein Risiko eingehen und Zweiter zu sein, ist doch wunderbar."

5. DTM-Sieg für Marco Wittmann, Foto: BMW AG
5. DTM-Sieg für Marco Wittmann, Foto: BMW AG

Die Platzierungen: Großer Pechvogel des Rennens war Augusto Farfus. Von der Pole hatte sich der Brasilianer einiges ausgerechnet, nach einem schlechten Start musste er sich allerdings mit Platz vier zufrieden geben. Beinahe wäre er von Gary Paffett kassiert worden, doch der Mercedes-Veteran flog bei einem Überholversuch in letzter Runde ins Kiesbett. Den fünften Platz erbte somit Bruno Spengler.

Timo Glock und Tom Blomqvist auf den Plätzen sechs und sieben waren ein Zeichen absoluter BMW-Dominanz in den Niederlanden. Damit gingen die ersten sieben Plätze an den BMW M4-Boliden. Mike Rockenfeller, Nico Müller und Pascal Wehrlein komplettierten die Top-10 des Sprintrennens am Samstag.

Wehrlein einziger Mercedes-Pilot in den Top-10, Foto: Mercedes-Benz
Wehrlein einziger Mercedes-Pilot in den Top-10, Foto: Mercedes-Benz

Der Start: Pole-Setter Farfus kam nicht gut vom Fleck, wurde direkt von seinen Markenkollegen Wittmann, Da Costa und Martin erwischt. Wenig später löste der Unfall von Paul Di Resta eine fünf Runden lange Safety-Car-Phase aus.

Die Zwischenfälle: Schon in der ersten Runde knallte es. Paul Di Resta knallte nach leichtem Kontakt mit Markenkollege Robert Wickens in die Mauer. Der Ausfall des Schotten, der schon im Qualifying verunfallt war, löste die eine Safety-Car-Phase aus. "Ich bin in Ordnung, aber es war ein harter Einschlag", sagte Di Resta. "Das Auto ist ziemlich kaputt. Hoffentlich bekommen wir es zum Rennen am Sonntag wieder hin."

Eilig hatten es die Streckenposten beim Abtransport des Mercedes nicht: Erst zur sechsten Runde wurde das Rennen wieder freigegeben. "Den großen Preis für schnellen Service bekommt man hier in Zandvoort nicht", sagte TV-Experte Norbert Haug. "Wir wollen hier nicht Safety Car fahren, sondern ein Rennen sehen."

Noch während der Safety-Car-Phase wurde Martin Tomczyk immer langsamer und musste das Auto schließlich in der Box abstellen. Ähnlich erging es Edoardo Mortara, der mit seinem Audi nach einem Schlag aufs Rad ebenfalls vor dem Re-Start aufgeben musste. In Runde 14 erwischte es mit Miguel Molina einen weiteren Abt-Piloten, der seinen Audi RS5 DTM in der Box parken musste.

In der 19. Runde folgte der nächste Audi-Pilot im Ausfall-Reigen: Der Meisterschaftsführende Jamie Green kam unter Druck von Bruno Spengler leicht von der Strecke ab und landete im Kiesbett. Greens Aus löste die erste Slow Zone in der Geschichte der DTM aus.

Jamie Green sieht die Zielflagge in Zandvoort nicht, Foto: DTM
Jamie Green sieht die Zielflagge in Zandvoort nicht, Foto: DTM

Die Slow Zone: Nach Greens Ausfall ordnete die Rennleitung die erste Slow Zone überhaupt in der Historie der DTM an. Im Bereich des Zwischenfalls durften die Piloten maximal 80 km/h fahren, während der orange farbene Audi geborgen wurde. Nach kurzer Zeit wurde die Slow Zone im Bereich 2 beendet und das Rennen normal weitergeführt. Die Slow Zone forderte gleich ihr erstes Opfer: Adrien Tambay war im gefährdeten Bereich 12 km/h zu schnell gewesen und kassierte deshalb eine Durchfahrtsstrafe.

Die Analyse: BMW hatte schon im Qualifying eine überragende Pace an den Tag gelegt. Die Münchner - bislang ziemlich gebeutelt - konnten im Rennen an den Speed anknüpfen und feierten einen historischen Siebenfach-Sieg. Dass Da Costa seinen Vordermann Wittmann nicht angreifen durfte, ist zwar schade, aber auch verständlich. Bei einem doppelten Ausfall wäre BMW zur Lachnummer verkommen - selbst bei noch fünf weiteren M4-Boliden in der Reihe. Nach dem schwachen Saisonauftakt tut dieser Triumph mehr als gut, da wollte der BMW-Kommandostand nichts mehr riskieren.

Der Meisterschaftsstand: Green führt die Gesamtwertung trotz seines Ausfalls weiter mit 81 Punkten an. Glück im Unglück für den Briten: Auch sein ärgster Verfolger Mattias Ekström (70 Zähler) konnte nicht punkten. Der Gesamtdritte Pascal Wehrlein sicherte sich immerhin einen Punkt und hat 68 Zähler auf dem Konto. Edo Mortara (58) und Robert Wickens (57) gingen leer aus.

Top Facts zum Rennen

  • 5. DTM-Sieg für Marco Wittmann
  • Siebenfach-Sieg für BMW - das gab's noch nie
  • Erster Podestplatz für Antonio Felix Da Costa
  • Erstmals Einsatz der neuen Slow Zones
  • 6 Ausfälle - 3 Mal Audi
  • Jamie Green trotz Ausfall weiter Gesamtführender