Der Regen war verzogen und der Asphalt des Norisrings trocknete langsam ab, als die Ampel am Boxenausgang pünktlich um 13:25 Uhr auf Grün sprang und das erste Qualifying in Nürnberg freigab. Dennoch gingen alle Piloten sofort mit den Regenreifen auf die Strecke. Zu Beginn der 20-minütigen Session purzelten die Bestzeiten, denn die Streckenbedingungen verbesserten sich sekündlich.

Kurz nach der Hälfte des Zeittrainings war es endlich soweit: Marco Wittmann war der erste Fahrer, der in der Boxengasse auf Slick-Reifen wechselte. Wenig später kamen auch die übrigen Piloten an die Box. Und wieder purzelten die Bestzeiten. Schnell wurde klar: Wer als letztes über die Ziellinie kommt, hat die besten Chancen auf die Pole-Position.

Das war Christian Vietoris: Der Mercedes-Pilot schnappte sich mit einer Bestzeit von 50.840 Minuten die Pole-Position für das ersten Rennen am Samstag. Mit einem Rückstand von 0.039 Sekunden folgte Markenkollege Gary Paffett auf der zweiten Position. Jamie Green landete als bester Audi-Pilot auf der dritten Startposition.

Paffett startet vom zweiten Startplatz in das Rennen, Foto: DTM
Paffett startet vom zweiten Startplatz in das Rennen, Foto: DTM

Mercedes mit starkem Qualifying

"Es ist ein geiles Gefühl am Norisring die Pole geholt zu haben", jubelte Christian Vietoris. "Es ist schon lange her, seit ich das letzte mal ganz vorne stand. Wir sind ziemlich schwer in die Saison gestartet, aber jetzt scheint es Berg auf zu gehen." Auch das Wetter spielte ihm in die Karten. "Mir liegen diese Bedingungen", erklärte Vietoris gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wenn es nass ist, abtrocknet und die Strecke Runde um Runde schneller wird, man neue Bremspunkte suchen muss - das macht mir unheimlich viel Spaß."

"Das Timing war sehr wichtig, man musste zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke sein", berichtete der Mercedes-Pilot weiter. "Es war schwierig einen freien Platz auf der Strecke zu finden. Das Team hat mich da gut gecoacht. Wir hatten ein richtig gutes Auto, aber man muss hier auch das gewisse Risiko eingehen." Nun ist das Ziel für das Rennen am Nachmittag offensichtlich: "Die Zielsetzung ist ja wohl klar, wenn man vorne startet. Mercedes hat die letzten 13 Rennen hier gewonnen. Jetzt stehen wir erstmal auf Pole, das Wetter gucken wir uns dann später an."

"Es macht immer Spaß, wenn die Strecke während einer Qualisession abtrocknet", jubelte auch der zweitplatzierte Gary Paffett. "So muss man bis zum Ende pushen. Der zweite Platz ist ein fantastisches Ergebnis für uns." Dem konnte sich auch Ulrich Fritz anschließen: "Das Qualifying-Ergebnis ist natürlich ein Traum für uns, aber auch nicht mehr als ein erster Schritt. Jetzt müssen wir auch im Rennen unter Beweis stellen, dass wir das Ergebnis bestätigen können."

Audi hatte im Qualifying zu kämpfen, Foto: DTM
Audi hatte im Qualifying zu kämpfen, Foto: DTM

"Wir hatten schon im Training eine gute Pace", sagte Augusto Farfus als bestplatzierter BMW-Pilot. "Es war wichtig, eine perfekte Runde zusammenzubringen." Ohne einen Fehler in seiner schnellen Runde wäre vermutlich auch die Pole möglich gewesen. "Die Zeiten liegen hier extrem eng beieinander. Jetzt müssen wir so weitermachen", so Farfus. "Das Rennen ist lang, und man muss einfach gut durchkommen. Mit unserem Auto haben wir definitiv das Potenzial für ein starkes Ergebnis."

Top und Flop bei Audi

"Es fühlt sich gut an. Es war ein bisschen komisch mit dem Wetter in der Session", berichtete auch Jamie Green im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Mein Team hat einen guten Job dabei gemacht, mich für die Trockenreifen zu holen. Ich habe gesagt, dass ich nicht sicher bin, weil es so knapp war." Dennoch war die Entscheidung richtig. "Bei diesen Bedingungen ist es immer schwierig eine Runde zusammen zu bekommen. Du hast hier nur eine Chance, nämlich die letzte. Ich bin mit dem dritten Platz zufrieden, gerade wegen des Zustzgewichtes in meinem Audi."

Paul di Resta und Pascal Wehrlein unterstrichen das starke Mercedes-Ergebnis mit den Plätzen vier und fünf. Augusto Farfus stellte den besten BMW auf den sechsten Startplatz, gefolgt von Robert Wickens. DTM-Champion Marco Wittmann wurde Achter. Miguel Molina und Martin Tocmzyk komplettierten die Top-Ten.

Besonders bitter für Audi: Mattias Ekström wurde lediglich 21, gefolgt von Mike Rockenfeller und Adrien Tambay. Timo Scheider startet am Samstag sogar vom letzten Startplatz in das erste Rennen. Dieses wird um 16:48 Uhr gestartet.