Marco Wittmann löste am Mittwoch in Spielberg das Geschenk ein, das er von BMW zur Meisterschaft erhalten hatte: Einen Formel-1-Test. BMW nutzte die guten Beziehungen zu Red Bull, um dem amtierenden Champion einen Kindheitstraum zu erfüllen. Für Toro Rosso, das Junior-Team des Getränkeherstellers, drehte er auf dem Red-Bull-Ring seine Runden. Mit 158 Runden auf dem Konto war er der mit Abstand fleißigste Pilot im Feld und erzielte die viertschnellste Zeit.

"Für mich war es ein tolles Gefühl, zum ersten Mal ein Formel-1-Auto zu fahren. Zunächst muss man sich natürlich an die Abläufe, Rhythmen und natürlich das Auto gewöhnen", verriet er im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Am Anfang war es natürlich schon eine kleine Umstellung. In erster Linie sieht man wieder seine Vorderräder, wie man es aus der Formel-3-Zeit kennt."

Zudem habe er sich an die vielen Knöpfe auf dem Lenkrad gewöhnen müssen. "Ich glaube, letzten Endes haben wir es gut gemeistert und es war ein schöner Testtag." Tipps habe er vorher von Teamkollege und Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock erhalten, der ihm vor allem zu einem speziellen Nackentraining riet.

Das Feedback von Toro Rosso fiel sehr positiv aus. Chefrenningenieur Phil Charles sprach von einem sehr produktiven Tag und lobte Wittmann für seinen fehlerfreien Einsatz. Vor allem habe er das Team mit seiner Herangehensweise und seinem Feedback beeindruckt.

Wehrlein in doppelter Mission

Wittmann war jedoch nicht der einzige DTM-Pilot auf der Strecke. Pascal Wehrlein drehte am Dienstag für Mercedes und am Mittwoch für Force India seine Runden. Wegen des wechselhaften Wetters kam er am ersten Testtag nicht viel zum Einsatz, erzielte jedoch die Tagesbestzeit.

"Ich hätte mich auf jeden Fall gefreut, wenn wir den Test verschoben hätten. Dann hätte ich mehr Zeit im Auto gehabt", sagte er im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "So hatte ich nur ein paar Stunden und bei den Bedingungen ist es schwer, etwas zu lernen. Es war natürlich gut, dass ich mal mit Regenreifen gefahren bin und mal mit Intermediates, aber am Ende des Tages waren die Bedingungen nie gleich und die Strecke hat sich permanent verändert, so dass man wenig gelernt hat."

Am zweiten Testtag wechselte Wehrlein ins Force-India-Cockpit und spulte 132 Runden ab. Er reihte sich im Zeitentableau hinter Wittmann auf Rang fünf ein. "Klar ist es eine Umstellung, vom Mercedes in den Force India zu steigen. Aber ich würde sagen, die größere Umstellung ist die, von einem DTM-Auto auf ein Formel-1-Auto zu wechseln", berichtete er. "Rückblickend denke ich, meine Zeiten an den zwei Tagen waren sehr gut. Und deswegen waren die Tage sehr positiv für mich."

Für Wehrlein geht es noch am Mittwochabend nach Nürnberg, denn dort steht am Donnerstag der Medientag auf dem Programm. "Ein positiver Stress, auf den ich mich freue", meinte er. Das Ziel für das dritte Rennwochenende der Saison am Norisring ist klar: "Das Podium, alles andere wäre eine Enttäuschung."