Das erste Sprintrennen der neuen Saison in Hockenheim war Spannung pur - an allen Ecken und Enden knallte es, die Sorge vor einer Prozession war völlig unbegründet. Jetzt am Lausitzring sah die Sache etwas anders aus. Nicht wenige Experten und Fans - zumindest die unter den überdachten Tribünen - sehnten sich die Regenwolke zurück, die kurz vor dem Rennstart den einen oder anderen Tropfen verloren hatte. Doch der Regen blieb aus - und das Auftaktrennen in der Lausitz verkam zu einer von Audi dominierten Warteschlangen-Arie.

Besonders die erste Rennhälfte war geradezu langweilig, Überholmanöver oder echte Duelle gab es quasi nicht. Auch der inzwischen dreifach erlaubte Einsatz des DRS-Flügels sorgte nur äußerst bedingt für Spannung. "Ehrlich gesagt, war es ein recht langweiliges Rennen", sagte auch der Zweitplatzierte Edoardo Mortara. "Am Anfang konnte ich Jamie nicht überholen und er kam nicht an Miguel vorbei." So drehte das Audi-Quartett samt Markenkollege Mattias Ekström seine Runden an der Spitze.

Mehr Spaß auf dem Podium als im Rennen, Foto: Audi
Mehr Spaß auf dem Podium als im Rennen, Foto: Audi

Fröhlich langweilig statt traurig langweilig

Erst als Pole-Setter Molina Probleme mit seinen Reifen bekam, tat sich etwas auf der Strecke. "Wir mussten 15 Runden warten, dann war Jamie einen Tick schneller als ich, und ich konnte ihm nicht mehr folgen." Ekström wollte ebenfalls nicht von einem Thriller sprechen, doch das überragende Audi-Ergebnis stimmte ihn versöhnlich. "Ich war ja schon mal hier", sagte der Schwede. "Aber da war ich weiter hinten. Da hatten wir kein Podest und keinen Pokal. Da war es traurig und langweilig - jetzt war es fröhlich und langweilig. Wenn man hier vorn fährt, macht es viel mehr Spaß als hinten."

Der Rest des Feldes klagte hingegen vorrangig darüber, nicht am jeweiligen Vordermann vorbei gekommen zu sein. Das Problem: Da das Feld lange Zeit dicht beisammen lag, konnte so ziemlich jeder Fahrer seinen Flügel flachstellen - und damit Angriffsversuche relativ einfach abwehren. "Wenn alle DRS haben, dann hat keiner einen Vorteil", sagte Pascal Wehrlein. "Stattdessen fährt man auf der Geraden einfach hinterher und kommt auch nicht näher."

Kein großer Fahrspaß für Timo Glock, Foto: DTM
Kein großer Fahrspaß für Timo Glock, Foto: DTM

Glock: Frustrierendes Rennen

Die DRS-Problematik bestand nicht nur beim jungen Mercedes-Piloten, sondern auch weiter hinten im Feld. Etwa bei Timo Glock, der sich mit dem 18. Platz zufrieden geben musste. "Das war ein frustrierendes Rennen", fand der BMW-Fahrer. "In den ersten beiden Sektoren war ich eigentlich immer gut unterwegs, kam auf der langen Geraden dann aber nie in die Position, um angreifen zu können. So fuhr ich nahezu das gesamte Rennen hinter Christian Vietoris."

Eine ähnliche Prozession erlebte Markenkollege Martin Tomczyk wenige Positionen weiter vorn. Der BMW-Pilot befand sich ebenfalls in einer Gruppe, die an diesem Tag nicht viel übrig hatte für Überholversuche und Platzwechsel. "Mein Rennen war an sich ganz okay", sagte Tomczyk. "Aber insgesamt war einfach nicht mehr drin. Das Feld hat sich recht schnell sortiert, und es ging für mich in der Gruppe, in der ich war, nicht mehr weiter nach vorn." Der ehemalige DTM-Champion überquerte die Zielflagge als Zwölfter.

Gary Paffett war ausnahmsweise einmal einer Meinung mit Tomczyk, mit dem er sich in der Vorbereitung auf das Rennwochenende ein Verbalduell geliefert hatte, das wesentlich spannender war als der Sprintlauf in der Lausitz. "Ein enttäuschender Tag für mich", räumte Paffett ein. "Aber wenn man weit hinten startet, fährt man nur einem Zug an Fahrzeugen hinterher. Sobald ich etwas freie Fahrt hatte, war die Pace nicht schlecht. Aber es ist sehr schwierig, sich von so weit hinten noch weit nach vorne zu schieben. Ich kam nicht nah genug an die Vorderleute heran, um sie zu überholen."