Während Audi Lob von allen Seiten für die perfekte Vorstellung im ersten Rennen erhielt und BMW sich fragen muss, wie man so stark den Kontakt zur Spitze verlieren konnte, befindet sich Mercedes genau zwischen diesen Extremen. Nach dem guten Auftakt in Hockenheim sollte es auf dem Lausitzring - bekanntermaßen eine der Lieblingsstrecken der Stuttgarter - mit dem Sieg klappen. Doch im ersten Rennen gelang gegen die Ingolstädter Übermacht nicht einmal ein Podestplatz. Allerdings zeugen die Plätze fünf, sechs und zehn dennoch von einer teilweisen Geschlossenheit, die die Münchner Fraktion gerne ihr eigen nennen würde.

"Grundsätzlich kann man sagen, mit drei Autos in den Top Ten war es Schadensbegrenzung. Aber zufrieden kann man nicht sein, wenn am Ende die Plätze fünf, sechs und zehn zu Buche stehen. Audi ist extrem stark hier. Das kommt für uns ein bisschen überraschend muss ich ehrlich sagen", sagte der DTM-Leiter von Mercedes-Benz, Ulrich Fritz.

Das Rennen bot wenig Unterhaltung, entsprechend vorentscheidend war das Qualifying. Hier zeigte sich das Mercedes-Dilemma. Die Plätze fünf, sechs und neun auf der einen Seite standen den Rängen 19 bis 22 gegenüber. Im Rennen war ein Vorkommen fast ausgeschlossen. Pascal Wehrlein vergab obendrein noch seine gute Ausgangslage von Startplatz fünf, weil er am Start große Probleme hatte. "Dieses Jahr habe ich noch keinen guten Start hingekriegt, ich habe immer Plätze verloren", beklagte sich Wehrlein. "Ich denke, heute hat es mein Rennen wieder sehr beeinflusst. Ich weiß nicht, wo ich gelandet wäre mit einem guten Start. Aber auf jeden Fall wäre mehr möglich gewesen als Platz fünf", ist er überzeugt.

Pascal Wehrlein war bester Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz
Pascal Wehrlein war bester Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz

Ebenfalls am Start ruiniert war das Rennen von Paul di Resta. Von Rang neun aus losgefahren, kam es zu einer Kollision, die ihn zurückwarf. Während sich zu Beginn des Rennens ein Fünferpack bestehend aus vier Audis und Maxime Martin an der Spitze aus dem Staub machte, hingen sämtliche Mercedes-Piloten im Mittelfeld fest. Pascal Wehrlein kam dann zwar an Teamkollege Robert Wickens vorbei, doch dann tat er sich schwer, die Lücke nach vorne zu schließen.

"Die ersten fünf Fahrer hatten DRS und ich nicht. Später war ich am Ende von Sektor 2 theoretisch im DRS-Fenster drin auf 0,7 oder 0,8 Sekunden", erklärte Wehrlein. "Aber auf der langen Geraden hatten die vor mir DRS aktiviert und ich war an Start/Ziel wieder draußen. Deswegen war es sehr, sehr schwer, da hineinzukommen", schilderte er seine Aufholjagd nach vorne. Als er dann selbst endlich DRS nutzen konnte, klappte es auch mit den Überholmanövern. "Am Ende hatte ich auch auf die Audis aufgeschlossen, aber es war halt einfach zu spät. Deswegen ärgere ich mich auch über meinen schlechten Start", haderte der 20-Jährige.

Für morgen gilt es bei Mercedes einige Dinge anzugehen. Doch dass eine bessere Performance nicht per Knopfdruck abzurufen ist, ist auch Ulrich Fritz klar. "Es ist schwierig. Grundsätzlich müssen wir schauen, wo die Fahrer Probleme hatten. Wir werden noch einmal am Setup ein bisschen was ändern um den Reifen besser zu nutzen. Das ist, was bei Audi beeindruckend war. In der vorletzten Runde noch grüne Sektorzeiten zu setzen - Hut ab", lobte er den Konkurrenten.

Ansonsten bleibt die Hoffnung auf den neuen Tag. "Morgen gibt es sowieso eine andere Chance, wenn du davon ausgehst, dass du Boxenstopps hast. Im Prinzip ist es das halbe Geheimnis, dass man in der Qualifikation weiter vorne steht und angreifen kann", gibt Fritz das Rezept für morgen aus.