Als einziger BMW-Pilot überzeugte Augusto Farfus im Qualifying zum ersten Rennen der DTM 2015 am Samstagmittag. Der Brasilianer stellte seinen M4 auf den dritten Platz. Doch diese Position sollte Farfus in der Startaufstellung nicht beziehen dürfen. Am Ende des Qualifying rollte der BMW mit einem Problem am Kraftstoff-System aus. Bei der nachfolgenden Untersuchung fand die Rennleitung zu wenig Restbenzin vor. Es folgte der Auschluss vom Qualifying; Farfus musste das Rennen wie der ebenfalls strafversetzte Gary Paffett aus der letzten Startreihe aufnehmen.

Damit nicht genug. Wegen des extrem eng gestrickten Zeitplans beim DTM Festival in Hockenheim speziell - und durch das neue Format mit Qualifyikation und Rennen am selben Tag generell - räumte das Reglement BMW nicht ausreichend Zeit ein, um das Problem mit dem Kraftstoff-System zu analysieren. Das Auto war bis fünf Minuten vor Schließen der Boxengasse im Parc fermé. "Wir hatten absolut keine Chance Daten auszulesen oder irgendwas zu analysieren. Wir sind im kompletten Blindflug ins Rennen gegangen, haben einfach nur Kraftstoff ins Auto geheizt und sind rausgefahren", sagt Motorsport-Chef Jens Marquardt.

Farfus fuhr aus der letzten Reihe noch in die Punkte, Foto: BMW AG
Farfus fuhr aus der letzten Reihe noch in die Punkte, Foto: BMW AG

Marquardt: Neues Reglement braucht noch Feintuning

"Wir wussten gar nicht, ob wir jetzt ein technisches, elektrisches oder mechanisches Problem hatten. Das macht nicht viel Sinn. Wäre das System nicht in Ordnung gewesen und er hätte vielleicht sogar den Startplatz behalten und der Motor wäre am Start ausgegangen, dann hätte das vielleicht zu einem Sicherheitsproblem führen können", kritisiert Marquardt die aktuellen Regeln der reformierten DTM.

Verständnis, dass bei derart umfassenden Änderungen nicht jedes Detail gleich am ersten Wochenende stimmen kann, zeigt der BMW-Boss allerdings. "Das sind Sachen, die muss man sich nochmal anschauen. Das ist von den Abläufen noch nicht ganz sinnvoll momentan. Das ist viel zu wenig Zeit. Aber wenn man längere Gaps einbaut, wird das Rennen noch später gestartet. Das Format ist neu. Da müssen wir eben schauen und uns zusammensetzen, ob wir gewisse Anpassungen vornehmen müssen", sagt Marquardt.

Farfus: Tourenwagen-Fans wollen auch mal Berührungen sehen

Augusto Farfus unterdessen ließ sich von alldem nicht bremsen. "Dann mussten wir eben von P24 starten. Es war trotzdem ein großartiges Rennen. Mein Ziel war heute einfach, das Auto auf der Strecke zu halten, Turbulenzen zu vermeiden und zu versuchen Punkte zu machen. Es ist selbst mit dem DRS noch immer nicht so einfach zu überholen. Aber ich habe 14 Überholmanöver geschafft heute, also kann ich mich nicht beschweren. Hoffentlich wird es morgen noch besser", sagte "Gustl" nach seiner Aufholjagd mit Punkterfolg für Rang zehn.

Das Chaos auf der Strecke durch zahlreiche harte Aktionen bewertet Farfus diplomatisch. "Das Safety Car ist zweimal rausgekommen. Heute gab es einige sehr optimistische Manöver. Ein paar waren etwas übertrieben. Aber hey: Leute, die Tourenwagen mögen, wollen auch mal ein paar Berührungen sehen", sagt Farfus.