"Wir hören auf die Zuschauer und auch auf die DTM-Fahrer", hatte ITR-Chef Hans Werner Aufrecht im Rahmen des DTM-Saisonfinales im Interview mit Motorsport-Magazin.com erklärt. Anderthalb Monate später steht fest, dass den Wünschen nachgekommen wurde: Die DTM wird in der Saison 2015 zwei Rennen pro Wochenende austragen, um allen Beteiligten mehr Action zu bieten. Damit kehrt die Tourenwagenserie zu ihren Wurzeln zurück, denn bis zum Jahr 2000 war es Usus, an einem Wochenende zwei Läufe zu absolvieren.

Als größter Stolperstein auf dem Weg zum neuen Format erwiesen sich wie so oft die Finanzen. "Jeder sagt, dass zwei Rennen super wären. Aber es muss finanzierbar sein. In diesem Prozess befinden wir uns gerade und ich hoffe, dass wir das hinbekommen", sagte Aufrecht im Oktober. Dass es nun gelang, eine wirtschaftlich vernünftige Lösung zu finden, freut nicht zuletzt die Piloten, die oftmals beklagt hatten, dass lediglich zehn Saisonläufe zu wenig seien.

Faktor Kontinuität abgeschwächt

"Wenn es mehr Rennen gäbe, wäre es fantastisch. Rennfahrer wollen immer Rennen fahren. Zehn Rennen sind schwierig - wenn man mal ein technisches Problem hat, verliert man viele Punkte. Bei mehr Rennen hat man mehr Chancen Punkte zu holen", sagte Gary Paffett im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Wer sich in den letzten Jahren in der DTM zum Champion krönen wollte, durfte sich praktisch keinen Ausfall leisten, da eine Nullrunde kaum zu kompensieren war. "Wenn du wenig Rennen hast, bringt dich nur ein Fehler oder ein Problem schnell aus der Meisterschaft raus", verdeutlichte Mike Rockenfeller. Und Maxime Martin fügte hinzu: "Wenn man einen schlechten Samstag hat, kann man noch immer einen guten Sonntag haben." Kontinuität ist künftig zwar weiterhin Trumpf, aber kein KO-Kriterium mehr.

Wenig Abwechslung

Der Hungaroring ist schon wieder Geschichte, Foto: Mercedes-Benz
Der Hungaroring ist schon wieder Geschichte, Foto: Mercedes-Benz

Doch auch wenn es nächstes Jahr 18 statt wie bisher zehn Rennen gibt, die Abwechslung in der DTM hält sich auch künftig in Grenzen und wird sogar noch ein Stück weiter eingeschränkt. Gastierte der Tourenwagen-Tross in den letzten Jahren auf neun unterschiedlichen Rennstrecken (Auftakt und Finale finden traditionell in Hockenheim statt), sind es ab 2015 nur noch deren acht, da der Abstecher auf den Hungaroring nach nur einer Saison wieder gestrichen wurde.

"Noch besser fände ich persönlich mehr Rennwochenenden", hätte Bruno Spengler eine andere Lösung bevorzugt, die dem DTM-Zirkus mehr Abwechslung beschert. Wie ein Rennwochenende in der nächsten Saison aussehen wird, ist noch unklar. Naheliegt, dass es am Freitag wieder mehr Fahrbetrieb gibt, zuletzt durften die Piloten nur zum Roll-Out auf die Strecke. Auch das Qualifying könnte am Freitag abgehalten werden.