Mattias Ekström hat sein Vorhaben in die Tat umgesetzt und das Saisonfinale in Hockenheim gewonnen. Damit sicherte sich der Audi-Pilot den zweiten Platz in der Meisterschaft und seinen zweiten Saisonerfolg. "Ich habe noch nie die letzten beiden Rennen einer Saison gewonnen", freute sich der Schwede, der aber zur Bescheidenheit aufrief. "Ich weiß, wie schnell man auch wieder unten sein kann. Es ist schön, oben zu sein, aber das kann sich schnell ändern."

Strategieschachzug bringt den Sieg

Mattias Ekström setzte wie Mike Rockenfeller am Start auf die Standardreifen. Bereits in Kurve eins ging der Schwede an seinem Teamkollegen Miguel Molina vorbei, wurde auf der härteren Mischung aber noch in den ersten beiden Runden bis auch Rang acht nach hinten gereicht. "Es war kein großes Risiko, auf Standardreifen zu starten", erklärte Ekström. Zwar würden alle Piloten auf der anderen Mischung um einen herumfahren und der Blick in den Rückspiegel sei Pflicht, aber das sei kalkuliertes Risiko. "Man muss nur stets zuversichtlich sein, die Leute im Mittelstint wieder zu überholen, dann geht es. Nur die ersten fünf Runden sind Risiko."

Sein Vorbeiwinken von Konkurrent Daniel Juncadella sah Ekström ebenfalls nicht dramatisch. Schließlich hätte es nur Zeitverlust bedeutet, den Mercedes-Piloten auf Optionreifen hinter sich halten zu wollen. Zumal der Gegner ein anderer war: Mike Rockenfeller, der auf der gleichen Strategie unterwegs war.

In Runde 21 dann der Stopp auf die Optionreifen und die Aufholjagd begann. Von Platz acht aus arbeitete sich Ekström bis zur 30 Runde bis auf Platz vier nach vorne und kassierte schließlich Timo Scheider. Als das Safety Car schließlich vier Runden vor dem Rennende auf die Strecke kam, schlug die Stunde des Schweden. Direkt im Rückspiegel von Spitzenreiter Jamie Green wartete er auf die grünen Flaggen und seine Chance. Diese bot sich in der vorletzten Runde und Ekström setzte sich an die Spitze, die er bis zur Ziellinie nicht mehr abgab.

Mattias Ekström feierte seinen zweiten Saisonsieg in Folge, Foto: Audi
Mattias Ekström feierte seinen zweiten Saisonsieg in Folge, Foto: Audi

Qualifying-Steigerung als Schlüssel zum Erfolg

Sein Rezept für den zweiten Erfolg ist denkbar einfach: bessere Ergebnisse im Qualifying. Erst durch den Test auf dem Lausitzring hätte Audi in diesem Bereich Fortschritte gemacht. "Du gibst immer dein Bestes, wenn du ins Qualifying gehst. Wenn du dann aber 12., 13. oder 16. bist, ist das hart", erinnerte sich Ekström an den Saisonverlauf. "Mit dem Rennen selbst hatte ich nie Probleme, aber nach den schlechten Qualifyings war es schwierig."

Vorwürfe für die falsche Herangehensweise zu Beginn der Saison wollte der zweifache DTM-Meister seinem Team aber nicht machen. "Ich bin Teil der Entwicklungstruppe bei Audi und war auch an der Entwicklung dessen beteiligt, was nicht funktioniert hat", gab er ehrlich zu.

Versöhnlicher Abschluss

Mit Meisterschaftsrang zwei hat Ekström das Saisonziel zwar verpasst, aber wichtige Erkenntnisse für die kommende Saison gewonnen. "Ich habe in der DTM gelernt, dass du ab dem ersten Renenn vorn dabei sein musst", so Ekström. Teilweise sei Audi nicht gut sortiert gewesen und das hätte die Truppe gekostet. "Es gilt, in allen Rennen zu punkten. Marco [Wittmann] holte mit Ausnahme eines Rennens immer mindestens acht Punkte. Das gab ihm den nötigen Flow und es reichte."

Ekström immer gut für vordere Plätze

Große Erleichterung nach dem Sieg in der Herstellerwertung herrschte auch bei Dr. Wolfgang Ullrich. "Das ist selbstverständlich ein versöhnliches Ende", freute sich Ullrich, der die gute Performance der gesamten Audi-Mannschaft lobte. "Wir hatten in diesem Jahr sehr viele zweite und dritte Plätze, was für die Mannschaf hart war. Auf DTM-Niveau muss alles passen. Schön, dass es heute noch geklappt und alles gepasst hat."

Ein Wehrmutstropfen schwang allerdings auch mit: "Ekström ist immer gut für vordere Plätze. Eines von den vielen Dingen, die hätten anderes laufen können", sprach Ullrich den Saisonverlauf an. Nun sieht sich Audi durch das starke Saisonfinale aber perfekt für den Auftakt 2015 gerüstet.