Mattias Ekström sorgte in Zandvoort für das Ende der seit Moskau 2013 andauernden Durststrecke von Audi. Der Schwede behielt in einem turbulenten Rennen mit vier Safety-Car-Phasen einen kühlen Kopf und fuhr zum 18. Sieg seiner Karriere. Der am Lausitzring frisch gekührte Meister von 2014, Marco Wittmann, sicherte sich den zweiten Rang vor Martin Tomczyk, der erstmals seit dem Nürburgring 2012 wieder auf dem Podium steht.

Platz vier sicherte sich nach einer rasanten Aufholjagd der ebenso wie Ekström nach dem Qualifying strafversetzte Edoardo Mortara. Platz fünf ging an Christian Vietoris im modifizierten Mercedes. Maxime Martin setzte sich in einem engen Duell in den Schlussminuten gegen Pascal Wehrlein durch. Mit Daniel Juncadella und Robert Wickens folgten zwei Mercedes-Piloten auf den Plätzen acht und neun. Die Top-10 beschloss Timo Scheider.

Grund zum Feiern gab es für das BMW-Team RMG, das in der Teamwertung nun uneinholbar vorne liegt.

Timo Glock musste vom letzten Platz starten., Foto: BMW AG
Timo Glock musste vom letzten Platz starten., Foto: BMW AG

Der Vorstart: Glock kam nicht von der Stelle, konnte offenbar keinen Gang einlegen. Da bereits alle anderen Piloten an ihm vorbeigefahren waren, durfte er nach der Aufwärmrunde nicht seinen ursprünglichen Startplatz einnehmen. Stattdessen musste er das Rennen als Letzter aufnehmen.

Der Start: Rockenfeller schien zunächst gut wegzukommen, doch Wittmann schob sich geschickt neben ihn und hatte in der ersten Kurve den Vorteil, von Platz zwei aus auf der Innenseite zu fahren und ging damit in Führung. Wittmann konnte sich bereits in der ersten Runde klar von Rockenfeller lösen und gab das Tempo vor.

Die Zwischenfälle: Im vierten Umlauf verabschiedete sich Adrien Tambay in die Bande und löste damit eine Safety-Car-Phase aus. "Ich habe Abtrieb verloren hinter Gary. Es war mein Fehler. Ich habe zu viel gepusht und bin vorne ins Gras gekommen. So habe ich das Auto verloren", berichtete der Franzose.

In Runde neun gerieten Paul di Resta und Antonio Felix da Costa aneinander. Der Portugiese wählte die Innenbahn, traf den Schotten und drehte ihn von der Strecke. Die Rennleitung beschloss, keine Strafe auszusprechen.

In Runde 18 kam das Safety Car zum zweiten Mal auf die Strecke. Juncadella hatte Augusto Farfus angeschoben, der heftig in die Leitplanken einschlug und quer über die Strecke schoss, ehe er im Kiesbett stecken blieb. "Mir geht es gut", versicherte der Brasilianer, nachdem er an die Box zurückgekehrt war. "Der Aufprall war richtig hart. Ich wurde von hinten wie von einer Rakete getroffen. Das war viel zu aggressiv." Die Rennleitung beschloss, sich den Vorfall nach dem Rennen in Ruhe anzusehen und dann eine Entscheidung bezüglich möglicher Strafen zu fällen.

In Runde 26 der nächste Einsatz für das Safety Car. Nico Müller verabschiedete sich in die Reifenstapel, nachdem er von Vietoris angeschoben worden war. Die Rennleitung entschied: no further action. In Runde 31 dann wieder ein Auto im Kies, diesmal erwischte es Miguel Molina. Doch der Spanier konnte sich aus eigener Kraft befreien und verhinderte eine weitere Safety-Car-Phase. Drei Runden später stand Paffett im Kies, diesmal musste das Rennen wieder neutralisiert werden. Safety-Car-Phase Nummer vier. Wenige Minuten vor Schluss zwang Bruno Spengler Jamie Green in einen Dreher. Last but not least stattete Molina dem Kiesbett einen zweiten Besuch ab.

Die Ausfälle: In Runde 16 stellte di Resta seinen beschädigten Boliden in der Box ab. "Ich bin sehr frustriert. Man kämpft auf Messers Schneide und es macht keinen Sinn mit einem Auto, das leicht beschädigt ist, ohne Grip auf der Hinterachse, weiterzufahren", sagte er. Müller, Farfus, Tambay und Paffett sahen wegen oben erwähnter Abflüge nicht die Zielflagge.

Der große Verlierer des Rennens: Polesetter Mike Rockenfeller, Foto: DTM
Der große Verlierer des Rennens: Polesetter Mike Rockenfeller, Foto: DTM

Die Strafen: Gegen sieben Fahrer leitete die Rennleitung eine Untersuchung wegen unerlaubter Nutzung des DRS ein. Sie sollen den Klappflügel verwendet haben, ehe er freigegeben wurde. Nach dem Rennen soll es eine Entscheidung geben. Spengler erhielt für das Anschieben von Green eine Durchfahrtsstrafe.

Die Strategien: Juncadella kam in der ersten Safety-Car-Phase an die Box, um neue harte Reifen aufzuziehen, auch Petrov entscheid sich wenig später für neue harte Reifen. Beide Reifenwechsel wurden nicht als Pflichtboxenstopps gewertet. Mortara, Paffett und Wehrlein kamen an die Box ehe das Safety Car zum zweiten Mal auf die Strecke ging, was sich als Glücksgriff herausstellen sollte. Großer Verlierer der Taktikspielchen und Safety-Car-Phasen war Rockenfeller, der als Einziger während der dritten Safety-Car-Phase noch keinen Stopp absolviert hatte. In Runde 31 stattete er schließlich seiner Crew einen Besuch ab.