Die DTM gastiert in Zandvoort: Nachdem das Gastspiel auf einem Stadtkurs in China ins Wasser gefallen war, kehrt die populäre Tourenwagenserie an die niederländische Nordseeküste zurück. Motorsport-Magazin.com erklärt, worauf die DTM-Piloten und ihre Ingenieure bei der Wahl des richtigen Setups achten müssen.

Der Dünnenkurs von Zandvoort ist 4,307 Kilometer lang und liegt direkt an der Nordsee. Der Asphalt ist an manchen Stellen offen, dann wieder geschlossen und insgesamt rau und spitz. Neben diesen unterschiedlichen Fahrbahneigenschaften müssen sich die Piloten auf den Sand einstellen, der ständig vom Meer auf die Strecke geweht wird und das Grip-Niveau beeinträchtigt. Vor allem auf die Reifen müssen die Piloten in den Niederlanden Acht geben.

Auf Sand achten: Der Kurs liegt mitten in den Dünen, Foto: DTM
Auf Sand achten: Der Kurs liegt mitten in den Dünen, Foto: DTM

"Unser Rennreifen hat vor allem zu Beginn aufgrund des sandigen Belages nicht so viel Haftung", erklärt Christophe Stucki, Ingenieur bei Hankook. "Daher rutschen die Autos anfangs mehr, was die Lauffläche des Pneus stark beansprucht. Das ändert sich, wenn die Ideallinie frei gefahren ist." Der unterschiedliche und sehr alte Asphalt sorgt in Zandvoort allerdings für einen höheren Verschleiß als auf anderen DTM-Kursen.

Bei der Wahl der richtigen Fahrzeugabstimmung ist daher besonders auf eine gute Balance zu achten. "Liegt das Auto gut, rutscht es weniger", erklärt Stucki. "So bleiben Temperaturen und Verschleiß im optimalen Bereich." Jürgen Jungklaus, Renningenieur von Mike Rockenfeller, kennt die Herausforderung. "Der Asphalt ist sehr rau, was zu einem hohen Reifenverschleiß führt", weiß der Techniker. "Wenn es trocken und windig ist, weht ständig Sand auf die Strecke."

Doch es gibt eine weitere Herausforderung für die Pneus. Die fast ausschließlich überhängenden Kurven des niederländischen Dünenkurses forden neben der Lauffläche auch die Konstruktion des Reifens. "Wegen des Bankings und des Top-Speeds in den Kurven muss die Karkasse unseres Slicks viel arbeiten", so Stucki. "Da die Energie im Vergleich zur Geschwindigkeit im Quadrat steigt, kann man sich vorstellen, was für Kräfte auf den Rennreifen wirken."

Die Kurvengeschwindigkeiten sind hoch - und fordern die Reifen, Foto: RACE-PRESS
Die Kurvengeschwindigkeiten sind hoch - und fordern die Reifen, Foto: RACE-PRESS

Die schnellste Kurve des Kurses wird mit rund 180 Stundenkilometern durchfahren und weist dabei Seitenkräfte von bis zu 2,5 g auf. Wegen der hohen Belastung setzt in Zandvoort der Drop-Off-Effekt daher früher ein als auf anderen Rennstrecken. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass ein Großteil der Piloten die maximale Distanz mit den Option-Reifen zurücklegen können. Um auf Nummer sicher zu gehen, hilft bei der Abstimmung des Fahrzeugs aber vor allem eines: die optimale Fahrzeug-Balance.