Keine Frage, dieser Tag gehört Marco Wittmann und Pascal Wehrlein. Doch das vielleicht stärkste Rennen am heutigen Sonntag zeigte Christian Vietoris, der vom elften Startplatz aus bis auf Rang zwei nach vorne fuhr. "Das war ein starkes Wochenende für das Team; das Auto war von Anfang an richtig schnell", so der 25-Jährige, der mit 59 Punkten nun hinter dem überlegenen Marco Wittmann "best of the rest" ist. Das schwache Abschneiden der in der Tabelle vorne liegenden Audi-Piloten half ihm dabei.

Bereits am Start konnte er sich bis auf Rang fünf nach vorne fahren und brauchte nicht lange, bis er auf den zweiten Platz nach vorne kam. Lediglich gegen Pascal Wehrlein, der von ganz vorne das Geschehen kontrollierte, konnte er nichts ausrichten. Ihn selbst überraschte dieser Sturm nach vorne am allerwenigsten: "Sicher, das Qualifying verlief nicht entsprechend meinem Potential; nur Platz elf, das war etwas enttäuschend. Aber ich wusste, dass bei meinen Lieblingsbedingungen heute etwas möglich wäre."

Vietoris schloss zwischenzeitlich die Lücke auf unter zehn Sekunden, doch Wehrlein konnte immer wieder reagieren und so fand sich der frühere Formel-BMW-Meister mit Rang zwei ab. Vietoris hatte am Ende 15,4 Sekunden Rückstand. Dass er nun so stark in der Meisterschaft platziert ist, kann er selbst kaum glauben. "Das ist ziemlich unglaublich nach dem schwierigen Start in die Saison! Jetzt gilt es, einfach weiter Punkte einfahren - so wie letztes Jahr. Da waren wir auf jeder Strecke immer da, um Punkte einzufahren." Mit dem Update-Paket für den Mercedes sollte das bei den letzten beiden Rennen durchaus möglich sein.

Vietoris, der lebende Regenreifen

Wolfgang Schattling wusste, wie hoch er die Leistung von Vietoris einzuschätzen hatte und übergoss ihn mit Lob: "Ich würde sagen, er ist der lebende Regenreifen. Wenn es glatt und nass ist, ist der Chris immer weit vorne. Ich erinnere mich an ein GP2-Rennen, als er im Regen eine Minute auf Grosjean in Spa rausgefahren hat. Und was Regen in Spa bedeutet wissen wir ja alle. Das zeigt was der Junge kann - der wartet geradezu darauf, dass es nass wird, denn dann kann er wirklich brillieren."