Top: Der Wittmann-Express rollt weiter

Marco Wittmann fehlen nur mehr elf Punkte, Foto: BMW AG
Marco Wittmann fehlen nur mehr elf Punkte, Foto: BMW AG

Es ist fast vollbracht. Nur mehr mickrige elf Punkte, also ein vierter Platz, fehlen Marco Wittmann in den ausstehenden drei Saisonrennen, um sich zum DTM-Champion der Saison 2014 zu krönen. Der BMW-Pilot ließ in der Eifel nichts anbrennen und feierte einen souveränen Start-Ziel-Sieg, der durch die schnellste Rennrunde gekrönt wurde. Lediglich bei einem Verbremser in der Mitte des Rennens zeigte sich, dass auch der Franke keine Maschine ist und zuweilen kleine Fehler begeht.

"Natürlich ist mir bewusst, dass ich einen großen Vorsprung auf meine Verfolger habe. Deshalb wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht an den Titel denken würde", konnte selbst der so bescheidene Überflieger nach seinem vierten Saisonerfolg nicht mehr abstreiten, unmittelbar vor dem Titelgewinn zu stehen. BMW und dem in den letzten Jahren arg gebeutelten, aber mittlerweile mehr als nur rehabilitierten Team RMG wäre zu raten, mit einigen Flaschen Champagner im Gepäck zum nächsten Lauf in die Lausitz zu reisen.

Top: Lebenszeichen von Mercedes

Mercedes brachte fünf Autos unter die besten Zehn, Foto: DTM
Mercedes brachte fünf Autos unter die besten Zehn, Foto: DTM

Mercedes hinkt der Konkurrenz von Audi und BMW zwar weiter hinterher, langsam, aber sicher geht es für die Stuttgarter jedoch aufwärts. In der Eifel schafften gleich fünf Sternenfahrer den Sprung in die Top-10 und stockten damit ihr Punktekonto auf, wobei Paul di Resta als Vierter sogar an seinem ersten Podiumsplatz seit 2010 kratzte. "Klar, wir haben einen Schritt nach vorn gemacht", freute sich DTM-Leiter Wolfgang Schattling.

Daniel Juncadella als Fünfter und Christian Vietoris als Sechster durften sich ebenfalls über starke Resultate freuen, abgerundet wurde die gute Mannschaftsleistung der Stuttgarter, die noch immer auf die finale Version des anfälligen C-Coupés warten, durch Robert Wickens und Pascal Wehrlein auf den Plätzen neun und zehn. "Aus Teamsicht war es heute ein gutes Rennen für uns und das auf einer Strecke, von der wir dachten, dass sie unserem Auto nicht so gut liegen würde", zeigte sich di Resta ein wenig überrascht. "Wir scheinen also auf dem richtigen Weg zu sein"

Top: BMW-Siegeswidmung an Dieter Lamm

BMW nahm Abschied von Dieter Lamm, Foto: BMW AG
BMW nahm Abschied von Dieter Lamm, Foto: BMW AG

Vor etwas mehr als einer Woche traf die BMW-Mannschaft ein tiefer Schicksalsschlag: Fiter Lamm verstarb im Alter von 59 Jahren im Kreis seiner Familie. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Charly Lamm und seinem Halbbruder Herbert Schnitzer war Dieter Lamm die Seele von Schnitzer Motorsport, eines der vier Einsatzteams von BMW in der DTM.

"Für mein Team und mich, aber auch für BMW Motorsport, war das Wochenende in der Eifel speziell. Der Verlust von Dieter Lamm ist uns allen sehr nahegegangen", sagte Marco Wittmann nach seinem Erfolg. Wie alle Teamkollegen ging er mit einem Trauerflor am Rennoverall an den Start. "Ihm widme ich diesen Sieg." Eine tolle Geste.

Flop: Audi mehr als ein Jahr sieglos

Mike Rockenfeller ist der letzte Audi-Sieger, Foto: DTM
Mike Rockenfeller ist der letzte Audi-Sieger, Foto: DTM

Wie genau geht das mit dem Gewinnen eigentlich? Diese Frage dürfte sich die DTM-Truppe aus Ingolstadt fragen, denn immerhin wartet Audi seit knapp 400 Tagen auf einen Sieg. Mike Rockenfeller sorgte am 4. August 2013 in Moskau für den letzten Rennerfolg für die Marke mit den vier Ringen. Anders als in Spielberg zeigte man am Nürburgring zwar wieder eine ansprechende Leistung und brachte zwei Fahrer auf das Podium, aber wieder war ein Kontrahent schneller unterwegs. "Die Unzufriedenheit überwiegt", musste Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi, nach dem Rennen eingestehen. "Wir waren zum Rennstart super aufgestellt, haben dann aber ein Auto nach dem anderen verloren."

Audi verbleiben nun nur noch drei Rennen, um in der laufenden Saison einen Sieg zu holen. Bisher durfte BMW fünf Mal jubeln, Mercedes gewann zwei Läufe. "Der Lausitzring ist eine Strecke, wo wir mit einem Fragezeichen anreisen werden. Wir können nicht genau abschätzen, wie gut Mercedes dort sein wird. Dann gibt es aber mit Zandvoort und Hockenheim noch zwei Rennen, wo wir uns gut aufgestellt sehen", sagt Timo Scheider.

Flop: Rambo-Action auf der Strecke

Es krachte in der Eifel, Foto: DTM
Es krachte in der Eifel, Foto: DTM

"Der Rennleiter sagt zu mir: 'Was der Gary mit dir gemacht hat, war ein bisschen lieber als das, was du mit dem Gary gemacht hast.' Was ist das bitte für eine Aussage? Was soll ich damit anfangen?"

"Er hat mich fast 200 Meter geschoben, ich war nur noch Passagier. Ich habe seinen Motor gehört, er hat weiter Gas gegeben."

"Das war so eine dumme Aktion. Anstatt versetzt zu fahren, fährt er hinter mir her und kachelt mir hinten rein. Was für eine saudumme Aktion!"

Auf dem Nürburgring ging es gleich mehrfach hart zur Sache, wie diese Zitate von Timo Glock, Augusto Farfus und Timo Scheider zeigen. Audi verlor nach Kollisionen gleich vier Fahrzeuge, auch bei BMW war ein Verlust zu vermelden. Die Fans wünschen sich zwar harte Zweikämpfe, in der Eifel gingen einige Piloten aber zu weit. Vielleicht fehlte einfach eine Abkühlung von oben?

Flop: Verpatzte Jubiläen

Jamie Green und Augusto Farfus kamen sich ins Gehege, Foto: DTM
Jamie Green und Augusto Farfus kamen sich ins Gehege, Foto: DTM

Gleich zwei Fahrer bestritten auf dem Nürburgring ihr 100. DTM-Rennen, gerne zurückerinnern an dieses Jubiläum werden sich aber weder Bruno Spengler noch Jamie Green. Der Kanadier wurde nach einem völlig verkorksten Qualifying Opfer eines Strategiefehlers, denn im Gegensatz zu seinen Konkurrenten blieb er mit dem langsamen Standard-Reifen zu lange auf der Strecke. "Ich weiß nicht warum, ich weiß nicht, was der Grund war, einfach zu spät reingekommen und das war nicht die richtige Entscheidung", schüttelte Spengler, der als Zwölfter die Punkteränge verpasste, im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com über die Boxenstopp-Taktik bei Schnitzer den Kopf.

Green geriet seinerseits gehörig mit Augusto Farfus aneinander. Der Brite schob den Brasilianer infolge eines gewagten Überholmanövers quer über den Asphalt, wofür letztlich beide Piloten von der Rennleitung eine Verwarnung aufgebrummt bekamen. "Als er vor mir hing habe ich nach links gelenkt, um von ihm wegzukommen", schilderte Green. "Das hat nicht geklappt, ich habe gebremst und musste nach rechts lenken. Wir waren schon in der Auslaufzone." Letztlich überquerte der Audi-Mann lediglich als 14. die Ziellinie, wohingegen es für Farfus noch schlechter lief und er aufgeben musste.