Nach dem Qualifying war man bei Audi sehr optimistisch ein sehr gutes Teamergebnis, wenn nicht sogar den Sieg holen zu können. Immerhin starteten hinter Pole-Mann Marco Wittmann fünf Audi-Piloten aus den ersten drei Startreihen. Auf dem Nürburgring war aber schon nach wenigen Runden klar, dass es kein geschlossenes Teamergebnis gibt. Auch gegen Wittmann war im siebten Saisonrennen kein Kraut gewachsen. Was lief bei Audi verkehrt und gibt es dieses Jahr doch noch einen Ingolstädter Sieg?

"Die Unzufriedenheit überwiegt", musste Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi, nach dem Rennen eingestehen. "Wir waren zum Rennstart super aufgestellt, haben dann aber ein Auto nach dem anderen verloren." Schon nach zehn Runden war nur noch die Hälfte der Audi unterwegs: Miguel Molina wurde am Start von seinen Teamkollegen in die Zange genommen, Mattias Ekström überstand das Gedrängel im Hinterfeld nicht und Timo Glock sowie Nico Müller mussten nach einer Kollision mit Mercedes-Mann Robert Wickens die Segel streichen.

So kam dann irgendwie eines zum anderen. "Vielleicht ist uns auch die Situation auf den Kopf gefallen, dass wir so viele Autos vorne drin hatten. Alle sind nebeneinander auf die erste Kurve zugefahren, dann gab es keinen Platz mehr und Kontakt zwischen Jamie und Miguel", so Gass. Jamie Green konnte das Rennen zwar fortsetzen, mit beschädigter Aufhängung aber nicht mehr attackieren - spätestens nach der spektakulären Kollision mit Augusto Farfus war das Rennen auch für ihn gelaufen.

Nur zwei Audi in den Punkten

Unfall in Runde acht: Zwei Audi weniger, Foto: DTM
Unfall in Runde acht: Zwei Audi weniger, Foto: DTM

Da Adrien Tambay die Punkteränge als Elfter knapp verpasste, sorgten nur Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara für Zählbares. So spektakulär der Sonntag für ihre Markenkollegen verlief, so eintönig war ihr Arbeitstag. Rockenfeller kam nicht an Wittmann heran, Mortara hatte keine große Mühe im Duell mit Paul Di Resta und Daniel Juncadella. "Nach der guten Ausgangsposition ist es aber enttäuschend, nur zwei Autos in den Top-10 zu haben. Das darf nicht passieren, auch wenn wir nicht die Schuldigen an den Ausfällen sind", findet Scheider.

Mit 64 Punkten Rückstand schreibt man die Meisterschaft jedenfalls schon ab. Für Audi zählen nur noch Einzelresultate. "Theoretisch kann noch was passieren, daher werden wir weiter pushen, aber ich glaube, man kann langsam anfangen, sich auf Rennsiege zu konzentrieren und ein Auge auf die Herstellerwertung zu werfen", sagt Gass. "Ich bin immer der Meinung, wir fahren zu jeder Rennstrecke hin und haben grundsätzlich die Chance zu gewinnen. Geklappt hats noch nicht, wie wir alle wieder sehen durften."

Für einen möglichen Rennsieg muss man vor allem die Audi-Champions Ekström und Scheider im Fokus halten. "Ich will in diesem Jahr noch Rennen gewinnen. Immerhin kämpfe ich noch um die Vize-Meisterschaft und Audi soll der beste Hersteller geben", gibt sich Ekström gewohnt kämpferisch. Scheider überlegt derweil, wo Audi die besten Chancen haben könnte. "Der Lausitzring ist eine Strecke, wo wir mit einem Fragezeichen anreisen werden. Wir können nicht genau abschätzen, wie gut Mercedes dort sein wird. Dann gibt es aber mit Zandvoort und Hockenheim noch zwei Rennen, wo wir uns gut aufgestellt sehen."