Und es sollte wieder nicht sein. Auch auf dem Nürburgring gelang es Audi nicht, den so heiß ersehnten ersten Saisonsieg zu feiern, mittlerweile warten die Ingolstädter sogar bereits unglaubliche 378 Tage auf einen vollen Erfolg. Immerhin belegten Mike Rockenfeller und Edoardo Mortara hinter Rennsieger Marco Wittmann die Ränge zwei und drei, womit es dann doch etwas zu feiern gab.

"Der Sieg wäre eine tolle Party geworden, aber Platz zwei im Heimrennen ist auch klasse", freute sich Lokalmatador Rockenfeller. Der Phoenix-Pilot legte einen guten Start hin, schaffte es im weiteren Rennverlauf aber nicht, Wittmann ernsthaft in Gefahr zu bringen. "Der Sieg war das Ziel, aber das haben wir nicht ganz geschafft, trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem ganzen Team", so der regierende, aber bald abgelöste Champion. "Wir haben gezeigt, dass wir um den Sieg kämpfen können."

Lediglich in den letzten beiden Runden schien es so, als könnte Rockenfeller doch nach dem Sieg greifen, denn Wittmann büßte zusehends Tempo ein, konnte sich letztlich aber doch an erster Stelle liegend ins Ziel retten. "Ich hatte am Ende eine gute Pace und bin herangekommen, aber leider war das Rennen dann schon vorbei", bedauerte Rockenfeller. "Noch fünf Runden mehr und es wäre sehr spannend geworden."

Audis DTM-Leiter Dieter Gass konnte sich hingegen nicht so recht vorstellen, dass Wittmann ernsthaft abzufangen gewesen wäre. "Man muss realistisch bleiben. Wittmann hatte einen deutlichen Vorsprung und ich wüsste nicht, warum ein Standardreifen einbrechen sollte, wenn es ein Option-Reifen nicht tut", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich würde sagen, es war kontrolliert und wenn es noch drei Runden mehr gegeben hätte, hätte es sich am Ergebnis auch nichts geändert."

Titelverteidigung abgeschrieben

67 Punkte Rückstand bei drei ausstehenden Rennen auf den überlegenen Tabellenführer Wittmann bedeuten zwar, dass Rockenfeller seinen Titel theoretisch noch verteidigen kann, realistisch ist dies aber freilich nicht. "Wir hatten schon ein paar Chancen, aber in den letzten Rennen sah Marco zu stark aus. Er macht einen unglaublichen Job", zog der Audi-Pilot vor seinem vermutlichen Nachfolger den Hut. "Ich hatte gehofft, dass die zehn Kilo zusätzliches Gewicht ihn schwächen, aber das war nicht der Fall."

Nach dem Rennen auf dem Nürburgring ist auch die Audi-Spitze zur Erkenntnis gekommen, dass 2014 BMW den Fahrerchampion stellen wird. "Der Abstand ist extrem groß. Theoretisch kann noch was passieren, daher werden wir weiter pushen, aber ich glaube, man kann langsam anfangen, sich auf Rennsiege zu konzentrieren und ein Auge auf die Herstellerwertung zu werfen", gab Gass die weitere Marschroute vor. "Ich bin immer der Meinung, wir fahren zu jeder Rennstrecke hin und haben grundsätzlich die Chance zu gewinnen."