Marco Wittmann eilt dem Gewinn des DTM-Titels mit Riesenschritten entgegen. Pole Position auf dem Nürburgring, mit Mattias der größte Rivale im Nirgendwo - alles ist angerichtet für die Vorentscheidung in der Meisterschaft. Wittmann löst in seiner zweiten Saison wahre Begeisterungsstürme aus. Mit gerade einmal 24 Jahren ist der BMW-Pilot seit Saisonbeginn so cool wie ein alter Hase. Konstanz gewinnt Titel in der DTM - Wittmann weiß das sogar noch zu toppen. Zuletzt gab es sogar Gerüchte darum, dass er mit einem Wechsel in die Formel 1 liebäugeln könnte.

Der Wahrheitsgehalt dieser Spekulation dürfte sich zum aktuellen Stand zwar in Grenzen halten, ganz abwegig ist es seit Paul Di Resta und auch Daniel Juncadella aber nicht. Wittmann selbst spielt die Geschichte erst einmal herunter. "Ich fühle mich in der DTM pudelwohl und verschwende keinen Gedanken an eine andere Serie", sagte er nach der Pole-Fahrt auf dem Nürburgring. BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt kommentierte die jüngsten Gerüchte mit einem Schmunzeln. "Wir freuen uns, dass er bei uns an Bord ist und einen tollen Job macht", so Marquardt. "Was in Zukunft passiert, schauen wir uns an, wenn es soweit ist."

BMW-Boss Marquardt hat seine Freude an Wittmann, Foto: BMW AG
BMW-Boss Marquardt hat seine Freude an Wittmann, Foto: BMW AG

Wittmann: Meister-like

Der BMW-Boss wollte natürlich nicht über Wittmanns vertragliche Zukunft sprechen, ließ sich aber zumindest etwas in die Karten blicken: "Wir hoffen, dass Marco noch lange bei uns bleibt." Aktuell dürfte Wittmann auch keinen Grund haben, die Serie zu wechseln. In seiner gerade einmal zweiten Saison dominiert er das Geschehen nach Belieben wie es scheint. Im Q2 am heutigen Samstag nahm er der Konkurrenz bei schwierigen Bedingungen fast eine halbe Sekunde ab. "Seine Leistung heute war Meister-like", anerkannte Ekström. "Da gibt es gar keine Diskussion."

Der Titelsieg scheint vier Rennen vor Schluss nur noch Formsache zu sein, auch wenn Wittmann selbst noch nicht darüber sprechen möchte. Diesen Part übernahm derweil Timo Scheider. "Marco hat gerade einfach eine perfekte Zeit mit dem Auto", so der Audi-Pilot. "Ich kenne das aus meinen Meister-Jahren. Wenn man so einen Flow hat, dann kann man sich auch rückwärts ins Auto setzen und schnell sein. Den hat er wohl momentan."

Marco Wittmann auf bestem Wege zum Titelgewinn, Foto: DTM
Marco Wittmann auf bestem Wege zum Titelgewinn, Foto: DTM

Glock: Unglaublicher Wittmann

Der Fluss verhalf Wittmann zur dritten Pole in dieser Saison und der vierten seiner jungen DTM-Karriere. Dafür gab es auch Lob vom ehemaligen MTEK-Teamkollegen. "Fakt ist: Die Zeit von Marco hätte ich nicht fahren können", räumte Timo Glock ein und meinte damit dessen Q2-Run. "Das war eine Zauber-Runde, unglaublich. Da muss man den Hut vor ziehen, das war sehr eindrucksvoll."

Wittmann ließ sein Potenzial schon im vergangenen Jahr aufblitzen, doch der Wechsel vom M3 auf den M4 hat den Franken auf das nächste Level gehoben. "Er hat einen speziellen Fahrstil", erklärte Glock. "Den hatte er auch schon letztes Jahr, als er noch nicht so ganz auf dem M3 funktioniert hat, weil das Auto zu untersteuernd war. Marco fährt teilweise relativ stark untersteuernd. Marco ist ein Talent hinter dem Lenkrad. Das weiß man, und deshalb ist er hier."

Marco Wittmann steht über den Dingen, Foto: BMW AG
Marco Wittmann steht über den Dingen, Foto: BMW AG

Der Kerl ist der Hammer

Warum alles für Wittmann zu laufen scheint, wusste nicht einmal er selbst. "Ich habe keine Erklärung. Da muss man die anderen fragen", sagte er lediglich, ließ sich dann aber zumindest entlocken: "Das Qualifying ist eine meiner Stärken. In ein, zwei Runden alles rauszuholen - das ist eine meiner Stärken." Das Ziel für den Rennsonntag sei, am Start gut wegzukommen und einen Vorsprung herauszufahren. Die nötige Performance sei da, richtete er eine Kampfansage in Richtung der lauernden Audis.

"Der Kerl hat sich das mehr als verdient", so Marquardt. "Jetzt muss er schauen, wie er vorn zurechtkommt. Aber Marco ist sehr nervenstark und wird sein Rennen fahren." Daran hatte auch Norbert Haug keinen Zweifel und brachte auf den Punkt, was viele Experten denken: "Der Kerl ist der Hammer. Das kann man nicht anders sagen."