Am Wochenende konnten wir endlich ein Projekt verkünden, an dem wir schon seit einiger Zeit gearbeitet haben: die DTMDA, ein Zusammenschluss der DTM-Piloten. Die Resonanz der Medien und auch der Fans hat uns sehr überrascht. Wir hätten nie gedacht, dass die Gewerkschaft so viel positive Aufmerksamkeit erfährt.

Ich freue mich und bin auch stolz, dass mich die Fahrer zu ihrem Sprecher gewählt haben. Ich denke, dass eine Hersteller-neutrale Person ein gutes Signal ist, denn dadurch kann nicht der Eindruck entstehen, dass einer der Hersteller einen Vorteil hat. Außerdem müssen sich die Piloten an den Wochenenden zu 100% auf ihren Job konzentrieren können.

Der DTMDA geht es darum, mit den Verantwortlichen von ITR und DMSB Wege zu finden, wie man Regeln bezüglich des sportlichen und technischen Reglements aus Sicht der Fahrer adaptieren kann, bzw. sind die Fahrer überhaupt in der Lage diese umzusetzen. Wir wollen, dass die DTM einfacher, praktikabler und nachvollziehbarer wird. Wenn die Fahrer schon teilweise nicht mehr verstehen, was gerade passiert, wie soll das dann der Zuschauer?

Wie sieht das nun in der Praxis am Rennwochenende aus? Vor oder nach jeder Fahrerbesprechung setzen wir uns mit allen Piloten, die in der Gewerkschaft sind, zusammen. Das haben wir am Red Bull Ring zum ersten Mal getan. Nach jedem Rennen kommen wir wieder im kleinen Kreis (die Fahrervertreter Timo Glock, Gary Paffett, Timo Scheider und ich) zusammen, um zu besprechen, was gut und was schlecht gelaufen ist. In welchen Gremien wir in Zukunft vertreten sind, müssen wir nun mit der ITR, dem DMSB und den Herstellern besprechen. Mittelfristig ist es aber unser Ziel, in allen relevanten Gremien mit einer Stimme vertreten zu sein.

Ich finde es bemerkenswert, dass von 23 Fahrern 22 direkt der DTMDA beigetreten sind. Das spricht für sie. Natürlich ist dieser Beitritt freiwillig, allerdings muss ich sagen, dass ich persönlich schon enttäuscht bin, dass Eki als einziger Fahrer nicht dabei ist. Ich hätte ihn gerne dabei gehabt.

Ganz oben auf der Liste: Überfahren der weißen Linie

Da die Saison schon begonnen hat, müssen wir uns momentan auf kurzfristige Ziele konzentrieren. Ein Punkt ganz oben auf der Liste ist das "Überfahren der weißen Linie". Als Fahrer hat man keine Referenz, ob man mit den Reifen über die Linie gefahren ist oder nicht. Das fühlst du einfach nicht. So eng wie es in der DTM zugeht, kann man aber auch keinen Sicherheitsabstand lassen. Zudem erfolgen die Bestrafungen nicht konstant. Das sorgt für zusätzliche Verwirrung.

Es liegt also noch viel Arbeit vor uns und in den kommenden Wochen müssen wir neben den strittigen Punkten auch an unserer Struktur und Einbindung weiterarbeiten.