"Unsere beiden Wettbewerber kennen solche Tage – nun hat es leider auch uns einmal getroffen." Passender hätte Audi-Motorsportchef den Qualifying-Tag auf dem Red Bull Ring nicht beschreiben können. Für Audi war es das schwächste Ergebnis der bisherigen DTM-Geschichte. Gerechnet hätte damit wohl niemand, auch weil die Konkurrenz von Mercedes auf permanenten Rennstrecken bisher stets chancenlos war und die Audi-Boliden leichter sind als die Konkurrenz aus München.

In den bisherigen fünf DTM-Rennen des Jahres hat Audi in drei Fällen fünf Piloten in die Top-10 gebracht, in Ungarn waren es vier, auf dem Norisring immerhin noch drei. "Für Audi insgesamt ist es allerdings nicht ganz so gut gelaufen", fasste Jamie Green das Resultat schon fast gutmütig zusammen. Er wurde Sechster, der erste Markenkollege folgte auf Platz 14.

"Eigentlich sind wir mit einer gewissen Portion Optimismus hierher gekommen, zumal wir hier auch immer gute Ergebnisse erzielt haben", zeigte sich Dieter Gass, DTM Leiter bei Audi, gegenüber Motorsport-Magazin.com schon fast sprachlos. Besonders überraschend: Selbst in der Seuchen-Saison 2012, als Audi fast nichts gelang, konnte Edoardo Mortara das Rennen in Spielberg gewinnen. Heute landete er auf dem 20. Platz.

Audi findet keine Erklärung

Was die Sache für Audi noch schlimmer macht, zeigt ein weiterer Kommentar von Gass. "Es gibt momentan keine offensichtliche Erklärung." Und so blickte man am Samstagabend in viele rastlose Gesichter. "Es ist ein Desaster und wir müssen schauen warum. Hinzu kommt die Strafe aus Moskau", klagt Mike Rockenfeller. "Es war einfach enttäuschend. Wir hatten keinen Grip, das ist ein großes Fragezeichen", rätselte Timo Scheider. Hinzu kamen individuelle Probleme, wie etwa der Defekt der Batterie am Boliden von Nico Müller.

Zuletzt stand Mattias Ekström zwei Mal auf dem Podium, Foto: Audi
Zuletzt stand Mattias Ekström zwei Mal auf dem Podium, Foto: Audi

Selbst Mattias Ekström, der in den letzten beiden Rennen über 15 Postionen gutmachen konnte und zwei Mal auf das Podium fuhr, blickt wenig optimistisch in Richtung Rennen. "Es ist das erste Mal in diesem Jahr, wo ich keinen eigenen Fehler gemacht habe", blickt Ekström auf die vergangenen durchwachsenen Qualifyings zurück. "Es hat einfach die Pace gefehlt. Wenn wir im Rennen die gleiche Pace haben, dann wird es nicht lustig. Aber ich gebe nicht auf."

Wohin geht es nun am Sonntag? Audis Speerspitze Green ist optimistisch, im Rennen um einen Podestplatz kämpfen zu können, immerhin lag er im Qualifying weniger als eine Zehntelsekunde hinter der Spitze. Alles was dahinter kommt, ist eine bunte Wundertüte. Immerhin klammert man sich bei Audi schon an ganz dünne Strohhalme: "Es wird möglich sein, dass man mit dem Einsatz von DRS hinter schnelleren Fahrzeugen herfahren kann. So muss man sehen, dass man die Abstände klein hält und bekommt dann vielleicht die Möglichkeit, im richtigen Moment zuzuschlagen", hofft Gass. Wie eine echte Kampfansage klingt das jedenfalls nicht.