Was für eine Wende: Robert Wickens holte für das arg gebeutelte Mercedes-Team sensationell die Pole Position auf dem Red Bull Ring. In 1:25.175 Minuten war er genau sechs Tausendstel schneller als Timo Glock, der morgen auf P2 steht. Marco Wittmann folgt mit weiteren 56 Tausendsteln Rückstand auf der dritten Position, Augusto Farfus und Pascal Wehrlein folgten auf Rang vier und fünf. Jamie Green schaffte es als einziger Audi ins Q3 und wurde Sechster vor Christian Vietoris und Maxime Martin.

"Ich wusste gar nicht, dass es so knapp war", erzählte Wickens in seiner bekannten, zurückhaltenden Art. Über die Teamleistung äußerte er sich da schon euphorischer: "Das war super, großartig! Drei Mercedes in den Top-8, da haben wir super Arbeit geleistet!" An einer ähnlich dramatischen Entscheidung wie im Qualifying hat er für das Rennen aber kein Interesse: "Wir haben morgen bestmöglichen Startplatz. Wenn wir das einfach ganz langweilig zu Ende bringen und stets vorne liegen, wäre das super."

Q1: Nur BMW ohne Verluste

Mortara, der Sieger von 2012, war schon in der ersten Runde draußen, Foto: DTM
Mortara, der Sieger von 2012, war schon in der ersten Runde draußen, Foto: DTM

Das erste Rennen des Wochenendes gewannen die Mechaniker von Paul di Resta: Nach seinem Unfall im zweiten freien Training gelang es den Schraubern, das C-Coupe des ehemaligen F1-Piloten in drei Stunden wieder flott zu machen. Viel gebracht hat es jedoch nicht, der Schotte qualifizierte sich als Letzter. Ganz vorbei ist die Mercedes-Krise noch nicht: Mit Gary Paffett und Vitaly Petrov schieden zwei weitere Sternenfahrer in Q1 aus. Bitter für Paffett: Er fuhr auf die Tausendstelsekunde genau die Zeit von Scheider - jedoch gelang ihm das erst nach dem Audi-Piloten, weshalb er selbst raus war, während Scheider weitermachen konnte.

Ebenfalls erwischte es Edoardo Mortara und Adrien Tambay im ersten Abschnitt des Qualifyings. Beiden wurden dabei Zeiten gestrichen, da er sich nicht an die Track Limits hielt. Ebenfalls betroffen waren Daniel Juncadella, Martin Tomczyk, Paul di Resta, Timo Scheider und gleich zweimal Maxime Martin und Nico Müller. Nur BMW brachte alle Fahrzeuge durch. Die Bestzeit setzte Farfus in 1:24.967 Minuten vor Marco Wittmann.

Q2: Audi-Desaster, alte Hasen eliminiert

Wie viele aus der 'alten Garde' wurde Bruno Spengler in Q2 eliminiert, Foto: BMW AG
Wie viele aus der 'alten Garde' wurde Bruno Spengler in Q2 eliminiert, Foto: BMW AG

Das erste Opfer des zweiten Qualifying-Segments stand bereits fest als es losging: Nico Müller hatte einen Defekt an seiner Batterie zu beklagen und konnte keine schnelle Runde fahren. Überhaupt erlebte Audi ein Debakel: Mit Müller, Molina, Scheider, Rockenfeller und Ekström schieden die vier Ringe gleich im Quintett aus, lediglich Jamie Green schaffte es ins Q3. Mit Bruno Spengler hatte ein weiterer Routinier schon nach Q2 Feierabend, mit ihm und Mortara in Q1 schieden die beiden Sieger der letzten beiden Jahre frühzeitig aus. Zusätzlich mussten Joey Hand, Martin Tomczyk, Daniel Juncadella und Antonio Felix da Costa die Segel streichen.

Ekström, der Zweitplatzierte der Meisterschaft, wollte es aber nicht als Rückschlag werten: "Punkte gibt´s erst morgen. Wir hatten zu wenig Pace. Das ist das erste Mal dieses Jahr, wo ich keinen Fehler gemacht habe und nur die Pace gefehlt hat. Ich freue mich wie immer aufs Rennen. Es ist lang und es kann viel passieren. Gut, wenn wir dieselbe Pace wie heute haben, wird es nicht so lustig, aber ich gebe nie auf." Die Bestzeit in Q2 gelang Robert Wickens f- ein Vorgeschmack auf das, was kommen sollte.

Q3: Wickens verhagelt BMW-Party

Timo Glock blieb die Pole wieder verwehrt, Foto: DTM
Timo Glock blieb die Pole wieder verwehrt, Foto: DTM

Eben dieser Wickens duplizierte dann in Q3 aber erst einmal seinen Dreher vom Vormittag und verlor wichtige Minuten, da er zunächst an die Box kommen musste, um das Fahrzeug reinigen zu lassen. "Ich war bisschen mutig auf der Bremse, als ich in Kurve 8 hinein gefahren bin", erklärte der Kandier und nahm es mit Humor: "Das war mir schon im Training passiert, deshalb hatte da schon Erfahrung neben der Strecke."

Pascal Wehrlein zeigte mit einer Bestzeit in den ersten Minuten auf und setzte sich vor die Meute von vier BMWs. Als die neuen Reifen zum Einsatz kamen, ging erst Glock an die Spitze, Wittmann und Farfus sorgten für eine Dreifachführung für BMW. Dort richtete man sich bereits aufs Feiern ein, als plötzlich Wickens aus dem Nichts eine Wahnsinnsrunde hinlegte und sich die Pole noch schnappte. Insgesamt waren die Zeiten langsamer als in Q1 und Q2.