Anders als der Name vermuten lässt, liegt der Moscow Raceway nicht unmittelbar vor den Toren der russischen Hauptstadt, sondern 80 Kilometer nordwestlich in der Nähe von Wolokolamsk. Der Kurs wurde vom Aachener Rennstrecken-Architekten Hermann Tilke entworfen und von 2008 bis 2012 für etwa 150 Millionen US-Dollar errichtet. Der Moscow Raceway kann aufgrund seiner Einstufung durch die FIA für alle Rennserien genutzt werden.

Neu ist - im Vergleich zum Vorjahr - das Streckenlayout. Auf dem Programm stehen 48 Runden auf der 3,931 Kilometer langen Variante des Grand-Prix-Kurses. Bei der Premiere im Vorjahr war die DTM noch auf der 2,555 Kilometer langen Kurzanbindung unterwegs. Der neue Abschnitt hält einige schnelle Kurvenkombinationen bereit und sorgt außerdem für mehr Überholmöglichkeiten. Eine optimale Gelegenheit bietet nach wie vor das Ende der langen Geraden vor Start und Ziel, wo die Piloten vor dem Anbremsen in diesem Jahr mehr als 240 km/h erreichen.

"Ich habe auf der langen Streckenvariante schon ein Rennen im Formelauto bestritten. Der Kurs ist sehr flüssig und passt gut zu unseren DTM-Autos", begrüßt Audi-Pilot Nico Müller die veränderte Streckenführung. Ähnlich sieht Motorsport-Magazin.com-Kolumnist Pascal Wehrlein die Sache. "Die kürzere Variante ist auch schön. Aber ich glaube, dass der längere Kurs abwechslungsreicher ist und uns Fahrern viel mehr Spaß machen wird", erklärt der Mercedes-Fahrer.

Im Vorjahr musste Q4 abgesagt werden, weil der Luftraum über der Strecke kurzerhand für Wladimir Putin gesperrt wurde. Ob sich dieses Schauspiel wiederholt, wird sich am Samstag ab 16:40 deutscher Zeit zeigen. Der Start am Sonntag erfolgt um 13:33.

Die DTM in Russland: eine logistische Meisterleistung

Für die DTM-Teams von Audi, BMW und Mercedes-Benz ist die Reise gen Osten eine besondere logistische Herausforderung - bei der sie übrigens von DTM-Logistik-Partner DHL unterstützt werden. In 14 Gruppen haben sich insgesamt 67 Lkw auf den Weg nach Moskau gemacht. Neben den Trucks der DTM-Teams gehören die Team-Trucks der FIA Formel-3-Europameisterschaft genauso dazu, wie Lkws von Dienstleistern aus den Bereichen Hospitality und TV-Übertragung. Die Reise führt die Konvois - je nach Abfahrtsort - von Deutschland über Polen und Litauen zunächst bis nach Lettland.

Bis dorthin werden zum Beispiel die drei Trucks des Audi Sport Team Phoenix - beheimatet am Nürburgring - bereits knapp 2.000 Kilometer zurückgelegt haben. Nach der Zollabfertigung an der lettisch-russischen Grenze, die bei der Ein- und Ausreise bis zu zehn Stunden dauern kann, geht es über die M9 weiter in Richtung Moskau. Bis zum Zielort sind es zwar nur noch 520 Kilometer, aber die haben es in sich: Mit den gesetzlich vorgeschriebenen Lenkpausen werden für die letzte Etappe rund 22 Stunden einkalkuliert. Damit die wertvolle Fracht mit DTM-Rennfahrzeugen und Equipment auch sicher am Zielort ankommt, werden die Konvois mit jeweils zwei Begleitfahrzeugen eskortiert. Die ersten Trucks der DTM-Teams wurden für Dienstagnachmittag erwartet.