Um die zusätzliche Homologation für Mercedes herrscht Verwirrung in der DTM. Fakt ist: Die Stuttgarter dürfen ihr C-Coupé nach der Zusage aller Hersteller bis zum 25. September 2014 weiterentwickeln, dann wird das Fahrzeug final homologiert und ebenfalls bis zum Saisonende 2015 eingefroren. "Im Rahmen dieser Regelung wird der Hersteller Mercedes-Benz bis 25. September 2014 (unmittelbar vor dem 9. DTM-Lauf) die Möglichkeit haben, nach den Vorgaben des bestehenden Technischen Reglements eine Weiterentwicklung vorzunehmen sowie einen zusätzlichen Testtag in Anspruch zu nehmen", hieß es in einer Pressemitteilung vom 6. Juni.

Nicht wenige Experten gingen davon aus, dass Mercedes sein Auto zu jedem Rennen uneingeschränkt verändern darf, nachdem der Saisonstart arge Performance-Nachteile offengelegt hatte. Ganz so viele Freiheiten hat Mercedes dann aber doch nicht. Dazu muss man die zwei bisher getätigten Homologationsintervalle getrennt betrachten. Am 1. März diesen Jahres (also vor dem ersten Rennen) wurde die Basis-Homologation der DTM-Fahrzeuge festgelegt. Hier steht die Aerodynamik im Mittelpunkt. Nach dem Rennen in Budapest stand die Zusatzhomologation an - damals ging es hautsächlich um die Fahrwerksteile. Diese Fristen wurden für Mercedes nun nachträglich bis zum 25. September verlängert.

Foto: Simninja
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Mercedes kann neue Teile ausprobieren

Allerdings mit den Einschränkungen, die Anfang der Saison 2014 für alle Hersteller galten: Im Bereich der Basishomologation, also der Aerodynamik, gibt es nur einen Homologationstermin. Entweder der 25. September, oder sollte Mercedes schon früher der Durchbruch gelingen, kann diese zu einem früheren Zeitpunkt erfolgen.

Im Bereich des Fahrwerkes hatten alle drei Hersteller bis Budapest die Möglichkeit zu jedem Rennen neue Fahrwerksteile einzusetzen, um sich schlussendlich die beste Variante bei der Zusatzhomologation abnehmen zu lassen. Mercedes kann nun bis September zu jedem Rennen neue Teile ausprobieren und muss sich erst kurz vor China festlegen. Aber nur nach vorheriger Anmeldung beim DMSB und an allen sieben Fahrzeugen gleichzeitig. Das soll eine Kostenexplosion verhindern. Ansonsten könnte Mercedes zu jedem Rennen an jedem Auto andere Teile anbauen.

Foto: DTM
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Nichts Revolutionäres am Norisring

Einfach ausgedrückt: Mercedes wählt einen Zeitpunkt, wann die Entwicklung im Bereich der Basishomologation des C-Coupés abgeschlossen ist und lässt es dann final vom DMSB abnehmen. So erklärte Schattling, dass sich seit dem letzten Rennen in Ungarn nichts Revolutionäres am Boliden geändert habe. Auch dem DMSB lagen keine Anträge für Änderungen vor.

Wie geht es nun weiter? Mercedes lässt sich offenbar so lange wie möglich Zeit, um das Auto beim DMSB zur Homologation vorzuführen. Theoretisch könnte Mercedes schon kommende Woche seine Entwicklung abschließen und mit dem umgebauten Auto an den Start gehen, doch das werde laut Schattling nicht der Fall sein. "Du versucht so spät wie möglich zu homologieren, bis die ganzen Arbeiten im Windkanal und Simulationen abgeschlossen sind", erklärte er. " Wenn du es früher machst, bist du ja doof."

Foto: DTM
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Fokus auf die kommende Saison?

Diese Methode bringt allerdings auch Nachteile mit sich. Bei den kommenden Rennen muss Mercedes weiter mit dem aktuellen Stand des C-Coupé antreten - einem Auto, dessen Performance nicht mit der Konkurrenz von Audi und BMW mithalten kann. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Homologation bis zum Saisonende 2015 gilt. Je länger sich Mercedes nun mit der Weiterentwicklung Zeit lässt, desto besser sollte das Auto potenziell für die kommende Saison sein. Dabei riskiert der Hersteller allerdings, in dieser Saison weiter hinterherzufahren und den Anschluss zu verlieren.

Mercedes kann sich auch den Zeitpunkt für den zusätzlich bewilligten Testtag aussuchen. Dieser Test scheint nicht als nettes Extra gedacht, sondern dafür, das Auto in seiner finalen Version einmal unter realen Bedingungen zu testen, bevor es homologiert und damit quasi eingefroren wird.

Foto: DTM
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Unstimmigkeiten hinter den Kulissen

Die Regelung, dass Mercedes zu jedem Rennen neue Fahrwerksteile bringen darf, sorgte hinter den Kulissen offenbar für Unstimmigkeiten. Audi und BMW schmeckte es nicht, dass Mercedes am Fahrwerk Hand anlegen darf, während für sie selbst die Entwicklung bis zum 2. Juni abgeschlossen sein musste. Die beiden Hersteller hatten die Entscheidung, die nach dem Rennen in Budapest getroffen wurde, wohl anders interpretiert als Mercedes, ITR und der DMSB.

Deshalb gab es am Sonntag am Norisring ein Treffen der Verantwortlichen aller drei Hersteller, um die Situation aufzuklären. Bei diesem Meeting waren allerdings keine Verantwortlichen von ITR und DMSB dabei, weshalb das Treffen keinen offiziellen Charakter hatte.