Zehnmal pro Jahr Norisring - das wäre der Idealfall für den Rennkalender der DTM. Das vergangene Wochenende in Nürnberg war wieder mal ein gutes Beispiel dafür, wofür die DTM stehen sollte und was sie ausmacht: tolle Atmosphäre, die Zuschauer sitzen ganz nah an der Rennstrecke, und wenn du als Fahrer einen Fehler machst, scheppert's gleich richtig. Am Norisring spielten sich in den vergangenen Jahren immer wieder Dramen ab und es gab spektakuläre Zweikämpfe - so springt der Funke auf den Zuschauer über!

Genau das sollte auch der Anspruch der DTM sein, schließlich sind hier drei Hersteller vertreten, die auf dem Markt den Ton angeben. Fakt ist aber: Die DTM ist rückläufig, sowohl beim Fernsehinteresse als auch bei den Zuschauerzahlen. Ich würde mir wünschen, dass die Serie innovativer und mutiger auftritt. Es sind Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. So stelle ich mir die Frage, warum der Veranstalter nicht auf die Meinung der Fahrer hört.

Foto: BMW AG
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Hört den Fahrern zu

Die Fahrer sollten häufiger gefragt werden, schließlich sind das hier die wichtigsten Akteure. Wo ist denn da das Problem? Einige Piloten sagen, dass sie gern mehr Rennen fahren würden. Gegner dieser Idee kommen dann mit dem Kosten-Argument, aber wenn wir uns etwa die Hospitality-Paläste im Fahrerlager anschauen, brauchen wir nicht über Kosten zu reden... Natürlich ist ein tolles Eventprogramm schön, aber deshalb kommen die Fans doch nicht an die Strecke. Sie kommen, weil sie sehen wollen wie die Fahrer, ihre Helden und Heroes, auf der Rennstrecke gegeneinander kämpfen.

Mit den zwei Trainings am Samstag wurde schon mal der richtige Weg eingeschlagen, aber unterm Strich wollen die Leute echtes Racing sehen. Das letzte Rennen vor dem Norisring ist vier Wochen her, daran kann sich doch kaum jemand erinnern. Schauen wir uns zum Beispiel mal die Vier-Schanzen-Tournee an, da ist Action am laufenden Band. 13, 14 Rennen würden der DTM auch gut tun, und das in komprimierter Form - vielleicht könnte schon am Samstagabend das erste Rennen eines Wochenendes gefahren werden.

Foto: Motorsport-Magazin.com
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DTM gehört auf die Nordschleife

Für mich ist langsam der Zeitpunkt gekommen, an dem die DTM gewisse Dinge ändern muss. Es tut mir in der Seele weh, dass die WTCC und nicht die DTM kommendes Jahr auf der Nordschleife fährt. Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass die DTM in die Grüne Hölle gehört.

Da braucht kein Hersteller zu sagen, dass das zu gefährlich sei - denn dann dürfte auch konsequenterweise keiner seine DTM-Piloten beim 24-Stunden-Rennen eine Woche vor dem nächsten DTM-Rennen dort fahren lassen... Die Nordschleife ist eine Strecke, auf der wir Helden und Legenden hervorbringen können. Die Fahrer dafür haben wir in der DTM, aber es braucht auch die richtigen Strecken.

Foto: DTM
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Biester mit 1.000 PS

Der Sport soll doch ein spektakuläres Entertainment bieten. Ein vereinfachtes Sportliches Reglement würde da auch helfen, damit es mehr Kontakt auf der Strecke gibt. Das wollen wir doch alle sehen: packende Zweikämpfe und Emotionen. Leider hat die Aerodynamik der Autos in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen, und dies ist kontraproduktiv für engen und actionreichen Motorsport. Die Autos müssten sprichwörtlich Biester sein mit "1.000 PS", die richtig vorwärts gehen und nur von den besten Rennfahrern beherrscht werden.

Schauen wir uns doch die letzten beiden 24-Stunden-Rennen auf den Traditionsstrecken von Le Mans und der Nordschleife an. Das war Dramatik und Emotion pur - unglaubliche Szenen, die uns als Zuschauern dort geboten wurden. Das macht unseren Sport, den Motorsport, aus. Das ist seine DNA. Wenn ich dem Sport diese Merkmale wegnehme, dann ist er austauschbar und interessiert keinen mehr.