Die bisherige Saison verlief für Mercedes mehr als enttäuschend, lediglich beim Regenrennen in Oschersleben gab es einen Überraschungserfolg. Insbesondere in Budapest zeigte sich, dass dem C-Coupé einfach der Abtrieb in den schnellen Kurven fehlt. Glücklicherweise gibt es eben diese Kurven am Norisring nicht, dazu kommt ein kleiner Gewichtsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Gleich fünf Mercedes-Piloten landeten auf dem Norisring in den ersten drei Startreihen, Tabellenführer Marco Wittmann startet dagegen nur auf der siebten Position. Nicht vergessen darf man Mr. Norisring: Jamie Green steht als Dritter mitten im Mercedes-Sandwich.

Robert Wickens stand schon im Vorjahr auf Pole, Foto: DTM
Robert Wickens stand schon im Vorjahr auf Pole, Foto: DTM

Robert Wickens, Pole Position: In der aktuellen Saison hat der Kanadier noch keinen einzigen Punkt gesammelt. Am Norisring zeigte sich Wickens allerdings gewohnt stark. Schon in seiner ersten DTM-Saison fuhr er von Platz 17 in die Punkte, im vergangenen Jahr ging es von der Pole zum Sieg - wenn auch unter freundlicher Mithilfe der Wasserflaschen-Affäre rund um Mattias Ekström. Dass die Kombination Wickens und Norisring passt, steht aber außer Frage. "Ich hatte nach dem Rennen in Ungarn schon erwartet, dass es bei uns besser laufen würde. Ich hätte aber nicht gedacht, dass es so gut ausgehen würde, sagte Wickens noch überrascht. Aber warum? "Es war immer klar, dass Mercedes gute Motoren baut. Seit ich in der DTM fahre, war unser Auto auch immer gut auf der Bremse." Genau das braucht man in Nürnberg.

Auf dem Norisring hat Di Resta noch keine Erfolge gefeiert, Foto: DTM
Auf dem Norisring hat Di Resta noch keine Erfolge gefeiert, Foto: DTM

Paul Di Resta, Startplatz zwei: So wirklich in Schwung gekommen ist der ehemalige Champion nach seiner DTM-Rückkehr noch nicht, was aber wohl weniger an seinem Talent liegt. "Bis jetzt war es wirklich schwer. Aber wir haben gezeigt, dass wir etwas dagegen tun und das Team wieder nach vorn bringen können. Der Aufwand, unser Auto wieder auf Kurs zu bringen ist enorm, deshalb ist dieses Ergebnis gut fürs Team", berichtet Di Resta über die letzten Wochen. Sollte am Sonntag alles normal laufen, wird Di Resta auf dem Podium stehen - aber was läuft auf dem Norisring schon normal? Fakt ist: In Nürnberg stand Di Resta noch nie auf dem Podium. Fakt ist ebenso: Der Mercedes-Mann ist hochmotiviert: "Das ist immer ein hartes Rennen hier, egal wo du startest. Wir haben gezeigt, dass wir das nötige Tempo haben."

Schlägt Jamie Green zum fünften Mal zu?, Foto: Audi
Schlägt Jamie Green zum fünften Mal zu?, Foto: Audi

Jamie Green, Startplatz drei: Kann er es auch im Audi? Jamie Green hat bereits vier Siege auf dem Norisring geholt, drei davon im exakt gleichen Auto. Mittlerweile ist "Mr. Norisring", wie er im Fahrerlager gerne genannt wird, aber für Audi unterwegs. Die Ingolstädter konnten bei ihrem Heimspiel seit 2002 nicht mehr gewinnen. "Mit Platz drei bin ich persönlich zufrieden, das gibt uns eine gute Chance", gibt sich Green allerdings kämpferisch. Bei Audi setzt man vor allem auf den Regen, der für Sonntag erwartet wird. Bereits in Oschersleben hat Green gezeigt, dass er bei diesen Bedingungen blendend zurecht kommt. Übrigens: Den letzten Norisring-Sieg holte Green auch im Regen.

Für Marco Wittmann ist es ein echtes Heimspiel, Foto: BMW AG
Für Marco Wittmann ist es ein echtes Heimspiel, Foto: BMW AG

Marco Wittmann, Startplatz sieben: Abgesehen von technischen Problemen in Oschersleben lief die Saison für den aktuellen Tabellenführer bisher nach Plan. Ausgerechnet beim Heimspiel auf dem Norisring gelang Wittmann im Qualifying nur die achtbeste Zeit, nach der Strafe gegen Mattias Ekström rückt er auf den siebten Startplatz vor. Oder läuft es für BMW auch hier nach Plan? Immerhin gab Motorsportdirektor Jens als einer der wenigen Verantwortlichen offen und ehrlich zu: "Wir haben uns beim Setup für einen Kompromiss entscheiden." BMW rechnet mit Regen - und auch mit einer starken Performance im Rennen? "Wenn wir dann eine gute Rennpace haben, können wir ein gutes Rennen haben. Das Podium wäre mein Wunsch, aber davon sind wir momentan noch weit weg", sagt Wittmann verhalten. Für ihn wird der Start entscheidend: Wenn er die erste Runde schadlos übersteht und einige Positionen gewinnen kann, ist für den BMW-Mann noch alles möglich.