Abgesehen von den technischen Problemen beim zweiten Saisonrennen in Oschersleben läuft die Saison für Marco Wittmann bisher voll nach Plan. Bisher stand der BMW-Pilot immer in der ersten Startreihe, holte zwei Siege und führt die Tabelle mit einem großen Vorsprung an. Dass er wirklich das Zeug zum Titel hat, muss Wittmann nun ausgerechnet bei seinem Heimspiel in Nürnberg zeigen: Mercedes zeigte sich ungewohnt stark, Wittmann steht als bester BMW-Fahrer nur auf dem achten Startplatz.

"Für uns war klar, dass das Qualifying hart wird. Wir haben schon im Training gesehen, dass uns der Topspeed fehlt", so Wittmann über die schlechten Vorzeichen. Dem BMW liegen vor allem Kurven, am liebsten schnelle Kurven. Abgesehen vom Schöller-S gibt es die am Norisring allerdings nicht. "Da können wir den Rückstand einfach nicht aufholen."

Mit der geringen Höchstgeschwindigkeit wird es im Rennen nicht einfacher, die schnellen Mercedes zu überholen. Bei BMW klammert man sich daher schon jetzt an den Regen, der für Sonntag vorhergesagt ist. "Alle Wetterberichte sagen Regen voraus, wir können uns darauf einstellen. Allerdings hat man schon gesehen, dass auch Wetterberichte nicht immer zuverlässig sind."

Beim Start kann es gefährlich werden

Im Mittelfeld wird es immer besonders eng, Foto: DTM
Im Mittelfeld wird es immer besonders eng, Foto: DTM

Ohne Zweifel ist dagegen, dass Wittmann auf Startplatz acht vor allem in der ersten Runde gehörig aufpassen muss. "Da ist es immer eng und die Chancen auf einen Unfall sind Hoch", weiß der gebürtige Fürther. "Wenn wir dann eine gute Rennpace haben, können wir ein gutes Rennen haben. Das Podium wäre mein Wunsch, aber davon sind wir momentan noch weit weg." Klar ist: Wenn Wittmann trotz der schwierigen Vorraussetzungen zeigt, dass er viele Punkte holen kann, darf er sich endgültig den Stempel "Titelkandidat" aufdrücken.

Bevor es in das Rennen geht, wird man bei BMW aber genau schauen, warum es im Qualifying nur für den achten Platz reichte. Nachdem Wittmann in Q2 auf dem sechsten Platz lag, konnte er seine Zeit im Vergleich zur Konkurrenz nicht weiter steigern. Während in Q1 nur 0,082 Sekunden auf den ersten Platz fehlten, waren es in Q3 mehr als drei Zehntelsekunden - auf dem Norisring sind das Welten.

Marquardt bescheinigt Setup-Kompromiss

"Die Fahrer haben im Laufe des Qualifyings über mehr Untersteuern geklagt", erläuterte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt im Anschluss an das Zeittraining im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Dass das Auto grundsätzlich okay und konkurrenzfähig ist, haben wir in Q1 gesehen." Ein weiteres großes Fragezeichen ist das Setup. Bei BMW hat man sich - im Hinblick auf den wahrscheinlichen Regen am Sonntag - für einen Kompromiss entscheiden, verriet Marquardt. "Nun müssen wir gucken, ob das so funktioniert wie wir es uns erhoffen." Sollte es trocken bleiben, hat BMW mit einem Misch-Setup und wenig Topspeed auf den beiden langen Gerade zwischen Grundig-Kehre und Dutzendteich allerdings schlechte Karten.