Für Marco Wittmann, mit 50 Punkten der aktuelle Spitzenreiter in der Fahrerwertung, ist das Rennwochenende in Nürnberg das Highlight der Saison. Er wohnt nur 20 Kilometer von der Strecke entfernt in Fürth. So wie der Lokalmatador bei den Fahrern in Front liegt, hat sein BMW Team RMG auch bei den Teams Platz eins inne. Die Mannschaft um Teamchef Stefan Reinhold führt die Wertung mit 58 Zählern an.

Der 2,3 Kilometer lange Norisring gilt als das Monaco der DTM. So wie die Formel-1-Piloten im Fürstentum durch enge Straßenschluchten fahren, kommen die DTM-Fahrer den Mauern auch auf dem engen Stadtkurs in Nürnberg extrem nah. 83 Mal absolvieren sie den Stop-and-Go-Kurs rund um den Dutzendteich, ehe sie die Zielflagge sehen.

Im vergangenen Jahr erwies sich der Norisring, der alljährlich von ehrenamtlichen Helfern renntauglich gemacht wird und auch öffentliche Straßen einschließt, für BMW Motorsport als relativ schwieriges Terrain. Nach einem turbulenten Hitzerennen mit zwei Safety-Car-Phasen kam Bruno Spengler als bestplatzierter BMW Fahrer auf Platz sechs. Insgesamt schafften vier BMW Piloten den Sprung unter die Top-Ten. Im Verlauf des Wochenendes verfolgten 126.000 Zuschauer das Geschehen am Norisring, auf dem BMW bisher fünf Siege im Rahmen der DTM feiern konnte. unter anderem bei der DTM-Premiere des Rennens 1984 mit Winfried Vogt im BMW 323i.

Das Team: Mit dem überlegenen Meisterschaftsleader Marco Wittmann in seinen Reihen hat das BMW Team RMG natürlich leicht lachen. 58 Punkte stehen auf dem Konto des Rennstalls, von denen Wittmann nicht weniger als 50 beisteuerte. Stefan Reinhold, Teamchef bei RMG, weiß, worauf es am Norisring ankommen wird: "Wir arbeiten konzentriert, um mit Maxime Martin und Marco weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben. Der Norisring ist ein spezieller und auch schwieriger Kurs, der nach drei von zehn Rennen eine völlig neue Situation für alle bedeutet. Wir sind deshalb sehr gespannt darauf, wie sich dort das Kräfteverhältnis darstellen wird. Wichtig wird wie immer sein, mit dem Team ein fehlerfreies Wochenende abzuliefern."

Etwas Aufholbedarf gibt es da im Vergleich noch für die Mannschaften von Schnitzer, RBM und MTEK. Sie liegen in der Teamwertung nur auf den Rängen sechs bis acht und somit hinter drei Audi-Teams sowie dem besten Rennstall von Nachzügler Mercedes.

Die Fahrer: Keine Frage, der große Favorit auf den Rennsieg in Nürnberg heißt Marco Wittmann. Jedes Mal, wenn der Youngster in dieser Saison die Zielflagge sah, stand er auch ganz oben am Podium. Doch ist der Norisring für turbulente Rennen bekannt und ein Fehler kann bereits das vorzeitige Aus bedeuten. Ein Triumph im vorbeigehen wird es für Wittmann also sicherlich nicht.

Bruno Spengler ließ beim letzten Rennen am Hungaroring nach einem bescheidenen Saisonauftakt mit nur acht Zählern aus zwei Läufen wieder einen Aufwärtstrend erkennen und fuhr als Dritter auf das Podium.

Die restlichen BMW-Piloten Augusto Farfus, Joey Hand, Martin Tomczyk, Timo Glock, Antonio Felix da Costa und Maxime Martin dürfen sich im Normalfall wohl nur begrenzte Chancen auf die vorderen Ränge ausrechnen, doch bei einem Stadtrennen kann natürlich jederzeit ein unvorhergesehener Zwischenfall passieren.

Das Auto: Zwei Siege aus drei Rennen für den neuen BMW M4 DTM - besser kann eine Saison für ein neues Fahrzeug eigentlich kaum beginnen. Das sieht auch BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt so: "Das Debüt des neuen BMW M4 DTM ist bisher für uns sehr erfolgreich verlaufen. Zwei Pole Positions, zwei Siege und 118 Punkte aus drei Rennen sind eine mehr als positive Ausbeute. Der Start in die Saison ist uns mit dem neuen BMW M4 DTM also geglückt. Wir werden allerdings nicht den Fehler machen und uns auf dem Erreichten ausruhen. In der DTM muss man sich jeden einzelnen Erfolg hart erarbeiten. Und genau das erwartet uns auch am kommenden Wochenende in Nürnberg."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: BMW kommt nach dem überaus erfolgreichen Saisonauftakt natürlich mit breiter Brust an den Norisring. Mit Marco Wittmann hat man den Newcomer der Saison in seinen Reihen und der M4 ist das bisher stärkste Auto in der Saison. Abzuwarten bleibt, wie sich das neue Fahrzeug auf dem Stadtkurs in Nürnberg verhält.