Im Regen von Oschersleben war Mercedes noch der überraschende Sieger, Christian Vietoris triumphierte und glättete die Wogen nach dem schlechten Saisonstart in Hockenheim. Doch schon vor dem Wochenende in Budapest war für die sieben Mercedes-Piloten klar, dass man bei trockenen Bedingungen wohl keine Chance haben würde - und so kam es dann auch. Obwohl beinahe noch ein Punkt für Robert Wickens herausgesprungen wäre, war der Auftritt in der Puszta letztlich nur eine öde Testfahrt.

"Die Rennen sind für uns so etwas wie ein Test", so Christian Vietoris im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Einfach mal eine Testfahrt zwischen zwei Rennen einlegen, das geht in der DTM nicht mehr. Auch das auf 90 Minuten begrenzte Training am Samstag erlaubt kaum Entwicklungszeit. Mercedes hatte daher in Ungarn nur eine Chance: "Wir sind mit unterschiedlichen Parametern gefahren, um mehr lernen zu können. In meine Fall kann ich das nicht bestätigen, aber es ist schön, dass die anderen einen Schritt nach vorne gemacht haben."

Fortschritte bei Wickens & Paffett

Eben diesen Schritt nach vorne machte das Team HWA AG mit Robert Wickens und Gary Paffett. "Wir versuchen sehr aktiv das Auto zu verbessern und das beste Setup zu finden. Im Qualifying habe ich mir zwar einen kleinen Fehler geleistet, aber insgesamt sahen wir beide etwas besser aus als unsere Markenkollegen", berichtet Paffett, für den das Rennen nach einer unverschuldeten Kollision schon in der ersten Runde vorbei war. "Wenn ich mir die Leistung von Robert anschaue, dann war das stärker als in den vorherigen Rennen. In Oschersleben lief es bei mir mit den Option-Reifen in den ersten Runden auch ganz gut."

Die Testfahrt von Paffett endete in Kurve zwei, Foto: DTM
Die Testfahrt von Paffett endete in Kurve zwei, Foto: DTM

Das erfolgreichste Testkaninchen des Wochenendes war trotz der verpassten Punkte positiv gestimmt. "Ich war mit dem Auto am ganzen Wochenende viel glücklicher", resümierte Wickens nach Platz elf im Rennen. "Manche Leute opfern sich auf, andere gehen Risiken ein um das beste Setup zu finden. Ich bin etwas Risiko eingegangen und habe ein Setup gewählt, das wir noch nie zuvor getestet haben. Es war ein Schritt nach vorne, am Ende war ich 30 Sekunden vor dem nächsten Mercedes."

Das größte Problem sei nach wie vor der fehlende Grip, während die Balance des C-Coupés mittlerweile zufriedenstellend sei, so Wickens weiter. Eine neue Erkenntnis ist das für Mercedes allerdings nicht, schon in Hockenheim verlor man im kurvenreichen dritten Sektor besonders viel Zeit auf die Konkurrenz. Gleichzeitig macht diese Tatsache Hoffnung für das nächste Rennen auf dem Norisring, wo es bekanntlich besonders viel geradeaus geht. "Für uns geht es dort nicht um den Rennsieg, das ist mit dem Auto einfach nicht drin. Aber vielleicht schaffen wir es in Q3 und können dann im Rennen um das Podium kämpfen", hofft Gary Paffett.