Mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg auf dem Hungaroring hat Marco Wittmann die Tabellenführung in der DTM zurück erobert. Nach einer souveränen Vorstellung und 41 Rennrunden feierte Wittmann seinen zweiten Saisonsieg mit einem deutlichen Vorsprung auf Miguel Molina und Bruno Spengler. Während vorne schnell alles klar war, sorgten unterschiedene Reifenstrategien vor allem im Mittelfeld für packende Zweikämpfe.

Während Marco Wittmann die Führung trotz eines etwas schlechteren Starts gegen Timo Glock verteidigen konnte, lief für Mercedes bereits in der ersten Runde einiges schief. Christian Vietoris wollte in der zweiten Kurve weitere Positionen gutmachen, bremste dabei aber zu spät und rutschte in den BMW von Joey Hand, der wiederum Gary Paffett ins Heck fuhr - das Aus für den Briten. "Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber mir ist jemand voll reingefahren und das Auto ist gebrochen. Was für ein Idiot, hoffentlich bekommt er eine Strafe", fluchte Paffett kurze Zeit später in der Boxengasse.

Zwischen den verbleibenden 22 Piloten entwickelten sich in der Folge zwei Rennen. Nach zehn Runden lagen die elf Fahrer, die auf den weicheren Option-Reifen starteten, vor den elf Piloten mit Standard-Pneus, die pro Runde mehr als zwei Sekunden langsamer waren. An der Spitze setze sich Wittmann immer weiter von Glock ab, hinter Antonio Felix da Costa folgten mit Miguel Molina und Edoardo Mortara die ersten Audi. Die zweite Gruppe führte Bruno Spengler vor Maxime Martin und Adrien Tambay an.

Mortara gegen Glock: Harter Motorsport

Nicht ganz mithalten konnte Da Costa. Der BMW-Rookie verlor fast zehn Sekunden auf seine Markenkollegen an der Spitze und gab den dritten Platz an Molina ab, wenige Runden später zog auch Mortara am Ende der langen Geraden vorbei. Noch schlechter lief es für Timo Scheider und Augusto Farfus: Scheider schied mit einem Aufhängungsschaden aus, Farfus fuhr mit Problemen am Auto unterirdische Rundenzeiten und gab später auf.

Timo Glock blieb ohne Punkte, Foto: DTM
Timo Glock blieb ohne Punkte, Foto: DTM

Ganz vorne machte Audi weiter Boden gut, während die weichen Reifen bei BMW anscheinend früher abbauten. Kurz vor dem Boxenstopp schob sich Molina in der zweiten Kurve vorbei an Glock, der sich auf der Innenbahn verbremste und seinen Gegenspieler dabei fast abräumte. Nach dem Stopp versuchte sich Mortara an Glock - mit weniger Erfolg. Der Audi-Pilot kam zwar am gelben BMW vorbei, im ersten Versuch aber nur mit Feindkontakt. Die Rennleitung entschied schnell, Mortara muss den dritten Platz wieder an Glock abgeben. Das tat Mortara auch, nutzte nur wenige Meter später aber einen Verbremser von Glock und quetschte sich erneut vorbei.

Im Mittelfeld drehte derweil Spengler auf: Mit den weichen Reifen fuhr er die zwischenzeitlich beste Rennrunde und war rund zwei Sekunden schneller als Wittmann ganz vorne. 15 Runden vor dem Ziel betrug der Abstand zwischen den beiden BMW-Piloten aber über 40 Sekunden, zudem lagen noch acht weitere Fahrer zwischen Wittmann und Spengler.

Spengler mit starker Schlussphase

Da Mortara und Glock durch ihren weiter anhaltenden Zweikampf mit zahlreichen Kontakten viel Zeit verloren und auch Da Costa und Rockenfeller dahinter festhingen, durfte sich Spengler fünf Runden vor dem Ziel durchaus noch berechtigte Hoffnungen auf einen Podestplatz machen - immerhin hatte er auf das Quartett aufgeschlossen und war auf den besseren Reifen unterwegs. Nachdem er Rockenfeller knackte, kam Spengler erwartet einfach an Da Costa und Glock vorbei, um noch einen Angriff auf Mortara starten zu können. Echte Gegenwehr gab es dort aber auch nicht.

Hinter dem ungefährdeten Rennsieger Wittmann und Molina kam Spengler auf dem dritten Platz ins Ziel. Um die folgenden Plätze wurde in der Schlussphase, auch aufgrund der unterschiedlichen Reifenstrategie, noch hart gekämpft. Mortara verteidigte den vierten Rang gegen Tambay Maxime, Glock drehte Müller in der ersten Kurve um und fiel selbst aus den Punkterängen heraus. Die Top-Ten komplettierten Green, Da Costa, Ekström und Rockenfeller.