Nach seiner beeindruckenden Leistung in Training und Qualifying geht Audi-Pilot Miguel Molina als klarer Favorit ins zweite DTM-Rennen der Saison in Oschersleben. Aufgrund der großen Regenwahrscheinlichkeit für den Sonntag sind die Erwartungen durch das Feld hinweg groß, dass es auf dem nicht zum Überholen einladenden Kurs dennoch einige Verschiebungen gibt. DTM-TV-Experte Norbert Haug ist sich jedoch sicher, dass zumindest die Frage nach dem Sieger durch das Wetter nicht beeinflusst wird.

Ganz im Gegenteil, glaubt der ehemalige Mercedes-Motorsportchef, dass schlechtes Wetter Molinas mögliche Siegfahrt gar noch unterstützen könnte: "Schlechtes Wetter würde in erster Linie einmal dem nützen, der auf der Pole steht und vorne weg fährt, denn der hat logischerweise die beste Sicht. Die Regenwahrscheinlichkeit ist hier extrem hoch, und ich denke, dass das auch jeder beim Setup bedacht hat. Molina hätte in dem fall natürlich die allerbesten Karten." Seinem Ex-Team Mercedes, auch in Oschersleben scheinbar deutlich gegenüber der Konkurrenz von Audi und BMW unterlegen, könnte schlechtes Wetter allerdings entgegenkommen:

"Also so wie es aussieht kann Mercedes morgen aus eigener Kraft nicht viel reißen, aber möglicherweise hilft der Regen etwas, denn da sind Strategiepoker eher möglich." Wolfgang Schattling, Leiter des DTM-Managements, schlägt in die gleiche Kerbe. "Morgen soll es ja Regnen, und dann schauen wir einfach mal, was für uns möglich ist. Im Trockenen wird es wohl noch ein paar Rennen dauern, bis wir auf der Höhe sind. Wir sind leider für morgen auf schlechte Witterung angewiesen, sonst sehe ich für uns keine Chancen."

Auch die Mercedes-Piloten sehnen sich 'himmlischen Beistand herbei - andernfalls drohe möglicherweise die zweite Punkte-Nullnummer in Folge. "Ich hoffe morgen sehr auf Regen", konstatiert der Qualifyings-Zehnte Pascal Wehrlein. "Uns fehlt noch deutlich Leistung auf BMW und Audi und im Trockenen werde ich sehr hart kämpfen müssen, um tatsächlich Punkte mitzunehmen. Daniel Juncadella, der als 22. und somit Vorletzter ins Rennen geht, 'bettelt' ebenfalls für die gesamte Mercedes-Flotte Regen herbei. Gary Paffett hingegen hat das Rennen bereits aufgegeben: "Für uns geht es nur darum, zu lernen, und das können wir ja auch im Regen."

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Zwar könnte das Wetter wie üblich im Motorsport immer eine Veränderung der Rangordnung bewirken und für Überraschungen sorgen, allzu große Hoffnungen sollte sich Mercedes allerdings auch im Nassen nicht machen. Da es im Regen noch stärker auf starken Abtrieb und eine saubere Traktion ankommt, steigen bei normalem Rennverlauf eher sogar noch die Chancen der dahingehend überlegenen BMWs und Audis. Sollte es nicht zu unvorhersehbaren Ausfällen und Unfällen kommen, oder Mercedes kein taktischer Genie-Streich gelingen, könnte auch morgen nach dem Rennen immer noch 'die Null stehen' (Samy Abdel Aal).