Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

bester Mercedes-Pilot zu sein ist natürlich immer gut. Aber ein elfter Platz bringt einem nicht viel, denn dafür gibt es keine Punkte. Das war auch nicht das, was wir erwartet hätten. Es ist kein Trost, denn es liegt viel Arbeit vor uns und ich hoffe, dass wir in Oschersleben konkurrenzfähiger sind.

Wenn es so einfach wäre, herauszufinden, woran es gehapert hat, dann hätten wir es schon in Hockenheim anders gemacht. Klar ist, dass über den Winter viel Neues ans Auto gekommen ist. Wahrscheinlich funktionieren die Sachen noch nicht so gut miteinander, auch nicht so gut wie beim Test. Wir müssen herausfinden, was der Unterschied war. Beim Test war es wirklich nicht schlecht, es hat sich gut angefühlt und wir waren auch sehr schnell. Hoffentlich bekommen wir das bis Oschersleben oder die nächsten zwei, drei Rennen in den Griff.

Man kann nicht sagen, dass es bei uns nur im Qualifying oder nur im Rennen fehlt. Wir waren im Rennen etwas besser. Ich bin als 15. gestartet und als Elfter ins Ziel gekommen. Aber es muss an beidem gearbeitet werden.

Wir sind bei Mercedes verschiedene Strategien gefahren. Wir haben in einem Meeting entschieden, dass es wohl am besten ist, wenn Gary und ich auf den Standardreifen starten, Chris und Robert sind auf den weichen Reifen ins Rennen gegangen. So konnten wir mehr Daten sammeln und mehr lernen als wenn alle mit der gleichen Strategie gestartet wären. Platz elf war das Maximum im Rennen, man hat ja den Abstand zum Zehntplatzierten gesehen, der war ziemlich groß.

Eine Frage der Umstellung

Wir haben beobachtet, dass der Standardreifen nicht mehr so gut geht, wenn Gummi von den Optionreifen auf der Strecke liegt. Das haben wir auch schon beim Testen festgestellt. Natürlich liegt das zum Teil an der Umgewöhnung. Man fährt den Option, der ziemlich viel Grip hat, man kann später bremsen, schneller durch die Kurve fahren. Dann wechselt man auf einen neuen Reifen, bei dem man eigentlich gewöhnt ist, dass er mehr Grip hat als der alte. Aber das ist nicht der Fall, wenn man von Option auf Standard wechselt. Man hat trotzdem weniger Grip, auch wenn der Standardreifen neu ist, einfach weil der Option weicher ist. Da muss man sich umstellen. Es dauert zwei, drei Runden, ehe man sich als Fahrer wieder daran gewöhnt hat. Das vermittelt vielleicht auch das Gefühl, dass der Standardreifen nicht so gut geht, wenn der Option gefahren wurde. Aber es ist auch so, dass sich der Standard mit dem Option-Gummi wohl nicht ganz so gut verträgt.

Letztes Jahr war es von den Strategien her noch extremer. Klar, es sind dieses Jahr zwei Rennen in einem. Die Fahrer mit den Optionreifen sind deutlich schneller als die mit dem Standardreifen, deswegen splittet sich das am Anfang. Wer am Ende den Option fährt, holt sie wieder ein. Man trifft sich dann wieder und hat die Zweikämpfe eher am Ende. Ich finde es eigentlich gut so. Letztes Jahr konnte man so viel mit der Strategie machen, man konnte auf dem Standardreifen starten und schon nach vier Runden einen Boxenstopp machen. Da es so viele Möglichkeiten gab, wusste man als Fahrer gar nicht mehr, auf welcher Position man gerade liegt. Das hat sich dieses Jahr geändert. Man weiß, welche Fahrer auf dem Standard- und welche auf dem Optionreifen unterwegs sind, und mit wem man sich vergleichen kann.

Der Sieger, Marco Wittmann, ist auf dem Optionreifen gestartet und dann mit dem Standardreifen zu Ende gefahren. Deswegen kann man nicht sagen, welche Strategie die bessere war. Es kommt immer auf die Situation an. Man sieht, dass auch die andere Strategie funktioniert.