Der DTM-Saisonauftakt war schon einmal besser besucht gewesen als am vergangenen Wochenende. Offiziell fanden sich 75.000 Zuschauer in Hockenheim ein, was doch einige gähnend leere Tribünen bedeutete. Timo Glock kann nachvollziehen, weshalb sich das Interesse der Fans ins Grenzen hielt, denn für den ehemaligen Formel-1-Piloten wird an einem DTM-Rennwochenende schlichtweg viel zu wenig geboten.

"Wenn ich ein Fan wäre, dann würde ich mir auch überlegen, ob ich mir eine Karte kaufe für anderthalb Stunden Freies Training, ungefähr 45 Minuten Qualifying und das Rennen", sagte der BMW-Pilot. Die DTM sei eine ausgezeichnete Plattform, doch das Format, das seit letztem Jahr deutlich kompakter ist und kein Training mehr am Freitag vorsieht, lasse zu wünschen übrig.

Auch die Tatsache, dass die DTM lediglich zehn Rennen pro Saison bestreitet und praktisch ein halbes Jahr Winterpause einlegt, ist Glock ein Dorn im Auge. "Wenn man nur zehn Rennen hat, ist es eindeutig zu wenig zu sagen: 'Wir fahren am Freitag nicht, wir fahren am Samstag nur anderthalb Stunden Freies Training und Qualifikation und dann das Rennen'", kritisierte er. "Da muss man am Format arbeiten."

Laut Glock würden alle Piloten liebend gerne mehr Zeit auf der Strecke verbringen, zumal es schwierig sei, das Auto in nur einer Trainingssitzung richtig abzustimmen. "Was der Fan sehen will, ist Rennfahren und deswegen kommt er her", bekräftige der 32-Jährige. "Es ist egal, ob am Freitag zehn oder tausend Fans auf der Tribüne sitzen. Wir sollten da unser Freies Training fahren, am Samstag das Qualifying und am Sonntag das Rennen - das wäre in meinen Augen der richtige Weg."

Reifenstrategie dominiert

Bietet die DTM zu wenig echte Positionskämpfe?, Foto: DTM
Bietet die DTM zu wenig echte Positionskämpfe?, Foto: DTM

In Hockenheim zogen nach dem Start jene Piloten an der Spitze weg, die die weicheren Option-Reifen aufgezogen hatten, während sie in der zweiten Rennhälfte mit den langsameren Standard-Pneus zu kämpfen hatten und gegen die Fahrer, die nun die weichere Mischung fuhren, nahezu chancenlos waren. Richtige Duelle kamen deswegen nur selten zustande.

"Es waren zwei Rennen in einem Rennen", meinte Glock, für den es abzuwarten bleibt, ob die Regeländerungen, die unter anderem nur mehr einen Boxenstopp vorsehen, Zukunft haben. "Aber am Ende muss der Fan entscheiden und nicht wir", dachte er wieder an die Zuschauer. "Wenn sie es nicht geil finden, dann müssen wir uns überlegen, ob das der richtige Weg ist."