Marco Wittmann gewinnt überraschend den Auftakt der DTM-Saison 2014 in Hockenheim. Der BMW-Pilot zeigt nach seinem Überholmanöver an Adrien Tambay eine fehlerfreie Leistung und gewinnt das Rennen ungefährdet. Dahinter fährt Mattias Ekström ein beeindruckendes Rennen und beendet seine Aufholjagd mit den weichen Reifen auf Rang zwei. Pole-Setter Adrien Tambay sichert sich bei guten Bedingungen den letzten Platz auf dem Podium. Für Mercedes geht das Debakel weiter: Pascal Wehrlein verpasst als bester Mercedes-Pilot mit Rang elf die Punkte beim Heimspiel der Stuttgarter.

Der Start
Alle 23 Piloten kommen gut von ihren Startpositionen weg. An der Spitze erwischt Bruno Spengler den besten Start und geht - trotz der harten Reifen - zunächst an Markenkollege Marco Wittmann vorbei. Der junge Franke kann die Ausgangsposition aber schnell wiederherstellen und geht noch in Runde eins wieder zurück auf Platz zwei. Auch dahinter geht es überraschend zivilisiert zu: Obwohl teilweise vier Piloten nebeneinander in die Spitzkehre fahren, kommt es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen.

Wittmann geht früh an Tambay vorbei, Foto: BMW AG
Wittmann geht früh an Tambay vorbei, Foto: BMW AG

Zwei Kurven später dann der einzige Aufreger der Startphase: Jamie Green beschädigt sich seinen Audi so stark im Zweikampf mit Augusto Farfus, dass er zwei Runden später aufgeben muss. "Bei der Zufahrt auf die Mercedes-Tribüne hatte er die Tür offen und ist spät rübergezogen. Ich denke, das war nicht fair von ihm", so Green nach seinem Aus. Die Kommissare stufen den Zwischenfall als Rennunfall ein und belegen Farfus mit keiner Strafe.

Der Rennbeginn
Schnell kristallisiert sich heraus, dass der Unterschied zwischen den beiden Reifentypen größer ist als noch im letzten Jahr. Großer Verlierer ist Bruno Spengler, der Runde um Runde Positionen verliert. Nach 15 Runden liegt der Kanadier schon außerhalb der Top-10, muss sich auch von Autos auf gleichen Reifen überholen lassen.

FahrerReifenwahl
Adrien TambayOption
Marco WittmannOption
Bruno SpenglerStandard
Antonio Felix da CostaOption
Mattias EkströmStandard
Edoardo MortaraStandard
Martin TomczykStandard
Timo GlockOption
Timo ScheiderOption
Mike RockenfellerStandard
Augusto FarfusStandard
Nico MüllerStandard
Maxime MartinStandard
Gary PaffettStandard
Joey HandStandard
Jamie GreenOption
Paul di RestaStandard
Daniel JuncadellaStandard
Robert WickensOption
Christian VietorisOption
Vitaly PetrovStandard
Miguel MolinaStandard

An der Spitze nutzt Marco Wittmann seine Chance: In Runde drei geht der BMW-Pilot an Pole-Setter Adrien Tambay vorbei und kann sich im ersten Stint peu à peu vom Audi-Piloten absetzen. Dahinter können Glock und Scheider auf den weichen Reifen überzeugen. Schon nach Runde eins findet sich Glock auf Rang vier wieder, Scheider direkt dahinter. Der Audi-Pilot ist es, der für sehenswerte Überholmanöver sorgt: Erst geht er an Glock vorbei, kurz vor den Boxenstopps muss auch Antonio Felix da Costa dran glauben - Platz drei für Scheider.

Die Boxenstopps
Erwartungsgemäß wurde es zur Halbzeit des Rennens richtig voll in der Boxengasse. Weil der Vorteil der weichen Reifen groß ist, sie jedoch nur mehr maximal 50 Prozent der Renndistanz gefahren werden dürfen, schrumpft das Boxenstoppfenster in der Realität auf wenige Runden zusammen.

Maxime Martin hatte Pech in der Box, Foto: DTM
Maxime Martin hatte Pech in der Box, Foto: DTM

Timo Glock eröffnet in Runde 20 die Boxenstopp-Orgie und legt die weichen Reifen als Erster ab. Ein geschickter Schachzug: Das Führungs-Quartett aus Wittmann, Tambay, Scheider und da Costa kommt eine Runde später zum Wechsel. Glock sortiert sich vor da Costa auf Rang drei wieder ein, muss sich allerdings wenige Runden später wieder vom Portugiesen in der Spitzkehre überholen lassen.

Bis Runde 23 werden alle planmäßigen Boxenstopps absolviert. Der hohe Betrieb in der Boxengasse fordert seine Opfer: Maxime Martin wird von seiner Boxencrew zu früh losgelassen, kollidiert dabei fast mit Daniel Juncadella. Gleichzeitig löst sich sein vorderes linkes Rad, das offenbar nicht richtig befestigt wurde. Beide Piloten verlieren viel Zeit, Martin wird zusätzlich mit einer Durchfahrtsstrafe belegt.

Die zweite RennhälfteFür jene Piloten, die jetzt auf den weichen Reifen fahren, beginn die große Aufholjagd. Für die ersten fünf, Wittmann, Tambay, Scheider, da Costa und Glock heißt es nun, die Positionen zu verteidigen. Hinter Glock stürmen Mortara, Ekström, Rockenfeller, Spengler und Farfus auf den Options-Reifen heran.

Pechvolgel Mortara, Foto: DTM
Pechvolgel Mortara, Foto: DTM

Bei Edoardo Mortara nimmt die Aufholjagd jedoch ein jähes Ende: Der linke Vorderreifen des Audi-Piloten platzt beim Anbremsen auf die Spitzkehre, das Rennen ist somit beendet. Kurz darauf der Aufreger des Rennens: Während in der Spitzkehre noch Gelb wegen Mortara geschwenkt wird, versucht da Costa Scheider auszubremsen, verschätzt sich dabei aber und dreht den Audi-Piloten.

Die Schlussphase
Während das Rennen für da Costa beendet ist, kann sich Scheider auf Rang fünf wieder einreihen. Großer Profiteur ist Mattias Ekström: Der Schwede kommt somit ohne Probleme zwei Plätze nach vorne, geht anschließend auch an Glock vorbei. Auf den weichen Reifen geht es für Ekström auch schnell an Teamkollege Adrien Tambay vorbei. Dabei fährt sich Ekström noch einen Flap ab meint zunächst, auch er hätte einen Reifenschaden erlitten.

Hinter Tambay muss sich Glock in den letzten Runden noch Rockenfeller geschlagen geben, der Rang vier ins Ziel bringt. Dahinter gibt es in der letzten Runde noch einen sehenswerten Kampf um Patz sechs, den letztendlich Bruno Spengler für sich entschieden kann, weil sich Scheider und Farfus nicht über die Vorfahrt einig werden. Auch Tomczyk geht noch an den beiden Streithähnen vorbei uns sichert sich Rang sieben.