BMW will sie zurück, die Krone des deutschen Tourenwagensports. Nachdem man selbige in der abgelaufenen Saison an Widersacher Audi und dessen Speerspitze Mike Rockenfeller abgeben musste, sind die Karten über den Winter wieder neu gemischt worden. Zumindest in der Theorie stehen die Bayern nun sogar mit einer guten Hand da: Der neue BMW M4 DTM erwies sich bei den Probefahrten als äußerst zügig, mit António Félix da Costa und Maxime Martin und sind zwei vielversprechende Neulinge an Bord und nicht zuletzt zehrt man vom Rückenwind der beiden vergangenen Jahre.

Das Team: "Nach dem Qualifying am Samstag werden wir einen klareren Eindruck davon haben, wo wir mit unserem neuen Herausforderer wirklich stehen." Jens Marquardt, BMW- Motorsportdirektor, gab sich zuletzt wie seine Kollegen bei Audi und Mercedes-Benz zurückhaltend, was Prognosen für die kommende Saison anbelangt. Zwar hat sich auf organisatorischer Ebene nur wenig getan, doch durch den neuen Wagen und zwei BMW-interne Fahrer- respektive Teamwechsel (Tomczyk zu Schnitzer, Wittmann zu RMG) sind immerhin einige wenige weiß-blaue Unbekannte zur Saison 2014 entstanden.

Die Fahrer: Böse Zungen behaupten, BMW habe in Sachen Kader ausgemistet. Eine etwas raue Formulierung, zieht man in Betracht, dass in persona Andy Priaulx auch ein mehrfacher Tourenwagen-Weltmeister sein Cockpit räumen musste. Doch der Engländer kam während seiner Zeit in der DTM nicht auf die Füße, blieb schlichtweg hinter den allgemeinen Erwartungen zurück. Ähnliches darf auch mit Bezug auf Kollege Dirk Werner behauptet werden, weshalb es nicht gerade einer Überraschung glich, dass die beiden für die neue Saison in das GT-Programm der Münchener versetzt wurden.

Priaulx und Werner fungieren gewissermaßen als Ersatz für genau denjenigen Piloten, der sie ersetzt: Maxime Martin. Der flinke Belgier beeindruckte zuletzt in verschiedenen GT-Sport-Versionen des BMW Z4, und zwar sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks. Speziell bei regnerischen Bedingungen versetzte der Mann aus Ukkel Beobachter und Experten immer wieder ins Staunen. An ihm wird sich der zweite Neuling in der BMW-DTM-Truppe messen müssen, nämlich Monoposto-Jungspund António Félix da Costa. So sind geschlossene Rennfahrzeuge Neuland für den 22 Jahre alten Red-Bull-Junior.

Das Auto: Zwar deklariert man den BMW M4 DTM im Hause seiner Macher als neues Gefährt, doch im Grunde ist die Technik des Dreiers aus dem Vorjahr für den neuen Vierer lediglich hier und dort überarbeitet worden, schließlich sind Monocoque, Kupplung, Getriebe, Dämpfer und Heckflügel Einheitsbauteile. Aufgrund der neuen Karosserie hat sich jedoch aerodynamisch einiges verändert. Wie die Konkurrenzfabrikate trägt der BMW seine Motorhaube fortan etwas tiefer; die Seitenspiegel sind unterdessen zu kleinen Flügelwerken mutiert. Zudem drehen die Piloten an einem Lenkrad mit neuen Bedienelementen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Als begeisterter Anhänger der Sportwagenszene freue ich mich besonders über die Beförderung Maxime Martins. Der eigentlich recht unscheinbare Kerl hat in der jüngeren Vergangenheit mehrfach in aller Deutlichkeit gezeigt, welch großes fahrerisches Talent er besitzt. Es wird mit Sicherheit interessant sein, zu beobachten, wie er mit dem Wechsel vom GT-BMW in den DTM-BMW zurechtkommt. Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen: Ich traue Maxime eine Podestplatzierung schon gleich beim Saisonaufgalopp in Hockenheim zu. Achtet auf den schnellen Belgier! (Yannick Bitzer)