Mercedes-Benz ist der erfolgreichste Hersteller in der deutschen Tourenwagenserie DTM. Seit 1988 holten die Schwaben ganze neun Marken-, zehn Fahrer- und dreizehn Mannschaftstitel, doch in den vergangenen drei Jahren blieben sämtliche Bemühungen brotlos. Ganz besonders schwach schnitt man in der Vorsaison ab, weshalb sich die Sternenkrieger für den heurigen Meisterschaftskampf gänzlich neu formiert haben. Mit einem zusätzlichen Auto, zwei ehemaligen Formel-1-Fahrern und jeder Menge jungem Blut soll die Traditionsmarke 2014 ihren Weg zurück in die Erfolgsspur finden.

Das Team: Obgleich Sportchef Toto Wolff die Ziele für die neue Saison noch vage formuliert, ist davon auszugehen, dass alles andere als der Gewinn zumindest einer der drei Titel für Mercedes-Benz eine Enttäuschung wäre. "Wir haben uns in den vergangenen Monaten intensiv auf die neue Saison vorbereitet und das Ziel ist ganz klar, uns im Vergleich zum vergangenen Jahr zu steigern. Wir wollen Rennen gewinnen und ein gehöriges Wörtchen bei der Vergabe des Meistertitels mitsprechen", so Wolff gegenüber der Presse. Zur Erinnerung: Das beste Mercedes-Gespann landete 2013 hinter einem Audi- und einem BMW-Team.

Um jene Ziele zu erreichen, hat man nicht nur ein weiteres C-Coupé (insgesamt sieben) für den diesjährigen Hersteller-Dreikampf präpariert, auch auf personeller Ebene sind Veränderungen vorgenommen worden. Seit dem 1. Dezember ist Ulrich Fritz neues Mitglied im HWA-Vorstand. Seine Hauptaufgaben liegen sowohl im kaufmännischen Bereich als auch in der Leitung des Rennstalls. Fritz übernahm im Jahr 2010 die Verantwortung in der AMG-Kundensportabteilung; fortan soll er HWA-Oberhaupt Gerhard Ungar bei dessen Arbeiten entlasten, sodass ebendieser sich wieder stärker auf sportlichen Belange fokussieren kann.

Die Fahrer: Mit Paul di Resta haben die Silbernen ihren bis dato letzten Meister (2010) wieder an Bord. Der Brite konnte in der Formel 1 zuletzt keinen neuen Sitz finden; infolgedessen kehrte er zur HWA-Truppe in die DTM zurück. Dort wird er unter anderem auf den fast gleichaltrigen Russen Witali Petrow treffen, der den Grand-Prix-Zirkus nach seinem Aus bei Caterham im Jahr 2012 ebenfalls hinter sich lassen musste. Beide Schützlinge erweisen sich bei den Tests im Winter als konkurrenzfähig, doch die Speerspitze im Kader der Stuttgarter wird auch anno 2014 der McLaren-Test- und Ersatzmann Gary Paffett sein.

Paffett rangierte am Ende der abgelaufenen Saison zwar lediglich an sechster Stelle im Gesamtklassement, doch keiner seiner aktuellen Stallkumpanen bringt so viel Erfahrung mit wie er. Ob der Engländer aber noch einmal ähnlich nah an den Titel herkommen wird wie 2012, als er sich ausgerechnet im finalen Rennen durch BMW-Neuzugang Bruno Spengler die Butter vom Brot nehmen lies, bleibt abzuwarten. Schließlich ist Erfahrung nicht immer alles; die schnellen Jungen Daniel Juncadella, Christian Vietoris, Pascal Wehrlein und Robert Wickens dürften gleichermaßen heiß sein auf Podestplätze und Siegerchampus.

Witali Petrows Mercedes-Renner, Foto: Mercedes-Benz
Witali Petrows Mercedes-Renner, Foto: Mercedes-Benz

Das Auto: Dem Regelwerk entsprechend sind die Veränderung am sogenannten DTM AMG Mercedes C-Coupé gegenüber der Vorjahresversion eher unauffällig ausgefallen. Die sichtbarste Veränderung ist mehr oder minder eine ästhetische: Der Kühlergrill entspricht fortan dem der AMG-Version der Serien-C-Klasse. Allerdings ist wie bei der Konkurrenz die Frontpartie des Fahrzeugs deutlich abgesenkt worden. Neben einigen aerodynamischen Veränderungen wurde selbstverständlich auch unter dem Carbonkleid hier und da verbessernd Hand angelegt. Details hierzu haben die Mercedes-Ingenieure aber keine preisgegeben.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Erwartungen an Mercedes-Benz sind nach dem zuletzt durchwachsenen Abschneiden so hoch wie lange nicht mehr. Und das finden wir ganz gut, denn: Herrscht im Rennsport auf Teams und Fahrer ein gewisser Druck, wird es in aller Regel interessant. Daher sind wir natürlich gespannt darauf, ob respektive inwiefern die Sternenkrieger heuer gegenüber Audi und BMW zurückschlagen können. Ebenfalls wird zu beobachten sein, wie sich die beiden prominenten Formel-1-Abgänger schlagen werden. Wir wünschen uns nichts weniger als eine aufregende Saison! (Yannick Bitzer)