Gegen Audi war in der abgelaufenen Saison kein Kraut gewachsen, doch BMW zog sich im ersten Jahr nach dem Titelsieg achtbar aus der Affäre: Augusto Farfus sicherte sich die Vize-Meisterschaft vor Bruno Spengler und die Münchner schnappten sich die Markenwertung - sehr wichtig im Hinblick auf das Marketing. Gleichzeitig war es die letzte Saison des BMW M3 DTM in der Tourenwagenserie. Motorsport-Magazin.com blickt kurz zurück und schaut mit Vollgas nach vorn auf die Zukunft von BMW.

So lief 2013: Zur Saison 2013 stockte BMW von sechs auf acht Fahrer auf und landete mit der Verpflichtung von Timo Glock einen Sensations-Coup. Der ehemalige Formel-1-Pilot musste zwar schnell erkennen, dass Tourenwagen nicht gleich Formelautos sind, hielt die Hoffnungen mit seinem Premierensieg in Hockenheim aber am leben. BMW startete stark in die Saison und gab bis zum dritten Rennen in Spielberg deutlich den Ton an, doch dann fiel die Truppe kollektiv ab. Erst beim Finale in Hockenheim fanden die Münchner zu alter Stärke und sicherten sich auf der Zielgeraden die Markenmeisterschaft vor Audi.

Foto: Simninja Photodesignagentur
Foto: Simninja Photodesignagentur

Das ist für 2014 bekannt: Um erst gar keine Spekulationen aufkommen zu lassen, präsentierte BMW zum Jahresende auf der Abschlussgala den kompletten Fahrerkader für 2014. Dass Maxime Martin für Andy Priaulx ins Cockpit steigen würde, war ein offenes Geheimnis. Mit Antonio Felix da Costa setzten die Münchner aber wieder einmal ein Ausrufezeichen - noch mehr Formel-1-Flair für die DTM, wenn auch im kleinen Rahmen. Der Portugiese gilt als eines der größten Talente im Formelsport und wird von Red Bull gefördert, im Tourenwagen erwartet ihn jedoch eine unbekannte Herausforderung. Gut möglich, dass da Costa in der kommenden DTM-Saison mit Red-Bull-Lackierung auf die Strecke geht; wie das wohl Audi - Stichwort: Ekström und Green - schmeckt?

Während sich da Costas Performance im Tourenwagen noch nicht einzuschätzen lässt, hat Martin in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass er in Autos mit Dach hervorragend zurecht kommt. Der Belgier zählt zu den talentiertesten Fahrern im Sportwagen und dürfte sich nach seinem Lehrjahr als DTM-Ersatzfahrer schnell zurecht finden. Damit tritt er in die Fußstapfen von Marco Wittmann, der in seiner ersten Saison als Stammfahrer für Furore sorgte und die Rookiewertung gewann.

Ansonsten geht BMW unverändert ins neue Jahr. Gründe für weitere Umstrukturierungen gab es auch nicht, in der Breite waren die Bayern extrem gut besetzt. Martin Tomczyk fiel zwar erneut ab, doch BMW gibt dem Meister von 2011 eine weitere Chance - dass er Auto fahren kann, hat er schließlich mehr als einmal bewiesen. Neben Speerspitze Spengler sollte man 2014 wieder ein Auge auf Farfus richten. Der Brasilianer drehte zur Mitte der vergangenen Saison richtig auf und kann angesichts seiner vergangenen Leistungen durchaus als Titel-Mitfavorit bezeichnet werden - auch wenn er häufig unter dem Radar vieler Beobachter fährt.

In Sachen Fahrerplanung lüftete BMW äußerst schnell den Vorhang, beim Auto für 2014 lassen die Münchner das Tuch noch eine Weile drüber. Klar ist, dass der M3 nächstes Jahr vom M4 abgelöst wird. Damit endet eine Ära in der DTM: Der M3 fuhr seit seinem Debüt 1989 zu insgesamt 51 Siegen. Seit dem BMW-Comeback 2012 gelangen den BMW-Piloten 11 Erfolge in 20 Rennen, aufgeteilt durch Spengler (6), Farfus (4) und Glock (1).

Das ist für 2014 unbekannt: Fans warten gespannt auf die Optik des BMW M4 DTM, die Fahrer hoffen eher auf Performance. BMW-Motorsportchef Jens Marquardt gab einen kleinen Ausblick auf den M3-Nachfolger: "Der 4er hat im Vergleich zum 3er eine flachere Nase, ist etwas breiter und steht anders da. Diese Basis ist ein gutes Konzept für ein DTM-Fahrzeug." Die Silhouette des Autos ändert sich, doch wegen des strikten Reglements dürften sich weitere großartige Änderungen in Grenzen halten - auch wenn die Konkurrenz genau hinschaut, ob sich bei der M4-Außenhaut etwas in Sachen Aerodynamik ändert und dies innerhalb der Regeln geschieht.

"Klar, unser neuer BMW M4 DTM hat eine neue Silhouette, aber unten drunter ist doch vieles gleich geblieben", sagte Marquardt im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Insofern gibt es da eher weniger Spektakuläres zu berichten." Der eine oder andere BMW-Pilot vermutet allerdings, dass sich das Fahrverhalten des neuen Autos ändert und viel Setup-Arbeit nötig sein wird - ein Nachteil für BMW im Vergleich zu Mercedes und Audi, die auf die Daten der vergangenen Jahre zurückgreifen können? Nicht unbedingt, schließlich baut jeder Hersteller zur neuen Saison quasi komplett neue Autos auf...

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: BMW und DTM - das macht Spaß! Die Münchner haben vor zwei Jahren ordentlich bei der Konkurrenz gewildert und so etwas wie einen Fahrermarkt in der Tourenwagenserie kreiert; eine schöne Abwechslung für Fans und Medien. Mit da Costa und Martin steigen nun zwei Talente ins Auto, von denen man eine Menge erwarten darf. Dazu PR-Zugpferd Glock, die beiden Champions Spengler und Tomczyk, der hoch talentierte Wittmann, Vierfach-Sieger Farfus und Spaßmacher Hand - viel spannender und abwechslungsreicher könnte der Achter-Kader eigentlich nicht sein. Sollte der M4 zu Saisonbeginn überzeugen, wird BMW wohl auch die kritischen Stimmen einiger Fans besänftigen können, die den M3 - und damit ein großes Stück Rennsporttradition - schmerzlich vermissen.