"12, 14 und 16 kann ja nicht unser Anspruch sein." Bei Mercedes herrscht gedämpfte Stimmung vor. In Zandvoort mussten die Stuttgarter nach Oschersleben die zweite herbe Qualifying-Pleite einstecken und verpassten mit allen Fahrzeugen die Top-10. Gary Paffett als Zwölfter kam noch am besten davon, während gleich vier Mercedes-Piloten bereits in Q1 die Segel streichen mussten.

Ausschlaggebend für das schwache Abschneiden sei laut Wolfgang Schattling, Leiter DTM-Management, der Umstand gewesen, dass man von Anfang an beim Basissetup zu weit danebengelegen haben, was in der knapp bemessen Zeit des anderthalbstündigen Trainings nicht aufholbar gewesen sei. "Wir haben dann umgebaut und Gary ist immer näher an gute Zeiten herangekommen, aber die Zeitspanne, die man zu Verfügung hat, ist zu gering, als dass man das Defizit aufholen kann", so Schattling, der anfügte: "Das soll kein Trost sein. Es ist einfach ärgerlich, dass wir es nach Oschersleben zum zweiten Mal nicht hinbekommen haben, das wurmt schon gehörig."

Das knapp bemessene Freie Training sei jedoch nicht an der Misere schuld, stellte Schattling klar. "Die anderen haben es geschafft, daher darf das keine Ausrede sein", betonte er. "Wir haben zwei Mal danebengegriffen und haben ein Defizit in der Qualifying-Performance, das es zu beseitigen gilt. Alle müssen noch einmal die Köpfe zusammenstecken und überlegen, was wir falsch machen." Generell verfüge der DTM-Bolide über eine gewisse Charakteristik, in deren Rahmen man sich bewege, weshalb es für alle Piloten schwierig sei, wenn das Grundsetup nicht zur jeweiligen Strecke passe.

Nicht hoffnungslos

Wolfgang Schattling nimmt Stellung, Foto: RACE-PRESS
Wolfgang Schattling nimmt Stellung, Foto: RACE-PRESS

Trotz der bescheidenen Ausgangslage sieht man bei Mercedes jedoch nicht gänzlich schwarz, denn in Zandvoort habe es immer wieder turbulente Rennen geben, zudem sei der Asphalt zu den Option-Reifen deutlich härter, was einige strategische Möglichkeiten eröffnen könnte. "Vietoris und auch andere sind sehr gute Logruns gefahren, für das Rennen schaut es also nicht so schlecht aus", erklärte Schattling, musste aber erneut eingestehen: "Dass wir im Qualifying so hinten runtergefallen sind, war auch für uns überraschend."

Wie Schattling wollte auch Pascal Wehrlein, der als 14. die Top-10 lediglich um sechs Hundertstel verpasste, die Flinte nicht ins Korn werfen. "Im Nachhinein denkt man immer, man hätte die Zeit noch irgendwo finden können, daher bin ich noch immer optimistisch, weil unser Rennspeed gut ist", sagte der Rookie bei Motorsport-Magazin.com. "Von der Balance her war ich ganz zufrieden. Wir waren einfach nicht schnell genug, aber es geht alles so eng zu."