Meisterschaftsspitzenreiter Mike Rockenfeller musste sich im letzten Qualifyingabschnitt in Zandvoort Konkurrent Augusto Farfus deutlich geschlagen geben und mit Rang drei Vorlieb nehmen. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, vor ihm zu stehen. Aber wir haben schon heute Morgen im Training gesehen, wie schnell er und BMW sind", relativierte er. "In der DTM ist Platz drei sehr gut. Die Rundenzeiten von BMW sind beeindruckend."

Er habe das Maximum herausgeholt, betonte Rockenfeller, und Audi habe eine tollte Strategie gewählt. "Ich war heute auch nervös. Es lief nicht so rund wie sonst, die Pace war nicht da. Ich musste mich von Runde zu Runde steigern, musste pushen." So gelang dem Audi-Piloten stets nur recht knapp der Einzug in den nächsten Qualifyingabschnitt.

Rockenfeller war wie gewohnt stets der Erste, der am Ende der Boxengasse an der Ampel darauf wartete, dass das Qualifying freigegeben wird. Mit Aberglauben habe das jedoch nichts zu tun. "Wir haben uns dabei etwas gedacht. Hier ist es zwar kritisch wegen des Sands, aber wir machen das immer, das hat sich bewährt. So konnte ich freie Runden fahren", stellte Rockenfeller klar. "Ich habe kleine Fehler gemacht, daher bin ich glücklich, hier zu sein."

Dass BMW sich im Qualifying stark präsentierte, ist für Rockenfeller kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, da es im Rennen am Sonntag unter anderem aufgrund der Optionreifen ganz anders aussehen kann. "Wir müssen sehen, dass wir morgen im Rennen eine gute Pace haben. Farfus wird allerdings schwer zu knacken", räumte er ein. "Ich würde gerne das Rennen gewinnen, aber das wird sehr schwer. Ich muss einen guten Start haben, durchkommen und, wenn es geht, aufs Podium fahren. Wir werden unser Maximum herausholen und schauen, wohin es geht." Über die Meisterschaft will Rockenfeller nicht nachdenken, sondern einfach sein Bestes geben. "Wenn man die Pace von BMW sieht, ist es noch ein langer Weg, bis die Meisterschaft entschieden ist."

Auch sein Teamchef bei Phoenix, Ernst Moser, hält nichts von Zahlenspielen. "Die Rechnerei bringt nichts. Wir müssen in den Rennen immer bestmöglich fahren, das machen wir auch hier", meinte er und gab Routine als Losung aus. "Rechnen wäre ein Fehler. In Hockenheim sehen wir, ob es reicht." Audi DTM-Leiter Dieter Gass rät Rockenfeller, nicht den Risiko-Joker zu ziehen, was aber nicht heißt, dass er zurückstecken wird. "Rocky will gewinnen und er wird da alles dran setzen", betonte er. "Ich glaube, zum Rumgondeln ist keiner hier."

Aus Gass' Sicht ist alles angerichtet für ein spannendes Rennen - auch ohne DRS. "Was wir heute nicht gesehen haben ist, wie der Optionreifen funktionieren wird. Auf einer Strecke, wo der Reifen extrem wichtig ist, werden wir Einiges geboten bekommen", glaubte er. "Wir sind gut aufgestellt nach dem Ergebnis heute, ähnlich wie in Oschersleben."