Die Meldung kam wie aus heiterem Himmel: beim vorletzten Saisonlauf der DTM in Zandvoort ist der Einsatz von DRS aus Sicherheitsgründen nicht gestattet. Die Strecke in den Niederlanden gilt nicht unbedingt als die modernste im Kalender, was sich unter anderem in der oftmals geringen Fahrbahnbreite widerspiegelt, zudem reduziert der auf die Piste gewehte Dünensand den Grip, weshalb sich der DMSB zu diesem Schritt entschloss. Motorsport-Magazin.com hörte sich im Fahrerlager um und sammelte geteilte Meinungen ein.

"Ja und nein", antwortete Bruno Spengler auf die Frage, ob er über das DRS-Verbot überrascht sei. "Die Strecke ist auslaufzonenmäßig nicht optimal", gab der Kanadier zu bedenken, merkte jedoch an, dass Zandvoort zu seinen absoluten Lieblingskursen im Kalender zähle. "Ich finde die Entscheidung, ohne DRS zu fahren, richtig, weil die Geraden ohnehin relativ kurz sind und es auch von Seiten der Sicherheit richtig ist", betonte der BMW-Pilot.

Eine andere Sicht der Dinge hat Filipe Albuquerque, der dem Klappflügel hinterhertrauert. "Wir müssen die Entscheidung des DMSB respektieren, aber meiner Meinung nach liegt es in der Verantwortung der Fahrer, das selbst zu beurteilen", gab der Portugiese zu Protokoll. "Wir wollen DRS nicht verlieren, sondern es jedes Mal benutzen, weil das Überholen im Rennen sonst schwieriger wird."

Fragwürdig ist zumindest der Zeitpunkt der Entscheidung, denn dass in Zandvoort gefahren wird, steht seit vielen Monaten fest, sodass sich der DMSB womöglich eine bessere Lösung hätte einfallen lassen können. "Vielleicht sollte es nur zwischen den Kurven zehn und elf erlaubt sein, aber vielleicht haben sie dazu nicht die Möglichkeit", überlegte Albuquerque, der sich von der Sache jedenfalls nicht ablenken lassen möchte. "Ich fokussiere mich nur auf mich und verschwende keine Energie auf Dinge, die ich nicht ändern kann", sagte er. "Es ist, wie es ist."

In einem Punkt waren sich Spengler und der Audi-Mann jedoch einig: das Zeittraining wird zwar nun ein wenig an Bedeutung gewinnen, die unterschiedlichen Reifenstrategien sollten aber dennoch Überholmanöver gestatten. "Das Qualifying ist immer wichtig, aber in diesem Jahr allgemein etwas weniger als früher, weil man im Rennen mit den verschiedenen Strategiemöglichkeiten gut überleben kann, auch wenn man ein schwieriges Qualifying hatte", sagte Spengler. Dem schloss sich Albuquerque an: "Das Qualifying ist nicht mehr so wichtig wie im Vorjahr, weil der Option-Reifen große Auswirkungen hat." Allerdings könnte es gerade im ersten Stint, wenn alle Piloten auf derselben Gummimischung unterwegs sind, wenige Überholmanöver geben, überlegte der Portugiese.