Die DTM reist am kommenden Wochenende zum vorletzten Saisonlauf ins niederländische Zandvoort. Mercedes wird am Wochenende alles daran setzten, den Vorsprung in der Herstellerwertung auszubauen und vor Audi zu bleiben. Der Abstand brökelt, vor allem seit dem vergangenen Rennen in Oschersleben, denn Audi zeigte in der Magdeburger Börde eine Glanzvorstellung. Alle acht Audi-Fahrer punkteten und kassierten wertvolle Punkte für die Herstellerwertung. Im Gegensatz zu Mercedes, die ein schwieriges Wochenende durchlebten. Die Stuttgarter hatten kein Glück und es lief einfach nicht rund. Einzig Gary Paffett erreichte am Rennsonntag die Top-10. Die restlichen Mercedes-Fahrzeuge blieben ohne Punkte. In Zandvoort soll sich das ändern.

Das Team: "Das vergangene Rennwochenende in Oschersleben verlief leider nicht nach unseren Erwartungen. Die Mannschaft hat in den vergangenen anderthalb Wochen hart gearbeitet und die Performance im Qualifying und im Rennen in Oschersleben analysiert. Schon in Zandvoort wollen wir sowohl am Samstag als auch am Sonntag wieder an der Spitze kämpfen", erklärte Mercedes-Benz-Motorsportchef Toto Wolff. Wenn es um die Fahrer-Meisterschaft geht, dann wurden in Oschersleben bereits alle Titelträume begraben. Weder Christian Vietoris noch Robert Wickens konnten wichtige Zähler sammeln und ihr Meisterschaftskonto ausbauen. Nun kämpfen nur noch Augusto Farfus (BMW) und Mike Rockenfeller (Audi) um den DTM-Fahrertitel - Rockenfeller jedoch mit den absolut besten Chancen, den Sack am kommenden Wochenende zu zu machen.

Vietoris' Rückstand auf Rockenfeller ist in den verbleibenden zwei Rennen schlichtweg uneinholbar. Damit hat sich der Mercedes-Pilot bereits abgefunden. Neues Ziele für die kommenden zwei Rennen hat er sich rasch gesetzt. "Mein Ziel für den Rest der Saison ist es, den dritten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen und vielleicht sogar noch Vizemeister zu werden. Damit würde ich mein Saisonziel, in die Top-Fünf der Meisterschaft zu kommen, mehr als erfüllen", so der 24-Jährige. Die Silbernen konzentrieren sich nun voll und ganz auf ein respektables Ergebnis in Zandvoort, und wollen sich damit auf das DTM-Finale in Hockenheim einstimmen.

Die Fahrer: Bereits in Oschersleben standen bei Mercedes gleich drei Jubiläen an (150. Rennen der Marke Mercedes, 100. Rennen von Gary Paffett und das 30. Rennen von Vietoris). Auch in Zandvoort wird man bei den Silbernen wieder Grund zu Feiern haben, denn Robert Wickens und Roberto Merhi fahren am Wochenende ihr 20. Rennen in ihrer DTM-Laufbahn. Nach dem Ausscheiden in Oschersleben freut sich der Kanadier Wickens auf die Berg- und Talbahn in den niederländischen Dünen. "Passend zu dieser großartigen Strecke möchte ich am kommenden Wochenende natürlich auch ein Top-Ergebnis einfahren, um meine Saison bei den verbleibenden beiden Rennen positiv abzuschließen", so Wickens. Mercedes-Pilot Merhi ist sich der Herausforderung Zandvoort bewusst und weiß, dass es kein Zuckerschlecken werden wird. "Zandvoort gefällt uns Piloten vor allem durch die abwechslungsreiche und flüssige Streckenführung, ist durch die vielen schnellen Kurven gleichzeitig aber auch sehr anspruchsvoll und verlangt nach einer guten Aerodynamik", erklärt der Spanier.

Paffett, der bereits drei Mal in Zandvoort gewann, glaubt an das gute Omen und einen erneuten Sieg auf seiner absoluten Lieblingsstrecke. Der Brite meint zu wissen, dass eine optimale Ausgangsposition im Rennen schon die halbe Miete für Mercedes bedeuten würde. "Unsere Pace war im Rennen in Oschersleben nicht schlecht und wenn wir uns im Qualifying weiter vorne qualifizieren, können wir auch wieder um die Spitzenplätze mitkämpfen. Vielleicht ist dann auch mein vierter Sieg in den Dünen von Zandvoort möglich."

Das Auto: Dass der Mercedes ein siegfähiges Auto ist, zeigten Paffett und Wickens mit ihren jeweiligen Saisonsiegen in diesem Jahr. Doch das zuletzt enttäuschende Rennen in Oschersleben warf ein dunkles Licht auf den silbernen Boliden - einfach zu langsam hieß es immer wieder. Vietoris und Co. räumten jedoch ein, dass es nicht am Speed lag, sondern viel mehr an den Bedingungen durch das wechselnde Wetter. In Zandvoort erwartet die Piloten dann eine Strecke, die von wechselnden Witterungsverhältnissen geprägt ist. Sand, Wind und heikle Passagen verleihen der Strecke ihren unverwechselbaren Charakter. "Die Strecke ist noch eine echte Naturstrecke und bietet von allem etwas: Herausfordernde Kurvenkombinationen mit schwierigen Bergauf- und Bergabpassagen", warnt Pascal Wehrlein.

Wickens Sonderlackierung für Zandvoort und Hockenheim, Foto: Mercedes-Benz
Wickens Sonderlackierung für Zandvoort und Hockenheim, Foto: Mercedes-Benz

Am Wochenende wird dem ein oder anderen DTM-Fan etwas ungewohntes an Wickens Mercedes C-Coupé auffallen. Der Bolide erhält für die verbleibenden zwei Rennen eine knallig-orangene Lackierung. Facebook-User konnte abstimmen, welches Design für die kommenden zwei DTM-Rennen auf dem Mercedes-Boliden zu sehen sein wird. Der neue Look weist auf die Timbersports-Weltmeisterschaft am 25. und 26. Oktober in Stuttgart hin, in welcher sich die besten Sportholzfäller messen werden. Dementsprechend fiel auch das Logo aus: Eine silberne, messerscharfe Kettensege auf orangenen Hintergrund, welche an beiden Fronten des Mercedes C-Coupé lackiert ist.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Kraftvoll, präzise und durchdringend - wie eine Kettensäge - danach streben die Mercedes-Piloten in Zandvoort. Ob Wickens und Co. jedoch zum Holzfäller mutieren und die Konkurrenz schamlos fällen, wird sich zeigen. Die Stuttgarter müssen nach vorne schauen, denn die Konkurrenz kommt näher. Einziges Ziel für die noch verbleibenden zwei Rennen: Die Herstellerwertung verteidigen. Das wechselhafte Wetter könnte Mercedes jedoch wieder ein Dorn im Auge sein, denn schon in Oschersleben vor zwei Wochen führten die schnell umschlagenden Witterungsverhältnisse vor allem bei Mercedes zum Chaos. (Michelle Noah)