Für BMW geht es in Zandvoort darum, den Vorsprung in der Herstellerwertung auszubauen. Audi ist bis auf neun Zähler herangerückt, der Abstand auf Mercedes beträgt 39 Punkte. Um die Spitzenposition zu festigen, braucht BMW ein mannschaftlich stärkeres Ergebnis als zuletzt in Oschersleben, wo nur Sieger Augusto Farfus unter den Top-10 lag.

Das Team: "Unser dritter Saisonsieg in Oschersleben hat jedem im Team noch einmal einen zusätzlichen Motivationsschub verliehen", betont BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. "Wir nehmen also viel Schwung mit nach Zandvoort und haben uns auch für das vorletzte Rennen der Saison 2013 wieder einiges vorgenommen."

BMW Team-RBM-Fahrer Farfus ist der einzig verbliebene Konkurrent von Audi-Pilot Mike Rockenfeller, was den Titelkampf angeht. Obwohl derzeit alles für Rockenfeller spricht, hat Marquardt seinen Schützling noch nicht abgeschrieben. "Wir werden alles dafür geben, damit die Fans wie schon 2012 in Hockenheim einen echten Showdown um den Titel erleben werden und die Entscheidung erst im letzten Rennen fällt. Und was dann möglich ist, haben wir im vergangenen Jahr gesehen", spielt er auf die knappe Entscheidung zu Gunsten von Bruno Spengler an.

Die Fahrer: Farfus liegt nach seinem Sieg in Oschersleben 33 Punkte hinter Rockenfeller, 50 Punkte kann er in den verbleibenden zwei Rennen maximal holen. Dass es in Zandvoort aufgrund des Wetters drunter und drüber gehen kann, zeigte sich in der vergangenen Saison. Farfus konnte damals als Neunter nicht wirklich Kapital daraus schlagen, daher wären ihm konstante Bedingungen lieber. "Dann sollten wir eine gute Performance zeigen können, denn die Strecke liegt unserem Auto", begründet er. "Die entscheidende Frage wird allerdings sein, wie lange die Reifen halten. Denn der Kurs weist von allen DTM-Strecken den höchsten Reifenverschleiß auf. Nur wer im Rennen die perfekte Strategie hat, kann hier gewinnen. Ich habe nichts zu verlieren und gehe top-motiviert ins Wochenende", kündigt er an.

Markenkollege Bruno Spengler musste sich nach Oschersleben damit abfinden, dass er seinen Titel nicht verteidigen kann. Dennoch hat er nicht vor, in den letzten beiden Rennen in irgendeiner Weise nachzulassen, zumal er nach drei Nullrunden ein Top-Ergebnis allein fürs Selbstbewusstsein sehr gut gebrauchen kann. "Auch wenn ich keine Chance mehr habe, meinen Fahrertitel zu verteidigen, werde ich alles geben und versuchen, weitere Siege einzufahren. In Zandvoort war ich immer schnell", warnt er die Konkurrenz.

Das Auto: Neben dem Sand, der vom Strand auf die Strecke geweht wird, sind die zahlreichen Kuppen und Bodenwellen auf dem Kurs eine Herausforderung für Mensch und Material. "In den vielen schnellen Kurven kommt es vor allem auf eine gute Aerodynamik des Fahrzeugs an. Denn in diesen Abschnitten kann man viel Zeit gewinnen, aber eben auch verlieren", erläutert Marco Wittmann. "Ich bin fest entschlossen, das Potenzial unseres Autos voll auszuschöpfen und wieder Punkte zu sammeln."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das Rennen in Oschersleben darf man trotz des Siegs von Augusto Farfus als Debakel für BMW bezeichnen. In einem einzigen Rennen schrumpfte der Vorsprung auf Audi um 40 Punkte. Wenn BMW sichergehen will, dass der Pokal in München bleibt, muss in Zandvoort dringend eine starke mannschaftliche Leistung her, denn Audi zeigte im vergangenen Jahr - bei turbulentem Wetter, zugegeben - eine starke Leistung. Der Fahrertitel wird wohl nicht im Hause BMW bleiben - nicht, weil Farfus keine weiteren Siege zuzutrauen sind, sondern weil Rockenfeller zu konstant ist, um sich das noch nehmen zu lassen. Nichtsdestotrotz würde sich auch ein Vizetitel in Farfus' zweiter Saison sehr gut machen. (Annika Kläsener)