Wohin man im Fahrerlager von Oschersleben nach dem Rennen auch blickte, überall waren strahlende Audi-Gesichter zu erspähen. Kein Wunder, denn die Ingolstädter feierten in der Magdeburger Börde einen nahezu historischen Triumph und holten mit allen acht Autos Punkte. Und darüber hinaus verfügt Mike Rockenfeller weiterhin über die besten Chancen, den Titel zu gewinnen.

"Es hat lange genug gedauert - nach so vielen Problemen, die wir hatten, endlich mal ein problemfreies Wochenende", freute sich Timo Scheider bei Motorsport-Magazin.com, der Fünfter wurde. Für den zweifachen Meister war die Saison bisweilen alles andere als nach Wunsch verlaufen, doch nach dem achten Saisonrennen konnte er ein glückliches Fazit ziehen. "Ich bin sehr zufrieden, weil wir über das Wochenende mit zwei guten Boxenstopps, guter Rennperformance und guten Überholmanövern ein Stückchen Sicherheit zurückgewonnen haben." Die Unsicherheit sei innerhalb der Mannschaft schon sehr groß gewesen, musste der Abt-Pilot eingestehen, weshalb dieses Ergebnis enormer Balsam für die Seele sei.

Albuquerque gibt rote Laterne ab

Besonders erleichtert zeigte sich Filipe Albuquerque, denn als Vierter holte er endlich die ersten Punkte und gab die rote Laterne ab. "Ich habe das gesamte Wochenende das Bestmögliche rausgeholt", schilderte der Portugiese, der jedoch im letzten Stint Probleme mit den Bremsen hatte, was seine Laune aber nicht trüben konnte. "Es war nicht ideal, aber die Performance davor war gut. Der Rückstand auf P3 wäre sonst kleiner gewesen, ich habe aber keinen Platz deswegen verloren", legte er dar.

Geschafft! Albuquerque hat endlich abgeschrieben, Foto: Audi
Geschafft! Albuquerque hat endlich abgeschrieben, Foto: Audi

Dass er nun als Letzter der 22 Piloten auch endlich anschreiben konnte, ließ einen riesigen Stein von seinem Herzen plumpsen. "Ich möchte so weitermachen. Wir haben die Philosophie geändert, etwas am Setup, das mehr meinen Vorlieben entgegen kommt. Das bringt einen großen Vorteil", verriet Albuquerque im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Es ist keine Tag und Nacht Geschichte ist. Es war ein Problem, dass wir nur anderthalb Stunden Training hatten. Man muss präzise arbeiten mit dem Auto, sonst ist man verloren. Es ist schade, dass wir die Lösung erst jetzt so spät in der Saison gefunden haben."

Platz neun schnappte sich Adrien Tambay, der zum dritten Mal in Folge die Top-10 enterte. "Mein Rennen war nicht schlecht. Ich habe keine Fehler gemacht, hatte einen sehr guten Start und eine sehr gute erste Runde", erzählte der Franzose, der sich insgeheim jedoch mehr ausgerechnet hatte. "Alles in allem hatte ich aber auf mehr gehofft und war nicht mit dem Fahrverhalten zufrieden. Ich muss nächstes Mal ein besseres Rennsetup finden", gab er die Marschrichtung vor.

Kein Strohfeuer

Den zehnten Rang und damit das letzte Pünktchen sicherte sich Edoardo Mortara, der in der Vorsaison noch zwei Rennen gewinnen konnte, doch 2013 einfach nicht in die Gänge kommt. "Ich war Letzter nach der ersten Kurve. Wenn man eine andere Strategie hat als die anderen, kommt man nach vorne", schilderte er. Wäre es im Qualifying besser gelaufen, hätte er sogar auf das Podium fahren können, war der Italiener sicher, der hofft, dass es in Zandvoort und Hockenheim nun ebenfalls bergauf geht. "Wir versuchen, das Auto mit jedem Rennen besser zu verstehen", betonte er. "Es war zu Beginn recht schwierig abzustimmen. Jetzt verstehen wir es besser. Also werden auch die Ergebnisse immer besser."

Wie geht es nun bei den Ingolstädtern weiter? War das alles nur ein Strohfeuer oder kann der Schwung ins Saisonfinale mitgenommen werden? "Wir lernen natürlich von Rennen zu Rennen. Die Techniker haben einen guten Job gemacht und wir haben alle die vier Wochen genutzt, um bei den Tests weitere Erkenntnisse zu gewinnen", sagte Scheider. "Jeder hat probiert, seine Aufgabenbereiche zu optimieren... oftmals sind es ja nur Kleinigkeiten, an denen es liegt."

Angesichts der enormen Dichte in der DTM dürfe man sich zwar keine Quantensprünge erwarten, doch wenn man den Wagen verstehe, gehe es Schritt für Schritt nach vorne. "Audis Stärke in den vergangenen Jahren war, dass wir kompakt aufgetreten sind. Wenn ein Auto gut war, waren alle Autos gut", erinnerte Scheider. "In diesem Jahr ist nur Mike konstant, der Rest immer wieder durchgemischt. Heute hatten alle eine gute Rennperformance und das ist ein Ergebnis, wie man es sich von Audi wünscht und ich hoffe, dass wir daran anschließen können."