Mike Rockenfeller trauerte dem Sieg in Oschersleben mit Blick auf die Meisterschaft nicht allzu sehr nach, da er wusste, dass Augusto Farfus nicht zu halten war. Vor allem zu Beginn des Rennens habe ihm die Pace gefehlt. "Es sind wichtige Punkte und ein zweiter Platz, der mich sehr freut", meinte er zufrieden. "Gratulation an Farfus und BMW."

Der Start ins Rennen auf den Standardreifen, die langsamer auf Temperatur kommen als die Options, sei ihm sehr gut gelungen, was einer der Schlüssel gewesen sei. "Leider hatten wir nicht so viel Glück. Auf den alten Options war ich nah dran und dachte, dass ich um den Sieg kämpfen kann. Aber ich habe schnell gesehen, dass er schneller war", berichtete Rockenfeller. "Wenn man allerdings um den Sieg kämpfen kann, dann will man ihn auch erreichen. Heute war nur Augusto schneller. Er hat einen besseren Job gemacht", zollte er seinem einzig verbliebenen Gegner im Kampf um den Titel Respekt.

"Rocky hat wieder alles richtig gemacht. Wir konnten Farfus nicht kriegen, Rocky ist dann einfach sein Rennen gefahren", lobte Teamchef Ernst Moser. "Platz zwei ist optimal, er hat immer noch 33 Punkte Vorsprung und es ist nur noch einer, der gegen uns kämpft." Auch Rockenfeller wertete den zweiten Rang als ein wichtiges Ergebnis für die Gesamtwertung. Der Meisterschaftsführende punktete bislang in jedem Rennen und stand bereits vier Mal auf dem Podium. "Mike hat seine Konstanz abgerufen. Er war schnellster Audi und Zweiter im Rennen, das ist ein tolles Ergebnis", lobte ihn Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

In Sachen Titelkampf lief am Sonntag in Oschersleben fast alles zu Gunsten von Rockenfeller. Sein ehemals ärgster Verfolger Christian Vietoris kam nicht in die Punkte, Robert Wickens und Bruno Spengler kollidierten und schieden aus und der ohnehin schon recht weit zurückliegende Gary Paffett verlor als Sechster weitere Punkte auf den Spitzenreiter. Rockenfeller, der 124 Punkte auf dem Konto hat, muss nun nur noch Augusto Farfus fürchten, der seine 33 Punkte Rückstand rechnerisch noch aufholen kann.

Zu der Kollision zwischen Wickens und Spengler meinte Rockenfeller: "Jeder weiß, dass wenn man Punkte mitnehmen will, ankommen muss, und mit so einer Aktion wird das schwierig. Wir haben gezeigt, wie es geht, und darauf sind wir stolz." Wollte er zuvor das Wort "Titel" nur ungern in den Mund nehmen, klangen seine Aussagen nun deutlicher. "Das Ziel ist logischerweise, dass ich das Ding gewinnen will. Am liebsten in Zandvoort, sonst eben in Hockenheim", so der Audi-Pilot, für den es die erste Meisterschaft wäre. "Wenn ich wählen könnte, dann lieber in Zandvoort, denn je eher, desto besser."

Den Taschenrechner hat Rockenfeller noch nicht ausgepackt und beschäftigt sich dementsprechend noch nicht mit den Positionen, die ihm den Titelgewinn sichern würden. "Zweiter werden ist nicht einfach, aber darum kümmere ich mich nicht. Ich muss erst einmal das Qualifying fahren und dann schauen."

Auch Gass wagte keine Prognose. "Wenn ich mir die Ergebnisse anschaue, die Augusto eingefahren hat, wenn er angekommen ist, dann ist er immer dabei gewesen. Das darf man nicht ignorieren", warnte er davor, Farfus abzuschreiben. "Es kommt darauf an, konzentriert weiter zu arbeiten. Zandvoort sollte uns liegen. Wir müssen unsere Performance abrufen und dann sind wir in einer guten Ausgangsposition. Rumhantieren ist das falscheste. Man muss Rennen für Rennen nehmen und dann schauen, dass es so weiter läuft wie bislang", lautete sein Erfolgsrezept.