Augusto Farfus erwies sich in Oschersleben als Spielverderber und zögerte mit seinem zweiten Saisonsieg die Meisterfeier von Mike Rockenfeller noch zumindest etwas hinaus. "Es ist schwierig, Siege zu vergleichen, denn jeder ist etwas Besonderes", sagte der Brasilianer, der auch schon den Saisonauftakt in Hockenheim für sich entschieden hatte. "Die Pace war von Anfang an gut, ich konnte mich etwas absetzen und war dann mit den Prime-Reifen so schnell wie Mike auf den Options", ließ er den achten Saisonlauf in der Magdeburger Börde Revue passieren. "Da gibt es nicht viel zu sagen, ich bin einfach glücklich."

Da Christian Vietoris, Robert Wickens und Bruno Spengler ohne Punkte bleiben, ist der Kampf um den Titel nun nur mehr ein Duell zwischen Rockenfeller und Farfus, in dem der Audi-Pilot angesichts von 33 Punkten Vorsprung jedoch alle Trümpfe in der Hand hat. "Mike ist vorne, ich will einfach nur meinen Job machen", richtete Farfus den Blick auf die Gesamtwertung und attestierte seinem Rivalen ein gutes Rennen. Während Rockenfeller den Titel in zwei Wochen in Zandvoort perfekt machen kann, hofft Farfus auf den großen Showdown beim Saisonfinale: "Vielleicht haben wir ja in Hockenheim noch eine rechnerische Chance", meinte er verschmitzt.

Dennoch ist sich der Brasilianer bewusst, dass es wohl einer Herkulesleistung bei gleichzeitigem Pech von Rockenfeller bedürfen wird, damit er tatsächlich noch zu Meisterehren kommt. "Rocky ist in einer komfortablen Lage, aber es ist schwer zu sagen, was wäre wenn", betonte er. "Ich gebe immer mein Bestes. Wenn mein Bestes bedeutet, dass ich vor ihm stehe, dann ist das gut. Wenn es bedeutet, dass ich hinter ihm stehe, dann ist es auch gut. Ich bin mit meiner Saison zufrieden."

Auch BMW-Motorsportchef Jens Marquardt war hochzufrieden und strich hervor, dass die Strategie, auf Option-Reifen zu starten und dann vorne weg zu fahren, genau richtig war. "Das war heute eine andere Liga, er hat keinen Fehler gemacht", streute er Farfus Rosen. Es sei klar gewesen, dass Rockenfeller, der auf den harten Reifen gestartet war, eine Gegenstrategie versuchen würde, doch davon habe sich Farfus nicht beunruhigen lassen. "Ich denke, Augusto ist motiviert und da geht noch was", hat Marquardt den Titel noch keineswegs abgeschrieben.