Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass innerhalb der Audi-Mannschaft eine Zwei-Klassen-Gesellschaft besteht. Auf der einen Seite Mike Rockenfeller, der alles überstrahlt und sich den Titel wohl kaum mehr nehmen lassen wird, und auf der anderen Seite die restlichen sieben Piloten, für die es in dieser Saison einfach nicht laufen will. Verdeutlicht wird dieser Umstand durch einen Blick auf die Gesamtwertung: Mattias Ekström, der zweitbeste Audi-Pilot, rangiert gerade einmal auf dem achten Zwischenrang und einen zweiten Vertreter der Ingolstädter in den Top-10 sucht man ohnehin vergeblich. Doch aller Negativserien zum Trotz schlug im Qualifying von Oschersleben die Stunde all derer, die 2013 nicht vom Glück verfolgt waren.

Allen voran ist hier Filipe Albuquerque zu nennen, der als einziger Pilot im Feld noch immer ohne Punkte dasteht, doch sein zweifelsohne vorhandenes Können mit dem fünften Platz im Qualifying wieder einmal aufblitzen ließ. "Q1 und Q2 mit den nassen Bedingungen waren schwierig, ich habe keinen Fehler gemacht", wusste der Portugiese zu berichten. "Man benötigt etwas Glück, aber für mich lief alles gut." Da sein zweiter Reifensatz in Q3 jedoch nicht perfekt war, scheiterte der Rosberg-Pilot am Einzug in das Top-4-Shoot-Out. "Wenn in der DTM etwas nicht perfekt läuft, bezahlt man sofort mit einigen Positionen", betonte er, schickte jedoch hinterher: "Es ist trotzdem ein guter Startplatz."

Als besonders tückisch erwies sich für den Portugiesen wie auch für die weiteren 21 Piloten das Wetter, das von Minute zu Minute wechselte und die Fahrer somit auf eine harte Probe stellte. "Ich bin es langsam angegangen. Ich wusste aus dem Training, dass ich ein gutes Auto hatte. Aber zu Beginn des Qualifyings, als es nass war, bin ich es langsam angegangen", legte Albuquerque seine Vorgehensweise dar. "Es ist leicht mal geschehen, dass die Strecke in der einen Kurve trocken, in der anderen nass ist - dann rutscht man schnell mal von der Strecke."

Scheider und Tambay mit guter Ausgangslage

Auch die beiden Abt-Piloten Timo Scheider und Adrien Tambay, die sich auf den Rängen neun und zehn qualifizierten, durften sich zumindest über kleine Erfolgserlebnisse freuen. "Es war eigentlich alles ganz gut. Wir haben nur bis jetzt noch keine Antwort dafür gefunden, warum wir im Qualifying plötzlich ein Problem hatten, das wir heute Morgen schon mal abgestellt hatten", sagte Scheider bei Motorsport-Magazin.com und ging weiter ins Detail: "Wir hatten im zweiten und dritten Sektor extreme Probleme mit der Vorderachse. Nicht mit generellem Untersteuern, aber das Auto ist stark gesprungen. Bis dahin war ich mit dem Auto wirklich zufrieden."

Daher war der zweimalige Champion auch nicht gänzlich happy, denn wäre alles nach Wunsch gelaufen, wäre auch ein dritter Platz wie im Freien Training am Vormittag möglich gewesen, hielt er fest. "Aber in Q3 haben wir es leider nicht umsetzen können mit diesem Auto", so Scheider, der allerdings auch nicht zu enttäuscht klingen wollte. "Nach den ganzen Klatschen der letzten Zeit ist P9 zumindest mal wieder eine Position, wo man auf gute Punkte spekulieren kann", sagte er. "Ich bin gespannt, ob wir die auch mitnehmen können."

Tambay verpasste den Einzug in Q3 lediglich knapp, startet aufgrund von Gary Paffetts Strafversetzung aber trotzdem vom zehnten Platz. "Wir hatten heute kein Glück", äußerte sich der Franzose bei Motorsport-Magazin.com. "Q1 war gut, ich war in den Top-5 und fuhr von Beginn an ohne Probleme schnelle Runden. In Q2 hatte ich noch nicht mal eine Runde. Dann war die Strecke zu nass und damit das Qualifying für mich gelaufen." Trotzdem sieht der 22-Jährige dem drittletzten Saisonlauf durchaus zuversichtlich entgegen: "Es war aber dennoch nicht das schlechteste Qualifying für mich. Ich starte von P10 und wir können hoffentlich ein paar Punkte holen."